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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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Süß. Das mit dem „H“ bekam er immer noch nicht hin.
    „Vor meinem Haus steht eine Stalkerin. Ich habe Angst, dass sie mir was tun will.“ Ich erzählte von den Anrufen und den E-Mails. Nur die Ursache dieses Verhaltens ließ ich weg.
    „Warum tut sie das?“
    „Ich habe absolut keine Ahnung. Ich habe sie mal kennengelernt an der Uni. Sie ist vielleicht verknallt. Weißt du, sie ist lesbisch. Glaube ich.“
    „Dann macht man doch nicht so etwas“, gab Cedric zu bedenken. „Außer, du `ast sie verlassen. Oder zurückgewiesen.“
    „Ja, ich habe ihr natürlich gesagt, dass da nichts läuft. Aber …“ Ich zuckte die Schultern.
    Cedric schaute aus dem Fenster. Schneeflocken tänzelten in der Luft. Es war kälter als zu Weihnachten. „Sie wird nicht lange draußen stehen, bei diesem Wetter“, meinte er. „Aber trotzdem solltest du etwas unternehmen. Kannst du nicht die Polizei rufen?“
    „Ach Cedric, was soll die denn machen? Die sagen dir, es ist ja noch gar nichts passiert. Und das stimmt ja auch. Außer ein paar Beleidigungen hat sie ja wirklich nichts gemacht.“ Und die Beleidigungen hatte ich ja wohl verdient. Wenigstens teilweise.
    „Ist dein Freund nicht Polizist?“
    Ich errötete. Mein Freund. So hatte ihn bisher noch niemand genannt. Ich musste mich an den Gedanken, einen Freund zu haben, erst gewöhnen. „Ähh, ja,aber der muss heute leider arbeiten. Er hat Bereitschaftsdienst.“
    „Du ´ast ihm noch nichts davon erzählt, stimmt´s?“
    Ich musste es zugeben. Zum Glück kam Nick gerade nach Hause, bevor ich weitere Erklärungen abgeben musste.
    „Sabina! Süß von dir, dass du vorbeikommst!“ Nick drückte mich an sich, soweit sich das mit ihrem Bauch vereinbaren ließ. „Cedric, dass du Sabina in diesem Aufzug empfängst!“ Sie schüttelte den Kopf. Ihr Mann grinste breit, als sie sich umarmten.
    „Du hast gesagt, ich kann das tragen“, verteidigte er sich. „Außerdem ist das Arbeitskleidung.“
    Als ich ihr die Sache mit Heimke erzählt hatte, schüttelte Nick den Kopf. „Du musst es deinem Polizisten sagen. Er kann vielleicht was machen.“
    „Nein, das ist doch peinlich. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“
    Langsam kamen mir Zweifel an meinen eigenen Worten.
    „Wir bringen dich nachher nach Hause, oder kann dein Polizist dich abholen kommen?“ fragte Nick hoffnungsvoll.
    „Hör´ auf, ihn immer ‚mein Polizist‘ zu nennen. Er heißt Leo. Und er kann nicht.“ Leider .
    „Wie schade. Ich würde ihn so gerne mal kennenlernen“, seufzte Nick.
    „Das wirst du bestimmt bald. Hab noch etwas Geduld.“
    Wir kochten zusammen Pellkartoffeln mit Quark, und nach dem Essen spazierten wir zu dritt zu mir nach Hause. Heimke war verschwunden, wie Cedric vorhergesagt hatte. Es war einfach zu kalt, um die ganze Zeit draußen zu stehen. Vielleicht saß sie noch in irgendeinem Auto … aber das konnten wir uns nicht vorstellen. Bestimmt hatte auch sie heute etwas Besseres vor, als in der Kälte herumzusitzen.
    Nick und Cedric blieben nicht lange. Sie hatten vor, am Ostersonntag schon einen Teil des Umzugs zu machen, und wollten deshalb früh nach Hause.
    Ich warf mich auf die Couch. Endlich konnte ich in Ruhe mit Leo telefonieren. Hoffte ich wenigstens. Doch er war in Hektik. Kurz angebunden bat er mich, zurückrufen zu können. Na gut. Dann eben nicht.
    Ich holte mein angefangenes rotes Kleid hervor und baute meine Nähmaschine auf. Vielleicht schaffte ich es heute Abend, fertig damit zu werden. Es war ein schlichtes Etuikleid mit kurzen Ärmeln, in dem einzigen Rotton, der mir stand. Schmal geschnitten, mit kurzem Rockteil und tiefem Ausschnitt.
    Kaum hatte ich die nächsten Nähte fertig, surrte mein Handy. War das schon wieder … sie?
    Nein – zum Glück.
    „Hallo mein Schatz. Geht´s gut?“ Seine Stimme war Balsam für meine Seele. „Hast du morgen Abend Zeit? Dann könnten wir zum Osterfeuer im Ruderclub gehen.“
    „Osterfeuer? Bei dem Wetter?“ Ich fror schon bei dem Gedanken. Im letzten Jahr hatte es Neuschnee gegeben.
    „Keine Sorge. Feuer ist draußen – wir sind drinnen. Wird eine richtig gute Fete. Hast du Lust?“
    Was für eine Frage. „Ruderclub? Ruderst du?“
    Er lachte. „Ab und zu.“ Es klang wie „täglich“.
    „Na gut. Überredet. Was muss ich anziehen? Und muss ich Boot fahren?“
    „Frage 1: Egal. Hauptsache, du kommst mit. Frage 2: ein klares Nein. Jedenfalls nicht morgen.“
    Wir lachten.
    „Und danach möchte ich, dass du mit zu mir

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