Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
Wimper noch verzieht sie das Gesicht. »Ich bin gestern angekommen. Das ist jetzt mein viertes Jahr hier, deshalb musste ich nicht zu den Seminaren gehen. Ich bin allein hergeflogen und hänge seitdem hier rum und warte, dass meine Freunde auftauchen.« Sie stemmt die Hände in die Hüften und lässt den Blick zufrieden über ihr Werk schweifen. Ich entdecke einen Zeitschriftenstapel, eine Schere und Klebeband auf dem Fußboden und stelle fest, dass sie noch nicht fertig ist. »Nicht schlecht, oder? Ich kann weiße Wände einfach nicht leiden.«
Ich gehe eine Runde durch ihr Zimmer und sehe mir alles genau an. Schnell merke ich, dass die meisten Gesichter dieselben fünf Leute zeigen: John, Paul, George, Ringo und irgendeinen Soccerspieler, den ich nicht kenne.
»Ich höre nur die Beatles. Meine Freunde ziehen mich ständig damit auf, aber …«
»Und wer ist das hier?« Ich zeige auf den Soccerspieler. Er trägt Rot und Weiß und scheint fast nur aus dunklen Augenbrauen und dunklem Haar zu bestehen. Eigentlich sieht er ziemlich gut aus.
»Cesc Fàbregas. Ich sag dir, der kann passen! Spielt für Arsenal. Den englischen Fußballverein? Nein?«
Ich schüttle den Kopf. Was Sport angeht, bin ich nicht auf dem Laufenden, aber vielleicht sollte ich das sein. »Hat aber nette Beine.«
»Kann man wohl sagen. Mit diesen Oberschenkeln könnte man Nägel einschlagen.«
Während Meredith chocolat chaud auf ihrem Kocher zubereitet, erfahre ich, dass sie auch im Abschlussjahrgang ist und dass sie nur in den Sommerferien Soccer spielt, weil das in unserer Schule nicht auf dem Lehrplan steht, aber dass sie in Massachusetts sogar in der Landesauswahl gespielt hat. Da kommt sie her, aus Boston. Und sie erinnert mich daran, dass ich hier in Europa »Fußball« und nicht »Soccer« sagen sollte, was ja auch die sinnvollere Bezeichnung ist, wenn ich so darüber nachdenke. Und es scheint ihr nichts auszumachen, dass ich sie mit Fragen löchere oder ihre Sachen betatsche.
Ihr Zimmer ist wirklich der Hammer. Außer dem Krimskrams, der an den Wänden hängt, hat Meredith noch ein Dutzend Teetassen aus Porzellan, in denen sie glitzernde Plastikringe, Silberringe mit Bernstein und Glasringe mit gepressten Blumen aufbewahrt. Es sieht so aus, als lebte sie schon seit Jahren hier.
Ich probiere einen Ring mit einem Gummidinosaurier an. Als ich den Dino drücke, leuchtet er rot, gelb und blau auf. »Ich wünschte, ich könnte so ein Zimmer haben.« Ich finde es hinreißend, aber ich selbst bin viel zu ordnungsfanatisch, als dass ich so etwas Ähnliches aus meinem Zimmer machen würde. Ich brauche saubere Wände und einen aufgeräumten Schreibtisch und alles muss jederzeit an seinem richtigen Platz sein.
Meredith scheint sich über das Kompliment zu freuen.
»Sind das deine Freunde?« Ich lege den Dinosaurier in seine Teetasse zurück und zeige auf ein Bild, das in ihrem Spiegel steckt. Es ist grau und voller Schatten und auf dickes Hochglanzpapier gedruckt. Offensichtlich stammt es aus einem Fotokurs in der Schule. Vier Personen stehen vor einem riesigen hohlen Würfel, und aus der Fülle stylisher schwarzer Kleidung und den absichtlich zerzausten Haaren lässt sich schließen, dass Meredith zur hiesigen Kunstclique gehört. Aus irgendeinem Grund bin ich überrascht. Okay, ihr Zimmer ist gewollt künstlerisch und sie trägt all diese Ringe an den Fingern und in der Nase, aber der Rest ist eher normal – lila Pullover, gebügelte Jeans, sanfte Stimme. Und dann ist da noch diese Soccer-Sache, aber jungenhaft ist sie auch nicht.
Sie lächelt breit und ihr Nasenring blitzt auf. »Ja. Ellie hat das in La Défense geschossen. Das sind Josh und St. Clair und ich und Rashmi. Du wirst sie morgen beim Frühstück kennenlernen. Das heißt, alle außer Ellie. Sie hat letztes Jahr ihren Abschluss gemacht.«
Mein Magen entkrampft sich ein wenig. War das eine Einladung, mich zu ihr zu setzen?
»Aber sie wird dir sicher trotzdem bald über den Weg laufen. Sie ist nämlich mit St. Clair zusammen. Sie studiert jetzt Fotografie an der Parsons Paris.«
Ich habe noch nie davon gehört, nicke aber, als hätte ich bereits in Erwägung gezogen, selbst mal dort hinzugehen.
»Sie hat wirklich Talent.« Ihr scharfer Unterton deutet eher auf das Gegenteil, aber ich gehe lieber nicht darauf ein. »Josh und Rashmi sind auch zusammen«, fügt sie hinzu.
Aha. Dann muss Meredith solo sein.
Bedauerlicherweise kann ich es ihr nachfühlen. Zu Hause war ich fünf
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