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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Lokalzeitung war da gewesen, und Tom und er hatten ein witziges Interview gegeben. Natürlich hatte die Reporterin auch danach gefragt, ob Oliver eine feste Freundin hätte und bevor er antworten konnte, hatte Tom lachend gesagt: Eine? An jedem Finger fünf. Dagegen ist Samu ein richtiger Waisenknabe.
    Samu war sein größtes Vorbild, der Sänger der Band Sunrise Avenue , dessen Songs er am liebsten coverte. Er hatte die Reporterin gebeten, diesen Satz wieder zu streichen, aber Tom sagte empört: Hast du einen Dachschaden? Genau wegen solchen Stories werden wir überhaupt gedruckt. Für die Songs interessiert sich doch kein Schwein.
    Tom hatte recht. Wenn Julia den Artikel missverstand, würde er ihr erklären, wie Promo funktionierte und dass sie nicht alles glauben sollte, was Zeitungen druckten. Außerdem war er nicht ihr Kindermädchen. Er musste aufhören, sich ständig für sie verantwortlich zu fühlen.
    Er nahm die Treppe zum hinteren Bühnenausgang, aber sobald er sie einen Spaltbreit öffnete, drückte sich eine Traube sehr junger Mädchen hinein, die kreischend Autogramme forderte.
    Oh my God. Das war echt cool.
    Auch wenn ihn diese schwitzenden Mädchen zu zerquetschen drohten.
    Nachdem er pflichtbewusst alle Autogramme geschrieben hatte und sich mit jedem einzelnen Mädchen fotografieren lassen hatte, gelang es ihm, hinüber zum Zirkuscamp zu flüchten.
    Es war nur so eine flüchtige Idee gewesen, die er plötzlich gehabt hatte, aber bei den Zirkusleuten trieben sich sicher keine Fans herum, die ihn bedrängten. Nach dem Auftritt würde er gerne stundenlang Autogramme schreiben, aber jetzt war er eigentlich viel zu nervös dazu.
    Auf dem großen Platz vor dem Zirkuszelt waren die Artisten mit ihrem Training beschäftigt, und beachteten ihn nicht weiter. Schließlich sah er ein bekanntes Gesicht. Es war Matti, Shivas ältester Bruder. Er machte gerade ein äußerst schweißtreibendes Krafttraining.
    »Oliver, alles klar?« Er boxte ihn freundschaftlich auf den Bizeps und Oliver war sicher, dass das einen fetten blauen Fleck geben würde. Vielleicht sollte er auch mal wieder trainieren. Dieser Typ da war zwar einen Kopf kleiner als er, würde ihn aber in Sekunden aus dem Ring pusten.
    »Geht so«, antwortete Oliver ehrlich. »Wir spielen gleich. Mir geht ganz schön die Pumpe.«
    Matti nickte. »Richtig so. Sonst kannst du ja gar nicht ordentlich zuschlagen.«
    Oliver musste lachen. Matti war echt witzig. »Ich will meine Fans ja nicht k. o. hauen«, sagte er.
    Matti grinste schlau. »Das nicht. Aber du willst ihnen eins in die Ohren pusten. Mentaler k. o. sozusagen.«
    Oliver sah Matti mit neuem Respekt an. So hatte er die Sache noch gar nicht gesehen. Aber eigentlich hatte er recht mit seinem Vergleich.
    »Falls du Shiva suchst – sie ist da drüben in der Werkstatt und schrubbt ihre Püppchen«, sagte Matti. »Heute ist Badetag.«
    Die Werkstatt war ein kleines unscheinbares Zelt aus Armeebeständen und mit dem farbenprächtigen Hauptzelt, in dem gespielt wurde, nicht zu vergleichen.
    Oliver klopfte der Form halber gegen die Zeltplanen-Tür, bevor er eintrat. Obwohl zwei Ventilatoren für frische Luft sorgten, hatte es darin tropische Temperaturen. Trotzdem trug Shiva heute keinen bauchfreien Strandanzug, sondern einen übergroßen Blaumann.
    Ihre Haarpracht hatte sie wieder zu einem beeindruckenden Turm hochgesteckt. Auf einem Tapeziertisch lagen aufgereiht die Puppen, mit denen sie arbeitete. Sie waren nackt wie damals, als Oliver Shiva zum ersten Mal getroffen hatte. Shiva benutzte mehrere Pinsel gleichzeitig, mit denen sie ganz offensichtlich die alten Puppen restaurierte .
    »Oliver!«, rief sie erfreut, als sie ihn sah. »Ich dachte, du liegst schon im Koma vor Aufregung.«
    Oliver lächelte zurück. »Das tue ich auch. Deshalb bin ich hier.«
    Shiva legte den Kopf schief, als ob sie erst darüber nachdenken musste, was er damit sagen wollte. »Aha«, antwortete sie. »Und wie kann ich dir aus dem Koma helfen?«
    Oliver zuckte hilflos mit den Achseln. »Weiß ich auch nicht wirklich.« Er zeigte auf ihren Overall. »Steht dir gut. Warum rennst du nicht immer so herum?«
    Shiva lachte. »Zu warm«, antwortete sie und legte die Pinsel weg. »Ich mach mal Pause.«
    Sie zog den Reißverschluss auf und stieg aus ihren Arbeitsklamotten. Darunter trug sie nur einen knappen Bikini.
    Oliver starrte sie fassungslos an. »Holy shit«, sagte er.
    »Was ist?«, grinste sie.
    »Darauf war ich jetzt nicht

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