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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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die ich hier schon mal angegraben habe.“ Johannes grinste. Leos Miene entspannte sich etwas.
    „Du bist neu hier. Da wirst du noch nicht so viel Zeit gehabt haben.“ Er wandte sich zu mir. „Er hat die fiesesten Tricks drauf, um eine Frau ´rumzukriegen.“
    „So ähnliche wie du?“ erwiderte ich. Anerkennendes Schmunzeln. Sein Augenzwinkern verriet mir, dass er nichts übel nahm.
    „Du wirst jetzt nichts ausplaudern, hörst du?“ Wir lachten.
    „Leo, du Glückspilz. Ich sehe euch an – du brauchst überhaupt keine Tricks, um sie rumzukriegen. Sie mag dich.“
    Das klang direkt neidisch. Dabei sah er aus, als könne er jede Frau haben. Von diesem schmerzlichen Ausdruck in seinem Gesicht abgesehen.
    Leo legte den Arm um mich. Seine Nähe, seine Wärme ließen mein Herz höher schlagen.
    „Ja, das tut sie.“ In seiner Stimme schwang Besitzerstolz mit. „Und ich mag sie. Darum: Finger weg!“
    Sein Freund Johannes lachte. „Aber ‚Du‘ darf ich schon noch zu ihr sagen, wenn sie es mir erlaubt. Erlauben Sie es?“
    „Gerne. Prost, Johannes.“ Wir stießen an, ich mit Bier, er mit Cola.
    „Prost, Sabina. Prost, Leo.“ Leo grummelte ein bisschen, musste dann aber doch lächeln.
    „Bring sie nicht in Verlegenheit, Leo. Sonst komme ich und flirte mir ihr auf Teufel komm raus!“
    Er machte sich auf den Weg zum Buffet, um noch einen Nachtisch zu holen. Ich konnte sehen, dass er leicht hinkte. Gedankenvoll sahen wir ihm nach. Nicht nur wir. Es gab auch einige Mädels, die ihm interessiert hinterherschauten.
    „Ich mag ihn. Er ist nett“, sagte ich.
    „Dass du ja nicht mit ihm schäkerst!“ brummte Leo. „Ich bin furchtbar eifersüchtig. Ach du Schande … da kommt schon der Nächste.“
    „Leo König, wenn du mich nicht sofort dieser zauberhaften Dame vorstellst, dann kannst du dir diese Saison als Schlagmann abschminken.“
    Hanseatischer Zungenschlag. Ein hochgewachsener Mann im Alter meines Vaters trat auf uns zu. Er schaute mich aus leuchtend blauen Augen an und warf dann Leo einen auffordernden Blick zu. Der verdrehte die Augen.
    „Hallo Trainer. Sabina, das ist Ludwig Fuchs, mein Trainer, Mentor und leider auch noch der zweit-berüchtigtste Schürzenjäger dieses Vereins.“ Der so Angesprochene verbeugte sich galant und bedachte mich mit einem süffisanten Lächeln.
    „Und du, lieber Leo, bist wohl der erst-berüchtigte?“
    „Den ersten Preis hatte ich eigentlich Johannes zugedacht.“ Breites Grinsen bei beiden.
    „Liebe Frau Jung, niemals würde mich an die Begleiterinnen meiner Ruderer heranmachen. Auch wenn sie dermaßen charmant sind wie Sie. Aber einen Tanz werden Sie mir doch sicher gewähren?“
    „Komisch, diese Bemerkung musste ich mir gerade eben schon anhören“, knurrte Leo. „Und was das Tanzen anbelangt – da musst du leider erst mich fragen.“ Er verstärkte den Druck seiner Hand.
    „Was ich hiermit tue.“ Der Mann wollte es wissen.
    „Sie ist ein freier Mensch.“ In Leos Augen schlich sich ein gefährliches Funkeln.
    Völlig unbeeindruckt davon reichte mir sein Trainer mit einer kleinen Verbeugung die Hand. „Na also. Darf ich bitten?“
    Gewandt führte Ludwig Fuchs mich durch das Tanzgewühl, und es gelang ihm, lang vergessene Tanzstundenschritte aus meinem Gedächtnis hervorzukramen. „Sie sind die Erste, die Leo mit hierher bringt. Sonst hat er die Party höchstens mal mit einem Mädel verlassen.“
    Oha! Sieh an . „Ich hoffe, das kann ich als Kompliment verbuchen.“
    „Und ob Sie das können. Kommen Sie unbedingt wieder. Sie scheinen ihm gut zu tun.“ Während er mich – ganz Gentleman –zu Leo zurückgeleitete, raunte er mir zu: „Aber nicht, dass Sie das jetzt bei Leo gegen mich verwenden! Und sagen Sie bitte ‚Ludwig‘ zu mir. Das ist bei uns im Verein so üblich.“
    Er reichte meine Hand an Leo weiter.
    Leos Goldpünktchen tanzten, als er sich mir zuwandte. „Der frisst dir aus der Hand“, bemerkte er bitter. Doch seine Mundwinkel zuckten.
    „Er hat sehr nett über dich gesprochen. Mir scheint, er meint es gut mit dir.“
    Er blickte zweifelnd drein und zog mich zurück auf die Tanzfläche. Gerade spielten sie Eros Ramazottis „Se Bastasse Una Canzone“.
    „Jetzt bin ich aber mal dran.“ Er zog mich enger an sich, und ein Prickeln lief durch meinen Körper, als ich seine Fingerspitzen weit unterhalb meiner Taille fühlte.
    Als ich viel später, vom vielen Tanzen erhitzt, auf die Toiletten zusteuerte, stellte sich mir ein Typ in den

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