Herzgrab: Thriller (German Edition)
erwähnt.
» Aber es geht ihr gut « , beruhigte Lisa ihn. » Was hat die italienische Kripo in den Fällen ermittelt? «
» Nichts. Womöglich stecken die Carabinieri, die leitenden Ermittler oder sogar der Staatsanwalt in der Sache mit drin. «
» Der Staatsanwalt? « , wiederholte sie überraschend ruhig. » Wie heißt er? «
» Francesco Fochetti. Der Knabe ist siebenundsechzig, verheiratet, sammelt Oldtimer und hat möglicherweise ein Verhältnis. Allerdings haben wir noch keine Verbindung von ihm zu den Del Vecchios entdeckt. «
» Okay … Fochetti also … Vielleicht finde ich etwas über ihn. « Er hörte ihre Tastatur klappern. » Und, Peter – keine krummen Touren. «
Er biss sich auf die Lippen. » Natürlich. «
» Verdammt, warum weiß ich, dass du lügst? «
Dem Grauen Wolf konnte man nichts vormachen.
Doch dann sagte sie nur: » Ruf mich an, gleich morgen früh. Und pass auf dich auf. «
» Okay. « Gerink legte auf, griff in die Hosentasche und schluckte eine Tablette gegen seine Magenschmerzen.
Scatozza trat an seine Seite. » Warum hast du ihr nicht gesagt, dass wir in einer versifften Wanzenbude übernachten müssen? «
Oh Gott! Waren das Scatozzas einzige Probleme? » Was würde das ändern? «
» Eine Spesenerhöhung hätte mich zumindest versöhnlich gestimmt. «
» Stattdessen hätte ich ihr erzählen können, dass wir mit dem Fall nicht richtig vorankommen, weil wir ständig die Angebote von Dutzenden eBay-Versteigerungen im Auge behalten müssen! «
Scatozzas Pupillen begannen zu funkeln. » Aber dass dir mein Laptop bei den Recherchen behilflich war, ist dir recht, oder? « , sagte er leise.
Gerinks Gedanken drifteten für einen Augenblick ab. » Elena ist auch in Italien « , sagte er. » Sie sucht nach Salvatore Del Vecchio. Lisa sagte, Elena habe eine Auseinandersetzung mit einem Glatzkopf namens Viktor König gehabt, einem ehemaligen Stasi-Offizier. «
» Derselbe Mann, der Teresa entführt hat? «
» Möglich. « Gerink schielte zu Vito, dem schmächtigen Kerl mit der Sonnenbrille, der etwa hundert Meter entfernt in dem grünen Fiat hockte und sie beobachtete. Was musste er von ihnen denken? Sie benahmen sich wie Kinder, die in der Sandkiste um einen Plastikeimer stritten.
Scatozza folgte seinem Blick. » Ich hätte gute Lust, zu dem Kerl zu gehen und ihm die Fresse zu polieren « , zischte er.
» Ich helfe dir … Nein, warte! Ich habe eine bessere Idee. « Gerink lächelte. » Wir benutzen Vito, um unbemerkt in die Familiengruft der Del Vecchios einzubrechen. «
36
Elena war genervt. Die Fahrt nach Siena dauerte länger als geplant. Immer wieder stockte der Verkehr auf der Autobahn wegen Baustellen, wodurch ihr die zweihundertfünfzig Kilometer wie eine Ewigkeit vorkamen. Dabei wollte sie Pirolis Haus so schnell wie möglich erreichen, denn wenn jemand etwas über Del Vecchio wusste, dann vielleicht der Pinselhersteller.
Kurz vor Siena hielten sie an einer Tankstelle. Während Monica sich auf der Toilette frisch machte, steckte Elena ihre Kreditkarte in die Zapfsäule und tankte den Alfa voll. Sie lehnte am Wagen und betrachtete den Sonnenuntergang, als ihr Handy läutete. Hastig zog sie es aus der Halterung am Armaturenbrett. Aber es war nicht Franco Citti, wie sie gehofft hatte. Stattdessen erschien der Name Gerhard Hödel auf dem Display.
» Hallo, Frau Gerink. Meine Sekretärin hat mir ausgerichtet, dass Sie mich sprechen wollten. Ich hoffe, ich störe nicht. «
» Keineswegs. «
» Wie geht es Ihnen? «
» Wie es mir geht? « , wiederholte sie. » Danke gut, ich … «
» Sie klingen so weit entfernt. «
» Ich bin kurz vor Siena. «
» Oh, wie schön. « Er zögerte. » Machen Sie Urlaub? «
» Ich arbeite an einem neuen Fall. «
» Schön « , wiederholte er. Plötzlich wurde seine Stimme ernst. » Ich habe mit meiner Tochter über alles gesprochen. «
» Über alles ? « , vergewisserte sich Elena.
» Ich habe nichts ausgelassen. Es ist zwar jetzt nicht so, dass wir gemeinsame Urlaube planen, aber wir beginnen langsam von vorn. «
Noch mal von vorn. Das Zauberwort! Ohne es zu wollen, dachte sie an Peter. Aber ihr fiel auch Dindic ein. Hoffentlich blieb der serbische Auftragsmörder in seiner Heimat. Das Geld, das Lydia ihm bisher gezahlt hatte, würde sie jedenfalls nicht wiedersehen.
» Meine Tochter erzählte mir, dass sie gestern Besuch von einer mysteriösen Frau bekommen habe, die ihr riet, ihrer Familie eine Chance zu geben. «
Das
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