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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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hier.« Ich zeige stumm auf mein Zimmer, während mir der Kopf schwirrt. Französischer Name, englischer Akzent, amerikanische Schule. Anna verwirrt.
    Er klopft zweimal an Meredith’ Tür. »Okay, dann sehen wir uns ja noch, Anna.«
    Eh-t-yen spricht meinen Namen so aus: Ah-na .
    Mein Herz macht bum bum bum in meinem Brustkorb.
    Meredith öffnet die Tür. »St. Clair!«, kreischt sie. Sie telefoniert immer noch. Sie fallen sich lachend in die Arme und reden beide gleichzeitig. »Komm rein! Wie war dein Flug? Seit wann bist du hier? Hast du Josh schon gesehen? Mom, ich muss Schluss machen.«
    Meredith’ Handy und ihre Tür schnappen im selben Moment zu.
    Ich taste ungeschickt nach dem Schlüssel an meiner Halskette. Zwei Mädchen im gleichen rosa Bademantel stolzieren kichernd und schwatzend hinter mir vorbei. Eine Horde Jungs grölt und pfeift ihnen vom anderen Ende des Flurs nach. Durch die dünne Wand höre ich Meredith und ihren Freund lachen. Mein Mut sinkt und mein Magen krampft sich wieder zusammen.
    Ich bin noch immer die Neue. Ich bin noch immer allein.


    Kapitel drei
    A m nächsten Morgen überlege ich, ob ich Meredith zum Frühstück abholen soll, aber dann traue ich mich doch nicht und gehe allein. Immerhin weiß ich, wo die Mensa ist (Tag zwei des Pflichtseminar-Wochenendes). Ich sehe noch mal nach, ob ich auch meine Essenskarte eingesteckt habe, und spanne meinen Hello-Kitty-Schirm auf. Es nieselt. Dem Wetter ist es egal, dass heute mein erster Schultag ist.
    Ich überquere mit einer Gruppe plaudernder Schüler die Straße. Sie bemerken mich nicht, aber wir weichen zusammen den Pfützen aus. Ein Auto, das klein genug ist, um eines der Spielzeugautos meines Bruders zu sein, saust vorbei und spritzt ein Mädchen mit Brille nass. Sie flucht und ihre Freunde ziehen sie auf.
    Ich lasse mich zurückfallen.
    Die Stadt ist perlgrau. Der bedeckte Himmel und die Steinbauten strahlen die gleiche kühle Eleganz aus, aber vor mir schimmert das Panthéon. Seine gewaltige Kuppel und die imposanten Säulen erheben sich wie eine Krone über seiner Umgebung. Jedes Mal, wenn ich es sehe, kann ich mich kaum davon losreißen. Es wirkt auf mich, als wäre es aus dem alten Rom gestohlen worden oder zumindest aus Capitol Hill in Washington. Und nicht wie etwas, das ich von einem Klassenzimmer aus sehen sollte.
    Ich habe keine Ahnung, wozu es gut ist, aber das wird mir sicher bald jemand verraten.
    Mein neues Zuhause ist das Quartier Latin oder auch das 5. Arrondissement. Laut meinem Taschenwörterbuch bedeutet das so viel wie Bezirk. Die Gebäude in meinem Arrondissement gehen ineinander über und krümmen sich dabei ausgeschmückt wie Hochzeitstorten um die Kurven. Auf den Bürgersteigen wimmelt es von Studenten und Touristen und sie sind gesäumt von einheitlichen Bänken und kunstvoll verzierten Laternenpfählen, buschigen, mit Metallgittern eingefassten Bäumen, gotischen Kathedralen und winzigen Crêperien, Postkartenständern und verschnörkelten schmiede eisernen Balkonen.
    Wenn ich hier Urlaub machen würde, wäre ich sicher entzückt. Ich würde mir einen Eiffelturm-Schlüsselanhänger kaufen, das Kopfsteinpflaster fotografieren und eine Schneckenplatte bestellen. Aber ich mache hier keinen Urlaub. Ich soll hier leben und ich komme mir ganz klein vor.
    Das Hauptgebäude der School of America ist nur zwei Minuten zu Fuß von Résidence Lambert, dem Wohnheim für den letzten und vorletzten Jahrgang der Schule, entfernt. Der Eingang führt durch einen prachtvollen Torbogen am hinteren Ende eines Hofes mit beschnittenen Bäumen. In jedem Stockwerk ranken Geranien und Efeu aus Blumenkästen, und majestätische Löwenköpfe sind in die Mitte der dunkelgrünen Türen geschnitzt, die dreimal so hoch sind wie ich. Auf jeder Seite der Türen hängt eine rot-weiß-blaue Fahne – eine amerikanische und eine französische.
    Das Ganze sieht aus wie eine Filmkulisse. Für Die Traumprinzessin , wenn der Film in Paris spielen würde. Wie kann es eine solche Schule tatsächlich geben? Und wie ist es möglich, dass ich sie besuchen darf? Mein Vater muss verrückt sein, wenn er glaubt, dass ich hier hergehöre. Ich klappe mit Mühe meinen Regenschirm zusammen und stoße mit dem Po eine der schweren Holztüren auf, als sich ein Schnösel mit falscher Surferfrisur vorbeidrängelt. Er rennt in meinen Schirm hinein und wirft mir einen bösen Blick zu, so als ob 1. es meine Schuld wäre, dass er die Geduld eines Kleinkinds hat, und 2.

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