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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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machte eine kurze Pause und wandte sich um. Auf dem Plateau des Leuchtturms bildete sich eine gewaltige Menschentraube. Es schien, als wäre der gesamte Ort zusammengelaufen. » Mein ehemaliger Chef, Koslovsky, sagte immer, dass es keine voneinander isolierten Ereignisse gebe. Alles stehe miteinander in Verbindung. «
    » Falls das stimmt « , sinnierte Monica, » und Vadini nicht Selbstmord verübt hat, könnte das bedeuten … «
    » … dass wir es beim Verschwinden Ihres Vaters mit einem Verbrechen zu tun haben « , vollendete Elena den Gedanken.
    Monica schauderte. » Bereitet Ihnen das keine Angst? «
    » Nur ein Dummkopf hätte keine. « Angst gehörte schließlich zu ihrem Job. Eigentlich musste man nur lernen, richtig mit den Fakten umzugehen. An Monicas Gesichtsausdruck merkte Elena plötzlich, dass die Italienerin gar nicht so cool war, wie sie vorzugeben versuchte. Bestimmt war ihre spröde Art, die sie manchmal an den Tag legte, nur Selbstschutz, um eine gewisse Unsicherheit zu überspielen.
    Elena ging weiter. » Meiner Meinung nach lassen sich die Ursachen sämtlicher Verbrechen in drei einfache Kategorien einteilen « , sagte sie rasch, um Monica auf andere Gedanken zu bringen. » Leidenschaft, Gewinnsucht und Geisteskrankheit. «
    Die Italienerin sah sie fragend an.
    » Um einen Fall zu lösen, muss man als ersten Schritt herausfinden, zu welcher Kategorie das Verbrechen gehört « , fuhr Elena fort. Unwillkürlich dachte sie an den alten Kauz Koslovsky. Es waren exakt seine Worte und Ansichten, die seit Jahren ihre Arbeit begleiteten. » Leidenschaft und Gewinnsucht sind leicht zu erkennen – die Motive liegen klar auf der Hand. Geisteskranke Verbrecher sind die gefährlichsten. Nur die machen mir richtig Angst. Haben Sie Hunger? «
    » Nein. « Monica warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu, wie sie in einer Situation wie dieser nur an essen denken konnte. » Womit, glauben Sie, haben wir es hier zu tun? «
    » Noch habe ich keine Ahnung. « Elena kam der Deutsche Viktor König in den Sinn und Thomas Duneks Worte. König ist gefährlich. Er ist wie ein Phantom, das unbemerkt auftaucht und ebenso schnell wieder von der Bildfläche verschwindet. Falls König die Spur des Gemäldes auf der Suche nach Salvatore zurückverfolgte, hatte er bei Vadini möglicherweise einen Hinweis gefunden und den Mann anschließend getötet.
    » Da es bei der Sache möglicherweise um viel Geld geht, können wir Geisteskrankheit ausschließen. « Hoffentlich, fügte Elena in Gedanken hinzu.
    Sie erreichten den Wagen. Elena lehnte sich an die Motorhaube. » Wir sollten etwas essen, mein Magen knurrt. «
    Monicas Blick sprach Bände. Ihr stand der Sinn im Moment bestimmt nach allem, nur nicht nach essen. Sie wollte einfach nur fort von hier. » Und danach? «
    » Wir folgen weiterhin der Spur des Gemäldes. Finden wir seinen Ursprung, finden wir Ihren Vater. «
    Monica hob die Schultern. » Aber wie? «
    » Ihr Vater arbeitete ja nicht nur auf eigens für ihn gefertigten Keilrahmen, sondern auch mit besonderen Pinseln und speziell zusammengemischten Farben « , überlegte Elena laut. » Aber in der Rinaldi’s-Mappe, in die ich in Duneks Villa einen Blick geworfen habe, befanden sich nur Gutachten und Expertisen ohne Namen oder Adressen. Bloß der Hinweis, dass er wie üblich mit Pirolipinseln gemalt hatte. Diese Marke gibt’s wahrscheinlich wie Sand am Meer. «
    » Pirolipinsel? « , wiederholte Monica. » Piroli ist keine Marke, sondern ein Name – Damiano Piroli. «
    Elenas Herz machte einen Satz. » Wohnt der etwa auch hier? «
    Monica stieß die Luft zischend aus. » Soweit ich mich erinnere, erwähnte mein Vater einmal, dass Piroli aus derselben Stadt stamme wie meine Mutter. «
    » Siena « , sagte Elena gedankenverloren. Sie lud die Straßenkarte aufs Handy. Die Stadt lag südlich von Florenz, von hier waren es zweihundertfünfzig Kilometer. Sie würden am späten Abend dort ankommen. » Ich schlage vor, wir besuchen die Heimatstadt Ihrer Mutter. « Sie sprang in den Wagen.
    Monica beugte sich zum Fenster herunter. » Haben Sie keinen Hunger mehr? «
    » Schlagartig verschwunden. Steigen Sie ein! Wir sollten uns beeilen. «
    » Siena ist ein ganz schönes Stück entfernt « , gab Monica zu bedenken.
    » Eben deshalb! Wir suchen uns dort eine Übernachtungsmöglichkeit. Auf dem Weg dorthin werden wir versuchen, Damiano Piroli zu erreichen. «
    Hoffentlich baumelte er nicht ebenfalls an einem Strick.

35
    Endlich

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