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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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ich einen Ehering erkennen. Der war mir beim letzten Mal gar nicht aufgefallen.
    Der Gedanke, dass Leo sie tagtäglich in schicken, sportlichen Outfits zu sehen bekam, gefiel mir nicht. Trotz Ehering.
    „Ich weiß Bescheid“, entgegnete ich.
    „Würden Sie uns dann auf unsere Dienststelle begleiten?“, fragte Kommissar Helmers. Sehr höflich. „Dort können wir alles protokollieren. Und Sie brauchen auch kein Taxi.“
    Ich blickte von einem zum anderen. Was war das hier? Wollten sie mich jetzt in die Zange nehmen?
    „Muss ich mit Ihnen gehen?“
    Dana wechselte einen Blick mit ihrem Kollegen. Dann schüttelte sie den Kopf.
    „Nein, das nicht. Aber ich würde es Ihnen doch raten. Wir brauchen noch ein paar Angaben von Ihnen.“
    Ich wollte einen Strich unter die Sache ziehen. „Na gut. Nehmen Sie mich mit. Aber …“
    „Ja?“
    „Ich will einen Anwalt, wenn´s drauf ankommt.“ Machte ich mich damit jetzt schon verdächtig? Ich fühlte, wie meine Hände feucht wurden.
    Dana und Kommissar Helmers nickten zustimmend. Dana lächelte beruhigend. „Selbstverständlich. Sie können jederzeit einen Anwalt hinzuziehen.“

 
    Kapitel 13
     
    Sie ließen mich im Fond ihres Audi A 3 Platz nehmen. Neben mir zwei leere Pizzakartons. Helmers murmelte etwas Entschuldigendes und räumte sie weg.
    Kommissar Helmers führte mich in sein Dienstzimmer, das kaum von Leos und Danas Büro zu unterscheiden war. Nur dass mehr Pflanzen auf der Fensterbank standen. In etwas besserem Zustand.
    „Ich kann Ihnen einen Kaffee anbieten.“ Seine dunklen Augen musterten mich. Nicht unangenehm, nur aufmerksam. Als wolle er mir meine Aussage vom Gesicht ablesen. Bestimmt entging ihm bei anderen Menschen kaum eine Einzelheit.
    Du bist unschuldig, wisperte mir mein Stolz zu. Lass´ ihn ruhig gucken. Er kann dir ansehen, dass du nichts getan hast.
    „Ja, bitte“, gab ich zurück und setzte mich auf den Besucherstuhl. Mein Blick fiel auf die merkwürdige Statuette, die statt der üblichen Familienfotos seinen Schreibtisch zierte. Ein Kopf wie von Steinzeitmenschen gemeißelt, mit einer gewaltigen Nase. Sie sah aus wie die riesigen Steinfiguren auf den Osterinseln mit geschlossenen Augen und einem Strich als Mund. Seltsamerweise steckte in dem einzigen Nasenloch der Statuette ein – Papiertaschentuch. Es sah aus, als hätte die Figur Nasenbluten.
    Seitlich von mir hatte Dana Kanther Platz genommen. Unsere Blicke trafen sich beim Nasenbluten – und sie grinste. „Für die Beschuldigten, die hier ´rumheulen. Sein Taschentuch-Spender.“
    „Ich dachte, Sie führen die in ein Vernehmungszimmer?“
    „Meistens ist keins frei.“ Zum Glück. Die Vorstellung, in so einem kahlen Raum mit Spiegel und Tisch in der Mitte zu sitzen, behagte mir gar nicht.
    Sie blätterte in ihrem Notizbuch. Genau das gleiche, das auch Leo hatte. Was hatten sie noch alles gemeinsam?
    „Frau Jung“, begann Dana, während ihr Kollege sich an einer Espressomaschine zu schaffen machte, die spuckende, kratzende und ächzende Töne von sich gab. Der Duft frischen Kaffees durchzog das schlichte Zimmer.
    „Ich hatte Ihnen ja schon gesagt: Sie brauchen sich mit Ihren Angaben nicht selbst zu belasten. Sie können jederzeit Angaben verweigern, wenn Sie dieses Gefühl haben. Sie kennen das ja. Als Juristin, meine ich.“
    Ich nickte. Beide Beamte sahen mich erwartungsvoll an, während ich an dem heißen und zart bitteren Cappuccino nippte, den Kommissar Helmers mit seiner Krachmaschine gezaubert hatte. Zuerst fragten sie nach meinen Personalien, meiner Ausbildung und meinem Familienstand.
    „Und jetzt schildern Sie bitte den Verlauf des letzten Mittwoch aus Ihrer Sicht.“ Kommissar Helmers´ Blick ruhte forschend auf meinem Gesicht. Was immer ich ihm erzählte, es würde für ihn keinerlei Überraschung sein.
    Ich hätte ihnen dasselbe zu erzählen gehabt wie Leo. Schließlich war alles genau so geschehen. Womit hätte ich mich belasten können? Nur der Gedanke daran, ihnen die Vorgeschichte inklusive meiner Bettflucht schildern zu müssen, ließ mich zögern. Selbst Leo wusste nichts davon. Jedenfalls nichts Genaues. Und wenn es nach mir ginge, brauchten weder er noch seine Kollegen jemals etwas davon zu erfahren. Mein vermeintliches Tatmotiv kannten sie ja schließlich schon.
    „Ich möchte jetzt doch lieber erst mit einem Anwalt sprechen“, brachte ich einigermaßen mühsam hervor
    Helmers und Dana sahen sich an. Helmers schaute ein bisschen genervt. Dana bedeutete

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