Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Herzklopfen - Down Under (German Edition)

Titel: Herzklopfen - Down Under (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
Vom Netzwerk:
Dachte er vielleicht, es lohnte sich nicht? Weil Nele sowieso irgendwann nach Deutschland zurückkehren würde? Was fühlte er tief in seinem Inneren wirklich für sie?

Kapitel 16
    Das Wispern des Windes
     
     
     
    J ake führte irgendetwas im Schilde. Nele konnte es ihm an der Nasenspitze ansehen. Seit Tagen schlich er mit einem schiefen Grinsen um sie herum und ließ geheimnisvolle Bemerkungen fallen wie: »Du wirst total begeistert sein, ich weiß es« oder: »Kann’s kaum erwarten, dein Gesicht zu sehen.« Seine Augen blitzten schelmisch auf, wenn sie versuchte, mehr aus ihm herauszubekommen.
    »Keine Chance«, neckte er sie, »meine Lippen sind versiegelt.«
    Auch um Shirleys Mund spielte ein vielsagendes Lächeln, als Nele ihr von Jakes Geheimniskrämerei erzählte.
    »Du weißt, um was es geht, oder?« Nele fixierte ihre Gastmutter.
    Shirley schmunzelte. »Ich habe deinem Freund versprochen, nichts zu verraten«, entgegnete sie. »Hab Geduld. Du wirst es bald erfahren.«
    Nun, geduldig zu sein, war Nele noch nie leichtgefallen. Es bereitete ihr ziemliche Mühe, gelassen zu bleiben. Was in aller Welt plante Jake?
    Als er an einem Samstagmorgen überraschend mit dem roten Kombi vor dem Haus der Henleys auftauchte, um Nele zu entführen, gab Shirley ihnen Sandwiches und kalte Getränke mit auf den Weg.
     
    Hinter der Windschutzscheibe zog sich die Straße wie ein stahlgrauer, gerader Streifen durch die karge, bleiche Landschaft. In der Ferne konnte Nele durch Bäume und Büsche hindurch Flecken von smaragdgrünem Wasser ausmachen.
    »Wir sind auf dem Weg zum Coorong Nationalpark, stimmt’s?« Triumphierend sah sie Jake von der Seite an. Sie hatte von den endlosen Dünen, seichten Lagunen und der beeindruckenden Feuchtlandschaft des Coorong schon gehört. Der Park galt als einzigartiges Wasserparadies für viele Vögel, aber auch Kängurus und Emus fanden dort ihre Heimat.
    »Das ist Lake Alexandrina«, erwiderte Jake, ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen. »Nicht der Coorong.«
    »Jake, nun sag schon, komm. Wohin fahren wir?«
    Er neigte sich zu ihr herüber, hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. »Du wirst es früh genug erfahren, Miss Neugier.«
     
    Zweieinhalb Stunden nachdem sie Victor Harbor verlassen hatten, erreichten sie das nördliche Ende des Coorongs.
    »Hab ich’s doch gewusst«, murmelte Nele. Erneut studierte sie Jakes Gesicht.
    Um seine Mundwinkel zuckte es. Seine blauen Augen funkelten amüsiert. Doch noch immer kam kein Wort über seine Lippen. Als sie durch das Städtchen Meningie fuhren, das sich ans Ufer des Lake Albert schmiegte, vertiefte sich Jakes Grinsen.
    »Bedeutet dieses selbstzufriedene Schmunzeln, dass wir am Ziel angelangt sind?«
    »Möglich.« Jake setzte den Blinker, bog in eine Seitenstraße.
    Nele beugte sich ein wenig vor, um die Schrift auf einem Schild zu entziffern. »Käsefabrikmuseum«, las sie laut. »Echt jetzt, Jake? Käse?«
    Er lachte auf. »Dummerchen. Viel besser als Käse. Wir sind gleich da. Schließ mal deine Augen.«
    Sie folgte.
    Wenige Momente später erstarb Sallys vertrautes Tuckern. »Aufmachen.«
    Nele blinzelte. Jake hatte den Wagen vor einem Backsteingebäude zum Stehen gebracht, vor dem die schwarz-rotgelbe Fahne der Aborigines wehte. »Okay. Was machen wir hier, Jake?«
    »Steig aus«, bat er. »Ich will dich mit jemandem bekannt machen.«
     
    Nele hatte feuchte Hände, als sie hinter Jake in die geflieste, kühle Eingangshalle trat. Aus einem der Räume kam ein Mann auf sie zu, ein Ureinwohner. Jake hob grüßend eine Hand.
    »Nele, das ist David Koolmatrie vom Stamm der Ngarrindjeri.« Jake schenkte dem Schwarzen ein freundliches Nicken. »Ich kenne David schon ewig. Seitdem wir in der Grundschulzeit einen Ausflug zum Camp Coorong gemacht haben, besuche ich ihn jedes Jahr mindestens einmal.«
    David klopfte Jake wohlwollend auf die Schulter, bevor er sich Nele zuwandte. »Hallo Nele. Schön, dich kennenzulernen.« Davids Stimme, ein tiefer, angenehmer Bass, passte eigentlich nicht zu seiner drahtigen, eher hageren Gestalt. Er trug Kakishorts und ein helles, verwaschenes Poloshirt. Ein breitkrempiger Hut beschattete sein von der Sonne gegerbtes Gesicht. Ein mächtiger Bart, von unzähligen feinen Silberfäden durchzogen, verbarg die Mundpartie. Nele mochte den Mann auf Anhieb. Er wirkte sanft und freundlich. Seine dunklen Augen blitzten warm, als er weitersprach. »Unser junger Freund Jake hat mir erzählt, dass du den weiten Weg aus

Weitere Kostenlose Bücher