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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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gefasst, wenn ich ehrlich bin«, sagte er beinahe hilflos.
    »Na, Schiunterwäsche trage ich bei diesen Temperaturen nicht. Da musst du im Winter vorbeikommen. Da kann es in meiner Hütte schweinekalt werden.« Sie hielt ihm ihre Wange hin. »Keine nette Begrüßung?«
    Oliver nahm sie so vorsichtig in den Arm wie eine Porzellanpuppe und küsste sie benommen.
    »Du machst mich fertig«, sagte er. »Ich wollte eigentlich etwas runterkommen, aber dein Outfit ist dabei nicht unbedingt hilfreich.« Er sah ängstlich zur Zelttür. »Hoffentlich kommt nicht gerade einer deiner Brüder rein«, sagte er. »Ich habe gleich noch einen Auftritt. Das macht sich nicht so gut mit einem blauen Auge.«
    Shiva lachte. »Jetzt krieg dich mal wieder ein. Ich laufe hier schließlich nicht nackt herum. Gehst du nie schwimmen?«
    Oliver schüttelte fassungslos den Kopf. »Im Ernst: Ich habe in unserem Freibad noch nie ein Mädchen in so einem heißen Bikini gesehen … Leider«, ergänzte er.
    Shiva wickelte sich ein Tuch um die Hüften und steuerte zum Ausgang.
    »Ich hole uns mal was zu trinken. Bei uns gibt’s aber nur stinknormale Cola.«
    Sie zwinkerte ihm zu.
    »Die Cocktails trinken wir nach der Show!«, rief er ihr hinterher.
    Er nutzte die Gelegenheit, um sich ihre Puppen einmal genauer anzuschauen. Sie waren aus unterschiedlichen Materialien, die Körper aus Holz und mit Gelenken versehen wie Marionetten, aber die Köpfe waren aus Porzellan. Bewegt wurden sie an Stangen, die mit den Gelenken verbunden waren. Sie sahen aus, als wären sie sehr alt und kostbar.
    B ei einigen waren die Farben bereits völlig verblasst und sie brauchten einen komplett neuen Anstrich, bei manchen Porzellangesichtern reichten einige rosa und himmelblaue Tupfer, um ihre Wangen und Augen wieder zum Leuchten zu bringen.
    Die letzte Puppe in der Reihe war Schneewittchen. Für Oliver war es fast ein Schock, sie hier so nackt liegen zu sehen, denn sie hatte unverkennbar große Ähnlichkeit mit Julia.
    Nur die Haare stimmten nicht. Schließlich trug Julia ihre Haare mittlerweile kurz, während die Mähne des Schneewittchens aus Shivas Puppenfamilie eher ihren eigenen Indianerzöpfen ähnelte.
    »Auf mein Schneewittchen bin ich besonders stolz«, sagte Shiva in diesem Augenblick direkt hinter ihm. »Ich habe ihr eine Perücke aus meinen eigenen Haaren geknüpft. Das war total schwer.« Sie reichte ihm ein großes Glas Cola.
    »Hier, bitte schön. Du musst genug trinken, sonst bist du auf der Bühne gleich so heiser wie ein Rhinozeros im Stimmbruch. Jedenfalls höre ich mich immer so an, wenn ich vor einer Vorstellung vergesse, genug Flüssigkeit zu trinken. Bei einer Aufführung ist mir deshalb mal komplett die Stimme weggeblieben.«
    Oliver trank das Glas in einem Zug leer. Vor Aufregung hatte er daran überhaupt nicht mehr gedacht. Kleinlaut merkte er, dass er noch ein ziemliches Greenhorn war. »Schaust du dir die Show an?«, fragte er.
    »Natürlich, was denkst du denn?«, erwiderte Shiva. »Dein verlegenes Gesicht, wenn die Mädels dir ihre Schlüpfer um die Ohren hauen, will ich mir nicht entgehen lassen.« Sie lachte ausgelassen los.
    Oliver musste mitlachen, nicht ohne dabei knallrot zu werden. Sie kannten sich erst so kurz, aber Shiva hatte ihn bereits ziemlich genau durchschaut.
    »Dabei bist du gar nicht so schüchtern, wie du selber glaubst«, sagte sie und zog ihn an sich. Ihre Küsse machten ihn so schwindlig, dass er strauchelte und auf die Puppen fiel.
    »Vorsicht«, kicherte Shiva. »Du zerquetschst Schneewittchen.«
    »Entschuldigung, bin ich hier richtig? Mein Bruder will zum Puppen-Workshop.«
    Die Stimme kannte er. Hastig ließ er Shiva los und schaute sich um.
    An der Zelttür stand Lotte mit ihrem kleinen Bruder und starrte ihn verblüfft an.
    »Olli! …«
    Shiva fing sich als Erste und plapperte darauf los. »Hei, wir kennen uns schon. Heißt du nicht Lotte? Und das ist dein Bruder? Sonst kommen immer nur kleine Mädchen zu den Workshops.«
    Sie strahlte Lottes Bruder an. »Wie super. Du wirst bestimmt gleich den Prinzen spielen müssen. Ich bringe dich rüber zu Carmen, die den Kurs macht. Wie heißt du denn?«
    Selbst bei diesem kleinen Jungen verfehlte ihr Charme nicht seine Wirkung.
    »Daniel«, sagte Lottes Bruder strahlend. »Aber meine Mama sagt immer Dani zu mir. Kannst du auch.« Er ging vertrauensvoll auf Shiva zu und gab ihr die Hand.
    »Der Workshop ist gleich nebenan«, sagte Shiva zu Lotte. »Hier ist nur die

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