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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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ja ein weiteres Gewitter auf.
    »Da ist eine Apotheke!«, rief Luis erleichtert und parkte ihr Fahrrad in dem Fahrradständer vor dem Geschäft. Er zog sie an der Hand durch die offene Tür.
    Der Apotheker runzelte die Stirn, als er die Bauchnabel-Wunde erblickte. Julia sah, wie es in seinem Kopf arbeitete. Sicher fand er das Piercing unmöglich. Als er Schmerzmittel und Desinfektionsspray über die Ladentheke schob, fixierte er sie mit einem finsteren Blick.
    Julia schaute fest zurück.
    Schließlich sah er zur Seite. » 12 Euro 38 Cent. Quittung? Tüte?«
    Julia schüttelte wortlos den Kopf.
    »Ich lad dich ein«, sagte Luis eilig und holte eine Handvoll Kleingeld aus seiner Hosentasche. Er zählte die Summe auf den Tisch.
    »Danke!«, Julia lächelte überrascht.
    »Und ein Glas Wasser, bitte für meine Freundin«, fügte Luis hinzu.
    »Die Tablette nimmst du am besten gleich hier, Schatz.« Er fummelte eine Tablette aus der Verpackung.
    »Was redest du für einen Scheiß?«, flüsterte Julia.
    Der Apotheker brachte einen Plastikbecher mit Wasser. »Das ist wirklich sehr unvernünftig von Ihnen«, sagte er jetzt doch und zeigte auf Julias Bauchnabel. »Im schlimmsten Falle kann so etwas sogar zu einer Blutvergiftung führen.«
    Luis streckte die Hand aus, als ob er eine Pistole im Anschlag hielte und richtete sie auf den Apotheker.
    »Peng«, sagte er und drückte mit dem Zeigefinger den fiktiven Abzug. »Hat Sie jemand nach Ihrer Meinung gefragt?«
    Der Apotheker machte ein empörtes Gesicht, schwieg aber lieber.
    Julia schluckte das Schmerzmittel angeekelt hinunter. »Ich hasse Tabletten.«
    Sie trank den Becher in einem Zug leer.
    »Du hasst wohl alles Mögliche. Cool.« Luis griff nach den Medikamenten und wollte mit der freien Hand erneut Julias Hand nehmen. Aber sie drehte sich so geschickt von ihm weg, dass er ins Leere griff.
    Auf der Bank vor der Apotheke sprühte er ihr sorgfältig das Desinfektionsmittel auf die Wunde. »Abgefahren«, sagte Luis. »Ein Date in einer Apotheke hatte ich noch nie. Patientin gerettet, Apotheker tot.«
    Julia kicherte fast übermütig. »Du bist ja witzig drauf. Warst du in deinem früheren Leben mal Samariter oder so was?«
    »Nö, bevor wir nach Hamburg gezogen sind, war ich mal bei den Sanitätern. Freiwilliger Jugenddienst. So kam ich ganz easy an Medikamente ran. Nehme ich aber nicht mehr das Zeug, bringt einen um.«
    Julia zog eine Augenbraue hoch.
    Luis grinste. »Na, spiel mal nicht die Super Nanny. Nimmt doch fast jeder irgendwas.«
    Julia antwortete nicht darauf. »Wann fangt ihr an zu proben?«
    Luis zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Das organisiert alles Tom.«
    Julia guckte spöttisch. »Dieser Tom scheint ja echt ein ganz toller Typ zu sein.«
    Luis nickte und sah Julia offen an. »Absolut. Ich bin total froh in seiner Band zu spielen, Oliver kann sich riesig freuen, dass Tom ihn ausgesucht hat. Tom hat sein Stimmpotential sofort erkannt. Zum Glück ist Oliver nicht so ein verdammtes Landei. Die anderen Jungs aus dieser Kneipe sahen aus, als kämen sie direkt vom Kartoffelacker. Wir spielen jetzt fast ein Jahr zusammen und sind eine verdammt coole Truppe.«
    Julia stand auf und steckte die Medikamente in ihre Taschen. »Ich muss mal los. Hab noch eine Verabredung.«
    Luis machte ein enttäuschtes Gesicht. »Schade. Ich dachte, wir könnten noch was trinken und du zeigst mir hier so die Locations.«
    Julia zuckte mit den Achseln. »Sorry.«
    Sie holte ihr Fahrrad aus dem Fahrradständer und setzte sich auf den Sattel. Ganz unmerklich hatte sich der Druck auf ihrer Brust wieder verschlimmert, selbst das Atmen fiel ihr schwer.
    Für einen verrückten Moment dachte sie, hoffentlich bin ich nicht herzkrank.
    In der Grundschule war ein Mädchen, mit dem sie gemeinsam ein Pony geritten hatte, von einem Tag auf den anderen gestorben, weil es ein Loch im Herzen gehabt hatte. In der letzten Zeit hörte sie ihr Herz abends so laut pochen, dass sie nicht einschlafen konnte. Als ob es in ihren Kopf gerutscht wäre.
    »Sehen wir uns wieder?«, fragte Luis.
    Julia lächelte spöttisch. »In diesem Kaff ja wohl schlecht zu vermeiden, oder? Einmal Luft holen und du bist schon wieder auf der Bundesstraße Richtung Hamburg.«
    Luis machte einen Schritt auf sie zu und legte seine Hand auf ihre.
    »Nein, wirklich, Julia. Ich meine es ernst. Du bist irgendwie so …«. Er suchte nach dem passenden Wort. »Du bist so … anders.«
    Julia zog ihre Hand weg. »Sind das die

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