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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Deshalb verbringe ich das Wochenende im Kino, bin aber so abgelenkt, dass ich es nicht mal genießen kann.
    Die Schule hat mir das Kino vermiest. Ganz offiziell. Es gibt nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnt.
    Bis zum Montagmorgen ist meine Laune so im Keller, dass ich mich traue, Rashmi in der Frühstücksschlange zu konfrontieren. »Warum redest du nicht mit mir?«
    »Bitte?«, entgegnet sie. » Du redest doch nicht mit mir .«
    »Was?«
    »Ich hab dich nicht von unserem Tisch verbannt. Du bist einfach nicht mehr gekommen.« Ihre Stimme klingt angespannt.
    »Aber du warst doch sauer auf mich! Wegen … wegen dem, was ich Mer angetan habe.«
    »Alle Freunde streiten sich.« Sie verschränkt die Arme und ich begreife, dass sie mich zitiert. Das habe ich letzten Herbst gesagt, als sie sich mit St. Clair wegen Ellie gestritten hat.
    Ellie. Ich habe Rashmi im Stich gelassen, genau wie Ellie.
    »Tut mir leid.« Mein Mut sinkt. »Ich mache alles falsch.«
    Rashmi löst ihre Arme wieder und zupft an einem ihrer langen Zöpfe. Sie ist verlegen, was man bei ihr selten erlebt. »Versprich mir nur eins. Wenn du das nächste Mal auf Amanda losgehst, brichst du ihr wirklich was, okay?«
    »Das wollte ich doch nicht!«
    »Ist ja schon gut.« Sie wirft mir einen besorgten Blick zu. »Ich wusste gar nicht, dass du so sensibel bist.«
    »Tja, wegen dieser Sache muss ich noch eine ganze Woche nachsitzen.«
    »Das war eine ganz schön harte Strafe. Warum hast du der Direktorin nicht einfach gesagt, was Amanda gesagt hat?«
    Ich lasse beinahe mein Tablett fallen. »Was? Woher weißt du, was sie gesagt hat?«
    »Ich weiß es ja nicht.« Rashmi legt die Stirn in Falten. »Aber es muss etwas sehr Böses gewesen sein, wenn du so reagierst.«
    Ich wende erleichtert den Blick ab. »Amanda hat mich einfach zu einem schlechten Zeitpunkt erwischt.« Was nicht ganz falsch ist. Ich bestelle mein Essen bei Monsieur Boutin – eine große Schale Joghurt mit Müsli und Honig, mein Lieblingsfrühstück – und wende mich wieder Rashmi zu. »Ihr … Ihr glaubt doch nicht, was Amanda und Dave rumerzählen, oder?«
    »Dave ist ein Schwachkopf. Wenn ich glauben würde, dass du mit ihm geschlafen hast, würde ich jetzt nicht hier stehen und mit dir reden.«
    Ich umklammere mein Tablett so fest, dass meine Knöchel weiß hervortreten. »Dann … ähm … Dann weiß St. Clair, dass ich nicht mit Dave geschlafen habe?«
    »Anna. Wir alle halten Dave für einen Schwachkopf.«
    Ich bin still.
    »Du solltest mit St. Clair reden«, schlägt sie vor.
    »Ich glaube nicht, dass er mit mir reden will.«
    Sie schiebt ihr Tablett weg. »Das glaube ich schon.«
    Ich esse mein Frühstück wieder allein, weil ich Mer immer noch nicht in die Augen sehen kann. Ich komme fünf Minuten zu spät zu Englisch. Professeur Cole sitzt vorn auf dem Pult und nippt an ihrem Kaffee. Sie kneift die Augen zusammen, als ich mich auf meinen Platz schleiche, sagt aber nichts. Sie baumelt mit den Beinen und ihr orangenes Sommerkleid schwingt dabei mit. »Leute. Aufwachen«, sagt sie. »Wir sind wieder bei den technischen Aspekten des Übersetzens. Muss ich denn die ganze Arbeit allein machen? Wer kann mir eines der Probleme nennen, mit denen Übersetzer zu tun haben?«
    Rashmi hebt die Hand. »Na ja, die meisten Wörter haben mehrere Bedeutungen.«
    »Gut«, sagt Professeur Cole. »Weiter. Führ das näher aus.«
    St. Clair sitzt neben Rashmi, aber er hört nicht zu. Er kritzelt eifrig etwas auf den Rand seines Buches. »Nun«, sagt Rashmi. »Es ist die Aufgabe des Übersetzers, zu bestimmen, welche Definition der Autor meint. Und nicht nur das. Dazu könnten noch andere Bedeutungen kommen, die sich aus dem Kontext ergeben.«
    »Du willst also sagen«, schließt Professeur Cole, »dass der Übersetzer viele Entscheidungen zu treffen hat. Dass man ein Vielfaches an Bedeutungen in jedem beliebigen Wort und in jedem beliebigen Satz findet. In jeder beliebigen Situation.«
    »Genau«, bestätigt Rashmi. Und dann sieht sie mich durchdringend an.
    Professeur Cole lacht. »Und sicher hat noch keiner von uns jemals etwas, das jemand anders gesagt oder getan hat, falsch verstanden, oder? Dabei sprechen wir alle dieselbe Sprache. Daran könnt ihr erkennen, wie schwierig die Sache wird, wenn zum Beispiel Redensarten hinzukommen. Manche Dinge lassen sich einfach nicht von einer Kultur in die andere übertragen.«
    Allerlei Fehlinterpretationen kommen mir in den Sinn. Toph. Rashmi. St.

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