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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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überallhin folgen, wo er und UNDERGROUND spielten.
    »›Fairytales gone bad‹«, sagte Oliver in diesem Augenblick ins Mikrofon. »Ich spiele das Lied für eine gute Freundin, die heute hier ist.«
    This is the end, you know
    Lady, the plans we had went all wrong
    We ain’t nothing but fight and shout and tears
    We got to a point, I can’t stand
    I’ve had it to the limit; I can’t be your man
    I ain’t more than a minute away from walking
    Warum brachte sie dieses Lied plötzlich zum Weinen? Sie hatte das Gefühl, Oliver sang genau in ihre Richtung. Nein, das war nicht das Lied, das sie sich gewünscht hatte, als sie ihn gebeten hatte, einen seiner Songs für sie zu singen. Das Lied war nicht für sie bestimmt.
    Out of my head, Out of my bed
    Out of the dreams we had, they’re bad
    Tell them it’s me, who made you sad
    Tell them the fairytale gone bad
    Weinend hielt sich Julia die Ohren zu, bis alle um sie herum zu klatschen und zu jubeln anfingen und sie sicher sein konnte, dass der grausame Song vorbei war.
    Daran, was dann kam, konnte sie sich seltsamerweise gar nicht mehr erinnern.
    Weil ihr so eiskalt war und sie sich fühlte, als ob sie Schüttelfrost hätte, war sie einfach irgendwo auf dem Fußboden sitzen geblieben, während das Publikum vor Begeisterung ausrastete.
    Plötzlich war das Konzert aus und die Leute stürmten die Bühne.
    »Julia! Hat es dir gefallen? Echt cool, der Typ. Ich habe es immer gewusst.« Bosse lief mit einem Arm voller Bierflaschen an ihr vorbei und zwinkerte ihr verschwörerisch zu, als ob er alleine für Olivers Erfolg verantwortlich wäre.
    Sie bezwang ihren Wunsch, einfach nach Hause zu gehen, und suchte Oliver überall in der Menge.
    Schließlich entdeckte sie ihn direkt vorne an der Bühne. Er war immer noch dabei, Autogramme zu geben. Auch Tom und Luis wurden belagert, selbst Ronnie konnte sich kaum vor Fans retten.
    Julia fasste einen Entschluss. Wenn sie jetzt zu Oliver nach vorne ging und ihn wie selbstverständlich umarmte und küsste, würde er sich vielleicht einfach zu ihr als seine Freundin bekennen. Sie war plötzlich wild entschlossen, dieses Märchen nicht schlecht ausgehen zu lassen, wie es Oliver in dem Lied von Sunrise Avenue gesungen hatte.
    Tell them it’s me, who made you sad
    tell them the fairytale gone bad
    Nein. Das war schließlich nur ein Song und hatte nichts mit der Realität zu tun.
    Im Nachhinein fragte sich Julia, warum sie nicht bemerkt hatte, dass Shiva die ganze Zeit neben Oliver stand. Mit ihren außergewöhnlichen langen Haaren, die sie zu zwei dicken Indianerzöpfen geflochten hatte, war sie nicht zu übersehen.
    »Hey, Ju!«, rief Oliver euphorisch, als sie sich endlich zu ihm durchgekämpft hatte. »Geile Show, oder? Wir feiern gleich alle unten an der Bar. Komm mit!« Er nahm einen tiefen Schluck Bier aus Shivas Flasche und schrieb seinen Namen auf Arme, Zettel, T-Shirts, nackte Bäuche – und alles, was sich ihm sonst zur Unterschrift anbot.
    Daran, ihn zu küssen, wie Julia es geplant hatte, war gar nicht zu denken. Selbst wenn sie ihren Arm ganz ausstreckte, schaffte sie es nicht, ihn zu berühren. Sie musste im Gegenteil kämpfen, dass niemand sie nach hinten abdrängte.
    Julia spürte, wie Shiva sie musterte. Unter ihrem prüfenden Blick wurde sie ganz klein. Wenn sich jetzt plötzlich der Boden unter ihren Füßen aufgetan hätte, um sie zu verschlingen, sie wäre unendlich dankbar dafür gewesen.
    »Julia, willst du ein Bier? Nicht dass du wieder umkippst.« Julia hätte wirklich nicht gedacht, dass sie sich in diesem Leben noch einmal freuen würde, Luis’ Stimme zu hören. Er bahnte sich ohne Schwierigkeiten einen Weg zu Julia.
    Weil er zur Band gehörte, machten ihm die Autogrammjägerinnen bereitwillig Platz. Als er bei Julia angekommen war, köpfte er die ungeöffnete Flasche mit einem Feuerzeug und hielt sie ihr hin. »Prost«, sagte er und stieß seine fast leere Flasche gegen ihre. Julia trank nie Bier. Aber das war heute auch schon egal.
    »Los, wir gehen schon mal rüber zur Bar und sichern uns gute Plätze«, schlug Luis vor. »Oliver kommt nach, wenn er die Meute hier beruhigt hat. Unglaublich, wie verrückt die nach ihm sind. Aber das ist ganz normal.«
    Den letzten Satz sprach er so deutlich aus, als ob er sie damit beruhigen wollte.
    Er nahm einfach ihre Hand und zog sie mit sich fort.
    Obwohl Julia nur eine halbe Flasche Bier intus hatte, strauchelte sie mehrmals, und schließlich umfasste Luis sie, damit

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