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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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weg. Ich habe nicht einmal ein Foto von ihm.«
    Sie legte die Arme um mich. »Vielleicht ist es das Beste so, oder?«, sagte sie. »Ich meine, du wusstest ja, dass er irgendwann wieder gehen würde. Vielleicht ist es einfacher für dich, wenn er nicht hier ist. Vielleicht wird dann mit Jonathan alles wieder besser.«
    Ich schüttelte den Kopf und putzte mir geräuschvoll die Nase.
    »Keine Chance«, sagte ich. »Nicht in diesem Leben, Ruth. Im Gegenteil, es ist gerade alles viel schlimmer geworden.«
    Kurz darauf gingen wir in die Mittagspause. Ich konnte nichts essen, aber ich ging trotzdem mit. Es würde mir guttun, von der Arbeit wegzukommen.
    »Zum Teufel«, sagte sie, als ich meine traurige Geschichte beendet hatte. »Das ist ja ein Schock, du Ärmste! Hör mal, willst du heute Abend zu mir kommen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein, geh du nur zu deinem Konzert.«
    »Ach, ich pfeif auf das Konzert. Ich …«
    »Ruth, wirklich. Ich komme schon klar.«
    Sie schnaubte.
    »Okay? Das nennst du okay? Guck dich an! Ich glaube nicht, dass ich okay wäre, wenn mein Mann zwei Jahre lang mit so einem Flittchen rumgemacht hätte.«
    Alle Köpfe drehten sich nach uns um. Ich vergrub mein Gesicht in dem Muffin, das sie mir aufgedrängt hatte. »Daran liegt es nicht«, schniefte ich. »Ich meine, das ist doch eine alte Geschichte. Das ändert nichts.«
    »Ändert nichts?« Ruth schob ihren leeren Teller weg und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Was denkst du dir eigentlich? Das ändert alles! Ich meine, du hast dir die ganze Zeit über einen Kopf gemacht, und er hat dich einfach betrogen.«
    »Aber es ändert trotzdem nichts.« Ich klang wie eine Schallplatte mit Sprung.
    »Doch, natürlich! Es bedeutet vor allem, dass du kein schlechtes Gewissen haben musst. Du bist frei, Sally! Du hast jedes Recht …«
    »Es geht nicht um Rechte, Ruth. So funktioniert das nicht. In deinen Geschichten vielleicht, aber das hier ist das wahre Leben. Oh, es wäre nur zu einfach, wenn Jonathans Affäre meine irgendwie aufwiegen würde, aber das ist Schnee von gestern. Tatsache ist, dass er mich nicht verlassen hat. Uns nicht verlassen hat. Und deshalb fühle ich mich keineswegs besser. Ich stehe auf der Leiter der Moral keine Stufe über ihm. Ich habe auch keineswegs das Gefühl, ihn einfach verlassen zu können. Es geht nämlich gar nicht um ihn, sondern darum, dass ich meine Familie auseinanderreißen würde. Es geht um die Mädchen.« Ich schob meinen Teller von mir und stand auf. »Außerdem ist es müßig, darüber nachzudenken. Es ist sowieso zu spät.«
    Ruth warf mir einen finsteren Blick zu, ergriff ebenfalls ihre Tasche und stampfte neben mir her.
    »Hörst du jetzt endlich mit diesem selbstgerechten Winseln auf? Hör dich bloß mal reden! Deine Älteste ist erwachsen und deine Jüngste so gut wie. Und du tust so, als ob sie Kleinkinder wären! Glaubst du, sie sehen das genauso? Dass es für dich und ihren Vater besser wäre, unglücklich zusammenzubleiben, nur weil du glaubst, es wird irgendwann wieder besser? Du solltest deinen Töchtern ruhig ein bisschen mehr Intelligenz zugestehen. Kapierst du denn nicht? Gott, Sally! Manchmal frage ich mich wirklich, ob wir auf dem gleichen Planeten leben. Du warst …«
    »Ruth«, sagte ich kläglich. »Du schreist mich an.«
    Sie wandte sich zu mir und stach mit dem Finger in die Luft. »Ich weiß, Sally. Und ich sage dir noch was. Wenn ich dich nicht so gernhätte, würde ich dir eine Ohrfeige geben.«
    Im Büro lag ein ganzer Nachmittag mit Untersuchungen vor mir. Die Routine war beruhigend.
    »Und blinzeln. Und nach oben blicken. Und nach unten blicken. Und blinzeln.«
    Gut. Hypnotisch. Mechanisch. Gedankenfrei.
    Wenn ich nämlich noch eine Minute länger über meine Situation nachdenken musste, würde ich mich hinlegen und sterben.

29
    Einfach nicht mehr über meine Situation nachzudenken, schien die Antwort zu sein. In regelmäßigen Abständen überschwemmten mich Wellen der Traurigkeit. Wenn es mir gelang, sie zu ignorieren, konnte ich damit leben. Donnerstag. Freitag.
    Einen Tag nach dem anderen.
    War Ruth in der Nähe, wurde ich jedoch unweigerlich mit allem konfrontiert. Als ich am Freitagmorgen ins Büro kam, fragte sie mich sofort, wie es mir ging. So sind Freundinnen eben.
    »Schlecht«, sagte ich. »Gebrochenes Herz. Am Boden. Leer. Ja, definitiv leer. Voller Selbstmitleid. Verwirrt.«
    Ich schaltete die Beleuchtung ein und trat zu ihr, um sie zu umarmen.
    »Aber ich

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