Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
Hände hinunter und schlucke. »Es tut mir leid.«
Nate seufzt. »Na schön, Leute.« Er schwenkt den Arm über die Menschenmenge im Flur. »Die Show ist vorbei, ab in eure Zimmer. Ihr drei.« Nate zeigt auf mich, Amanda und Nicole. »Ihr bleibt.«
Niemand rührt sich.
»Ab in eure Zimmer!«
Sanjita verschwindet hastig die Treppe hinunter und alle anderen schlurfen davon. Nur Nate und wir drei Mädchen bleiben. Und Isla.
»Isla, geh in dein Zimmer zurück«, fordert Nate sie auf.
»Aber ich war dabei.« Ihre sanfte Stimme wird mutiger. »Ich hab alles gesehen.«
»Na schön. Ihr vier, ab zur Direktorin.«
»Was ist mit einem Arzt?«, jammert Nicole. »Sie hat Amanda total die Nase gebrochen.«
Nate beugt sich vor und sieht sich Amanda genauer an. »Sie ist nicht gebrochen«, sagt er schließlich.
Ich atme erleichtert auf.
»Bist du sicher?«, fragt Nicole. »Ich finde, sie sollte zu einem Arzt gehen.«
»Du kannst etwas sagen, wenn wir im Sprechzimmer der Direktorin sind, Mademoiselle.«
Nicole macht den Mund zu.
Ich kann es nicht fassen. Ich bin noch nie zum Büro der Schulleiterin geschickt worden. Mein Schulleiter an der Clairemont High kannte nicht mal meinen Namen. Amanda humpelt in den Aufzug, und ich schlurfe hinterher, während sich die Furcht in mir breitmacht. Sobald Nate uns den Rücken zugekehrt hat, richtet sich Amanda auf, verengt ihre Augen zu Schlitzen und formt mit den Lippen die Worte: Du kannst einpacken, Miststück.
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Kapitel vierzig
D ie Direktorin hat mich zum Nachsitzen verdonnert.
MICH! ZUM NACHSITZEN!
Amanda hat nur ein Wochenende bekommen, aber ich muss die ganzen nächsten zwei Wochen nach der Schule nachsitzen. »Ich bin sehr enttäuscht von dir, Anna«, hat die Direktorin gesagt und sich die Anspannung aus ihrem Ballerinahals massiert. »Was wird dein Vater dazu sagen?«
Mein Vater ? Wen juckt schon mein Vater? Was wird Mom dazu sagen? Sie wird mich umbringen. Sie wird so wütend sein, dass sie mich hierlässt. Für alle Ewigkeit in Frankreich eingesperrt. Ich werde wie einer von diesen Pennern in der Nähe der Seine enden, die nach Schweiß und Kohl stinken. Ich werde mir meine eigenen Schuhe als Essen kochen müssen wie Charlie Chaplin in Goldrausch . Mein Leben ist RUINIERT .
Das Nachsitzen wurde deshalb so ungerecht aufgeteilt, weil ich ihr nicht verraten wollte, was Amanda gesagt hat. Weil ich dieses Wort verabscheue. Als müsste man sich dafür schämen, homosexuell zu sein. Als wäre Mer automatisch lesbisch, nur weil sie sich für Sport interessiert. Die Beleidigung ergibt noch nicht mal einen Sinn. Wenn Meredith homosexuell wäre, warum würde sie sich dann so über Étienne und mich aufregen?
Ich hasse Amanda.
Als die Direktorin Isla nach der Geschichte gefragt hat, hat sie mich verteidigt, und nur deshalb muss ich nicht den Rest des Jahres nachsitzen. Sie hat sich außerdem nach mir gerichtet und der Direktorin verschwiegen, was Amanda über Mer gesagt hat. Ich habe ihr stumm mit den Augen gedankt.
Wir kehren zur Résidence Lambert zurück, wo alle in der Eingangshalle herumhängen. Die Nachricht von unserem Streit hat sich wie ein Lauffeuer verbreitet und unsere Mitschüler suchen nach blauen Flecken. Sie brüllen uns Fragen zu, als wären wir auf einer Pressekonferenz für beschämte Promis. Aber ich achte gar nicht auf sie und drängle mich vorbei. Amanda hält bereits Hof und verbreitet ihre Version der Geschichte.
Soll sie ruhig. Ich bin zu wütend, um mich jetzt mit diesem Mist abzugeben.
Im Treppenhaus begegne ich Dave und Mike. Mike tut das, was dämliche Typen gern tun: einen absichtlich mit der Schulter anrempeln, um einen aus dem Gleichgewicht zu bringen.
»Was zum Teufel ist dein Problem?«, brülle ich ihn an.
Dave und Mike tauschen ein überraschtes, selbstzufriedenes Grinsen.
Ich stürme in mein Zimmer. Alle hassen mich. Étienne hat mich für seine Freundin fallen lassen. MAL WIEDER . Meredith hasst mich und Rashmi und Josh sind auch nicht gerade begeistert. Dave und Mike hassen mich. Und Amanda und ihre Freunde und jetzt auch noch alle anderen unten in der Halle. Hätte ich doch nur Rashmis Rat befolgt. Wäre ich doch nur in meinem Zimmer geblieben, dann hätte Mer mich nicht angebrüllt. Ich wüsste gar nicht, dass Étienne sich wieder für Ellie entschieden hat. Ich wäre nicht auf Amanda losgegangen. Und ich müsste nicht zwei Wochen lang nachsitzen.
WARUM ENTSCHEIDET SICH ÉTIENNE FÜR ELLIE? WARUM NUR?
Étienne. Der
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