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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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raschelte mit einer Zeitung, hinter der sich wahrscheinlich der Kopf eines großen Industriekapitäns versteckte. Ich kam mir in meinem korallenroten Kostüm sehr provinziell vor.
    »Nun«, sagte Nick. Er rieb sich die Hände und lächelte glücklich, als wir uns setzten. »Ist das nicht nett? Und ich verhungere gleich.« Der Mann stand am Tisch. »Tee? Kaffee? Heiße Schokolade?«
    Ich bestellte Tee, da ich mich bereits sehr angeregt fühlte. Nachdem wir unsere Getränke geordert hatten und über die Besonderheiten des Frühstücksbüfetts aufgeklärt worden waren, ging der Kellner wieder.
    Nick war sehr lebhaft. Er lächelte die ganze Zeit und tat sehr geschäftsmäßig. Ich fragte mich, ob unser Gespräch wohl zur Qualitätsüberprüfung aufgezeichnet wurde. Aber vielleicht hatte ich einfach nur zu wenig geschlafen. Vielleicht vernebelte mir auch die Lust den Blick.
    Oder die Liebe?
    Müsli, Obstsalat, Käse, Säfte, Croissants und so weiter waren im Überfluss vorhanden und auf weiß eingedeckten Tischen mit unglaublich steifen Blumenarrangements zwischen hoch aufragenden Fruchtbergen aufgebaut. Was machten sie nach dem Frühstück mit dem ganzen Kram? Wir traten ans Büfett, um uns etwas auszusuchen. Nick nahm sich ein Glas Saft und zwei Croissants und ich ein paar kleine Kuchen. Als wir an unseren Tisch zurückkamen, stand der Tee bereits da. Lächelnd schenkte er mir eine Tasse ein.
    »So«, sagte er und steckte seine Daumen in ein Croissant. »Du.«
    Das gefiel mir. Keine Umstände. Reichlich Krümel. »Ja, ich«, erwiderte ich.
    »Ja.« Er lächelte wieder, allerdings nicht mehr besonders geschäftsmäßig. Dann räusperte er sich.
    »Also, Sally.« Er beugte sich vor. Jetzt hatte er sein Gesicht wieder unter Kontrolle. »Im Allgemeinen läuft das so, dass ich mir zuerst einmal deine Zeugnisse vornehme und dann darauf eingehe, wie dein Profil zu Drug-U-Like passt. Das sind die normalen Kriterien für ein Personalgespräch. Danach erläutere ich dir, wie wir langfristig deine Rolle in der Entwicklung von Drug-U-Like in England sehen. Und schließlich sage ich dir noch, wie sehr uns jede Facette deiner Arbeit beeindruckt hat – Produktivität, Einstellung, Kenntnisse, Managementfähigkeiten und so weiter.« Er zählte diese Punkte an seinen Fingern ab, während er sprach.
    »Aber das meiste weißt du ja bereits, oder? Und da im Grunde dieses Gespräch dazu dienen soll, dir den Posten des Managers für den Optikbereich anzubieten, dachte ich, ich erspare dir die ganzen Vorreden.« Er grinste. »Natürlich in Amberley Park«, fügte er hinzu. »Was hältst du davon?«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schob sich ein Stück Croissant in den Mund.
    Ich saß da, schaute auf mein Miniatur-Rosinenbrötchen und blinzelte ihn an.
    »Ich? Manager?«
    Er hatte den Mund so voll, dass er nur nicken konnte.
    »Und was ist mit Dennis?«
    Er wedelte mit der Hand.
    »Oh, mach dir seinetwegen keine Sorgen«, sagte er, ergriff sein Glas Grapefruitsaft und trank einen Schluck. »Das ist überhaupt kein Problem. Er hat uns von vorneherein gesagt, dass er nichts gegen eine Vorruhestandsregelung einzuwenden hätte, damit er sich seiner Dahlienzucht widmen kann. Ein netter Mann. Also, das ist wirklich kein Problem, Sally.«
    Ich dachte an mein erstes berufliches Treffen mit Nick Brown. Zwar war ich mir sicher, dass ich Fragen wie: »Wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?«, alle korrekt beantwortet hatte. Aber ich konnte mich ehrlich gesagt nicht erinnern, besonderen Ehrgeiz in Bezug auf die Leitung der Abteilung an den Tag gelegt zu haben. Und doch wurde sie mir angeboten. Als ob es der natürlichste nächste Schritt auf der Welt wäre. Und seltsamerweise kam es mir plötzlich auch so vor.
    »Ich bin überrascht«, sagte ich.
    »Hervorragend«, erwiderte er grinsend. »Wir überraschen unsere Leute gern.«
    Das schien mir angesichts Ruths Situation ein wenig unglücklich formuliert. Aber da ihr die Lage selbst mittlerweile anscheinend völlig egal war, brauchte ich mich auch nicht mehr darum zu kümmern. Wir wechselten einen vielsagenden Blick. Ich gestattete mir ein kleines Lächeln, damit er wusste, ich würde nicht wieder anfangen zu schimpfen. Er erwiderte mein Lächeln und beugte sich vor.
    »Du willst sicher darüber nachdenken. Das ist in Ordnung. Wir dachten an eine Zeitspanne von zwölf bis vierzehn Wochen. Du müsstest an einigen Kursen teilnehmen – allerdings dieses Mal nicht in der freien Natur.

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