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Herzhämmern

Titel: Herzhämmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sagen, als dass ich mit ihnen in die Höhle kann, dass wir früh aufbrechen wollen, schon vor dem Frühstück, dass wir Brote und Tee mitnehmen wollen. Shelley hat seine Sache gut gemacht.
    Carsten ist nicht gerade glücklich. Ich überwinde mich dazu, ihn flehend anzublicken; ich sage, dass es mir sehr wichtig ist, dass ich überhaupt nur wegen der Höhle mitgekommen bin, dass eine Wanderung für mich langweilig ist. Im Übereifer biete ich ihm auch noch an, aus meinem gesammelten Laub ein Blätterquiz für die Gruppe vorzubereiten, und das sofort.
    Carsten ringt mit sich und gibt schließlich nach. Er will allerdings Shelleys Führerschein sehen, um sich davon zu überzeugen, dass es sich bei Shelley um einen volljährigen Menschen handelt, der ein Auto fahren darf und auf mich aufpassen kann.
    Shelley hält ihm das Kärtchen unter die Nase.
    »Okay«, seufzt Carsten.
    Shelley nickt mir zu und geht dann zu seinen Leuten zurück.
    »Danke, Carsten«, sage ich mit meinem fröhlichsten Lächeln. Obwohl mir das Herz in die Hose rutscht. Denn Carstens Zustimmung besiegelt mein Schicksal - jetzt muss ich in die Höhle kriechen. Carsten hätte mich durch ein entschiedenes Nein davor bewahren können. Ein leises Beben in meinen Beinen kündigt an, dass ich schön langsam begreife, was ich da gemacht habe. Ehe es sich zum Zittern auswachsen kann, verlange ich Papier und Klebstoff, um das Quiz vorzubereiten. An einem Tisch des Freizeitraums klebe ich typisches Laub auf Papierbögen und schreibe jeweils drei Auswahlantworten darunter, von denen zwei so unmöglich sind, dass man nur die richtige ankreuzen kann. Ich meine, niemand wird bei Ahorn auf Weide oder Birnbaum tippen.
    Carsten teilt Kleingruppen ein und lässt sie über meinen Aufgaben brüten. Ich gehe ein bisschen herum, weil ich sonst nichts tun kann. Nach einer Weile merke ich zu meinem Entsetzen, dass selbst ein solches Babyquiz noch zu schwierig ist. Es könnte mir ja egal sein, aber Carsten Siebert ist plötzlich davon überzeugt, dass er sich zum Lehrer eignet. Wenn sich jemand wirklich nicht eignet, dann er. Er ist nachgiebig und penetrant - eine tödliche Mischung.
    Kevin Radek, mein blöder Cousin, murmelt, dass ich schuld daran bin, dass sie diesen Scheiß machen müssen. »Mit der bin ich nicht verwandt, das weiß ich bestimmt«, tobt er leise.
    Ich gebe mir Mühe, es zu überhören. Aber da macht er weiter: »Sogar ihre Mutter ist sich nicht sicher, ob wir verwandt sind.«
    »Idiot!«, fahre ich ihn an.
    »Warum sagt sie dann immer: Martina ist so anders …«
    »Wie willst du wissen, was meine Mutter damit meint!«, fauche ich.
    »Was kann sie schon meinen.« Er saugt die Wangen ein und knubbelt mit seinen dummen Fingern an einem Eichenblatt herum.
    »Ich wäre ja froh, wenn ich mit dir nicht verwandt wäre!«, stoße ich hitzig hervor. Auch wenn der Kerl die Aufregung nicht wert ist, könnte ich platzen vor Wut. Ich habe mich seit jeher mit ihm gestritten.
    Er murmelt: »Martin wird schon gewusst haben, warum er deine Mutter nicht geheiratet hat.«
    Das verschlägt mir die Sprache. Ich fühle das Blut aus meinem Gesicht weichen. Ich stürze mich auf Kevin. Der taucht unter den Tisch.
    Lehrer Carsten ist mit einer anderen Gruppe beschäftigt und hat nicht mitgekriegt, worum es hier geht. Der Tumult macht ihn aufmerksam. Kevin brüllt unter dem Tisch: »Martina Schlotterbein!«, und ich dresche mit den Fäusten auf seinen Rücken ein.
    Carsten, typisch penetranter Lehrer, empfiehlt in voller Lautstärke, dass Kevin und alle, die über sein Schimpfwort lachen, erst einmal so viel Wissen ansammeln sollen wie Martina; sie sollen sich schämen, eine zu veräppeln, die ihnen in Wirklichkeit haushoch überlegen ist.
    Ich grinse gequält, zutiefst dankbar dafür, dass die Tür zwischen Freizeitraum und Gaststube geschlossen ist. Ich hole Luft und sage so ruhig wie möglich, dass ich jetzt in meinen Schlafsack kriechen möchte, denn ich muss ja früh raus.
    Carsten ist es recht, er entlässt mich. Ich schließe die Tür hinter mir und höre eben noch, wie er den Mädchen, die den Schlafraum mit mir teilen, Anweisung gibt, leise zu sein, wenn sie ins Bett gehen. Also, nett ist er schon.
     
     
    Als ich am Tisch der Erdferkel vorbeigehe, sagt Bonni: »Haust du dich schon in die Falle?«
    »Ja. Mir reicht der Kinderkram.«
    »Willst du meinen Wecker haben?«, fragt Shelley.
    Ehe ich antworten kann, ruft Bonni: »Ich werfe Steinchen an dein Fenster. Notfalls werf

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