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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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werde es überleben, Ruth, da bin ich mir sicher. Danke, dass du gefragt hast. Genug davon. Okay? Erzähl mir lieber, wie es gestern Abend war.«
    Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Sie unterdrückte nur mit Mühe ein Lächeln.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie grinsend. »Ich bin immer noch ganz durcheinander.«
    »Warum?«
    Sie schloss die Tür zu meinem Untersuchungszimmer.
    »Es kam sonst niemand mit«, sagte sie geheimnisvoll.
    »Niemand sonst?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wir waren zu zweit. Russell und ich.«
    »Was war denn mit seinen Kumpels?«
    »Es gab keine Kumpels. Oh, er hat mir irgendwas erzählt, dass er sie da und da treffen sollte. Aber er hat gar keine Anstalten gemacht, nach ihnen zu suchen.«
    »Vielleicht war es ihm zu mühsam. War die Band gut?«
    »Ich weiß nicht. Wir waren gar nicht auf dem Konzert.«
    »Wie, nicht auf dem Konzert?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie hatte die Haare hochgesteckt, und kleine Strähnen kringelten sich hübsch um ihr Kinn. »Wir sind den ganzen Abend im Pub geblieben. Und haben geredet. Und geredet. Ja, im Grunde genommen nur geredet. Wer hätte das gedacht? Er und ich, und wir reden! Ja«, sagte sie, »genau das haben wir getan. Und heute Abend gehen wir Curry essen.«
    Sie stand auf und strich sich glättend über ihren Rock.
    »Wer hätte das gedacht?«, wiederholte sie. »Oder?«
    Ja, in der Tat.
    »Du und Russell?«, sagte ich. »Also, ich hätte das nicht für möglich gehalten, aber wenn ich so darüber nachdenke, warum eigentlich nicht? Magst du ihn?«
    Sie zwinkerte mir zu und öffnete die Tür wieder.
    »Weißt du was, Sal? Er mag ein Großmaul und ein blöder Kerl sein, aber ich muss sagen, ja, ich mag ihn.«
    Erstaunlich, wie zwei Menschen im selben Haus wohnen, im selben Bett schlafen und dasselbe Badezimmer benutzen können, und doch nebeneinander her leben. Erstaunlich, aber offenbar geht es. Auch wenn ich mich mit dem Gedanken tröstete, dass es vielen Menschen so erging, fragte ich mich doch, wie lange wir das wohl durchhalten würden, wenn Kate aus dem Haus war. Würden wir Interesse an Bonsais entwickeln? Uns einen Wellensittich kaufen? Ich stellte mir Jonathan vor, wie er mit einer neuen Sportart anfing – Bowling vielleicht. Oder er züchtete Koi-Karpfen oder Dahlien wie Dennis. Alles nur, damit wir nicht über unsere Gedanken miteinander kommunizieren mussten. Offensichtlich wurde uns die Chance gegeben, es im Vorfeld auszuprobieren.
    »Wenn ihr mich nicht mitfahren lasst, sterbe ich«, sagte Kate am Samstagmorgen in ihrer üblichen übertriebenen Art.
    Sie hatte bei Amanda geschlafen und war mit der Neuigkeit nach Hause gekommen, dass sie zu sechst eingeladen worden waren, eine Woche im Wohnwagen des Freundes von Janines Vater in Cornwall zu verbringen. Vier Mädchen, Andy und Carl.
    »Newquay?«, sagte Jonathan misstrauisch. »Ist das nicht der Ort, über den ich schon gelesen habe? Nur Surfen und Sex?«
    »Also ehrlich, Dad«, schnaubte Kate. »Wo hast du denn das her? Bitte, lasst mich mitfahren. Ich habe so viel gearbeitet. Ich habe ein bisschen Urlaub verdient, oder?«
    Da Kate in den letzten drei Wochen die meiste Zeit entweder auf ihrem Bett – oder wenn sie bei Amanda übernachtet hatte, zweifellos auf deren Bett – verbracht hatte, schien das kein besonders stichhaltiger Grund zu sein.
    Aber da ich selbst einmal ein Teenager gewesen war, wusste ich, wie anstrengend einem das Leben in diesem Alter vorkommen konnte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Jonathan. Er war nie ein Teenager gewesen. »Ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, ihr und die Jungs in einem Wohnwagen.«
    Wenn ich so darüber nachdachte, war es auch keine bessere Idee, wenn er einmal in der Woche allein in London blieb.
    »Dad, wach endlich auf«, sagte sie. »Mum, sag doch auch mal was! Ich bin schon fast …«
    »Ja, ja, fast siebzehn«, ergänzte er gereizt. »Du wirst nie müde, uns das unter die Nase zu reiben. Aber fast siebzehn ist nicht dasselbe wie achtzehn, und solange du unter diesem Dach lebst …«
    Kate verdrehte die Augen. »Was ist denn mit Janines Eltern?«, warf ich ein. »Fahren sie auch mit ihrem Wohnwagen dorthin?«
    »Über das Wochenende vielleicht. Was ist denn schon dabei? Janine fährt ständig allein dorthin. Ihre Eltern gehen ganz cool damit um. Schließlich wollen wir keine Orgien feiern. Wir hängen nur ein bisschen herum und chillen.«
    Jonathan verzog das Gesicht. »Ach so«, sagte er. Er griff nach seiner

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