Herzgefaengnis
Weg. Er war kaum so alt wie ich. Seine Augen blinzelten schon etwas verschwommen und seine Stimme schwankte leicht, als er mich ansprach: „Hallo, schöne Frau. So alleine? Wo ist dein Beschützer geblieben?“
„Aufs Klo lässt er mich alleine gehen, stell´ dir vor. Lass mich bitte durch.“
„Moment. Ich – ich kenne dich.“ Er verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. Es juckte mir in der Hand, ihm eine ´runterzuhauen.
„Ach was. Und?“ Ich stemmte die Arme in die Hüften. „Darf ich deshalb nicht aufs Klo gehen oder was?“ Ich machte einen Schritt auf ihn zu, um an ihm vorbei zu kommen. Doch er griff nach meinen Handgelenken. Eine heiße Welle der Wut stieg in mir auf.
„Nimm sofort deine Griffel da weg, sonst setzt es was!“
Er näherte sich meinem Gesicht, und ich konnte seine Fahne riechen.
„Nich´ so frech, Fräulein Bedienung. Ich kenn´ dich aus dem Randale. Und hier machst du auf feine Dame, oder was?“
Mein Herz drohte auszusetzen. Vor meinen Augen tanzten rote Schleier. Gerade als ich das Knie hob, um ihm in die Eier zu treten, griff von hinten jemand um seinen Hals und nahm ihn in den Schwitzkasten. Er war gezwungen, mich loszulassen, und ächzte. Johannes Heinrich drehte ihm eine Hand auf den Rücken und ließ ihn vor mir eine Verbeugung machen.
„Du gehst besser jetzt nach Hause, du besoffener Penner. Wenn du ausgenüchtert bist, kannst du dich bei der Dame entschuldigen.“ Seine Stimme war ganz sanft. Sein Griff jedoch war eisern und offenbar schmerzhaft, denn der Typ verzerrte sein Gesicht und stöhnte weiter. Johannes führte ihn ab wie einen Verbrecher und stieß ihn zur Tür hinaus. „Komm lieber nicht mehr wieder“, riet er ihm, immer noch die Ruhe selbst, und verpasste ihm einen Tritt in den Hintern. Der Typ taumelte kurz, konnte sich aber noch einmal fangen. Er wackelte in Richtung Feuer, das schon fast heruntergebrannt war. Ein paar seiner Kumpels nahmen ihn dort mit schadenfrohem Grinsen in Empfang.
Ich atmete auf, aber mein Herz schlug bis zum Hals. Johannes kam zu mir und nahm mich bei den Schultern. „Alles in Ordnung?“ Prüfend blickte er mir in die Augen.
„Oh ja! Vielen Dank. Der hatte wohl deutlich zu viel getankt.“
„Hat er dir wehgetan?“
„Nein. Er war bloß bodenlos unverschämt. Ich wollte ihm gerade in die Eier treten.“
„Hättest du mal. Ist mir schon letztes Mal als Besoffski aufgefallen. Wo ist Leo?“
„Ich bin hier.“ Mit säuerlicher Miene fügte er hinzu: „Schon wieder, Johannes. Hatte ich nicht gesagt ‚Finger weg‘?“
„Er hat mich gerade aus einer sehr peinlichen Situation befreit“, verteidigte ich meinen Retter.
„Das habe ich gesehen.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich scheine zu spät zu kommen, um meine Prinzessin aus den Fängen des Drachen zu befreien.“ Wir lachten.
„Könntet ihr eine Dame jetzt mal in Ruhe ihren Lippenstift erneuern lassen?“
Langsam wurde es ein wenig dringend. Sie nickten.
„Aber wir warten hier. Nicht, dass noch so einer kommt und dich aufhält.“
Johannes erklärte sich bereit, uns nach Menzow zu fahren. Er war nüchtern und wohnte in Potsdam, zehn Minuten von hier. Wir stiegen in seinen Porsche Cayenne ein und ich pfiff leise durch die Zähne. „Cooles Gefährt.“ Johannes nickte selbstzufrieden, während Leo demonstrativ stöhnte.
„Kommst du noch kurz mit ´rein?“ fragte Leo, als wir vor dem weißen Gartentor hielten.
„Nein danke. Ihr habt was Besseres vor, als mich noch zu bewirten. Wenn ihr wollt, hole ich euch morgen hier ab.“
Im Haus empfing uns angenehme Wärme. Fußbodenheizung.
„Danke, mein lieber Schatz. So viele Glückwünsche und Komplimente wie heute bekomme ich sonst nur an meinem Geburtstag.“
Leo zog mich in seine Arme und gab mir einen Kuss. „Ich bin stolz auf dich.“ Die Wärme in seinen Worten und die Hitze seines Körpers ließen mein Herz höher schlagen. Er zog mich an der Hand ins Schlafzimmer.
Er hatte meine neuen Jeans und den Pullover, den er mir neulich geliehen hatte, liebevoll über einen Stuhl drapiert und meine Chucks darunter hingestellt. Gerührt betrachtete ich dieses Stillleben, als er hinter mich trat und ganz langsam den Reißverschluss meines Kleides aufzog. Er küsste meinen Nacken, streifte mir das Kleid von den Schultern und biss ganz leicht in meinen Halsansatz. Wie ein Blitz durchfuhr mich augenblicklich die Erregung, ich keuchte auf. Er öffnete meinen schwarzen Spitzen-BH und ließ ihn
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