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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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Standardseminare. Führungskenntnisse, Zielsetzung und so weiter. Und deine Aufgaben in der Abteilung müsstest du natürlich auch weiter erfüllen. Einen weiteren Vollzeitoptiker können wir nicht einstellen. Aber ich denke, du wirst deine Patienten sowieso weiterhin betreuen wollen, oder? Vielleicht stellen wir auch ein paar Auszubildende ein, die du dann überwachen müsstest.
    »Ich bin überrascht«, sagte ich noch einmal und ließ mein halb aufgegessenes Rosinenbrötchen liegen, um ihn anzusehen. »Ich hatte angenommen, Russell würde …«
    Er schüttelte den Kopf, dann grinste er mich an.
    »Das ist ein Aspekt, an dem du noch arbeiten musst, Sally.« Er spreizte die Hände. »Warum nicht du? Du bist die ältere von euch beiden, du bist schon lange im Unternehmen, du bist sehr gut in deinem Job, und vor allem hast du die Unterstützung und den Respekt aller, mit denen ich gesprochen habe.«
    Warum hatte ich mich selbst nie so gesehen? Der Gedanke machte mir noch etwas klar. Auch Jonathan hatte mich nie so gesehen.
    »Mich eingeschlossen«, fügte Nick hinzu und blickte mir auf einmal tief in die Augen. Mein Magen hob sich. »Glaubst du, dass du dazu bereit bist?«
    Ich blickte in seine schönen eisblauen Augen und dachte: Soll ich ihm sagen, was ich tatsächlich denke?
    In Gedanken befand ich mich in einer Traumwelt. Ich lief in einem langen geblümten Rock über eine Wiese voller Klatschmohn und Gänseblümchen. Nick hielt meine Hand … Ich schlug die Augen nieder und spürte, wie ich errötete. Aber nicht nur ich.
    Ein anderer Kellner erschien und räumte eine Stelle frei, auf die er unsere Frühstücksteller stellen konnte: Auf Nicks Teller befand sich so ziemlich alles, was man sich zum Frühstück bestellen konnte, auf meinem eigenen nur zwei pochierte Eier auf dicken Toastscheiben.
    »Ja«, sagte ich mit fester Stimme, griff nach meinem Besteck und lächelte ihn an. »Weißt du was, Nick? Ich mache es.«
    Er schwieg einen Moment, und seine Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. »Wunderbar«, sagte er schließlich. »Dann ist das geklärt. Lass uns unser Frühstück genießen. Erzähl mir doch, was für eine Prüfung hat deine Tochter denn heute?«
    Rückblickend war es vielleicht die Umgebung, die unser Schicksal besiegelte. Wir hatten einen großen Tisch ganz für uns allein, die Sonne schien durchs Fenster. Es gab frischen heißen Kaffee, so viel wir wollten, und wir verbrachten eine kongeniale Stunde, in der wir uns besser kennenlernen konnten.
    Wir redeten über ihn, wir redeten über mich, wir redeten über alles Mögliche. Wir redeten sogar darüber, dass meine betrunkene Tochter mein Auto vollgekotzt hatte. Allerdings wurde ich rot dabei.
    Da er am selben Abend wieder einen Termin in diesem Hotel hatte und deshalb sein Auto stehen lassen wollte, hatte er vor, mit mir nach Amberley zu fahren. Also durfte ihm der Gestank nichts ausmachen. Und er musste auf dem grünen Müllbeutel sitzen, den ich vorsichtshalber über den feuchten Beifahrersitz gelegt hatte, damit meine Handtasche nicht schmutzig wurde.
    Worüber wir nicht redeten, waren meine unglückseligen Schuhe. Als wir den Aufzug verließen, blieb ich mit dem Absatz meines linken Schuhs im Spalt an der Tür stecken. Nick packte mich gerade noch rechtzeitig am Arm, damit ich nicht hinfiel. Taumelnd riss ich den Schuh aus dem Spalt, schob den Riemen meiner Handtasche wieder über die Schulter und hüpfte dann mit rotem Kopf auf einem Bein, während ich versuchte, den Schuh wieder anzuziehen.
    »Mist«, sagte ich, während ich vollends das Gleichgewicht verlor. »Blöde Schuhe.«
    »Hier, halt dich an mir fest«, sagte er und legte mir den Arm um die Schultern.
    Ich schob den Schuh über meinen Fuß und richtete mich auf.
    Sein Arm lag immer noch um meine Schultern. Ein festes, warmes, vertrautes Gewicht.
    »Das liegt bestimmt am Gin heute Morgen.« Ich lachte fröhlich, um zu verbergen, dass ich plötzlich an unseren Moment auf der Düne denken musste. Ich schob mir die Haare aus dem Gesicht. Mein Magen zog sich zusammen. Sein Arm lag immer noch um meine Schulter.
    »Gin geht gar nicht«, erwiderte er streng. »Das Management darf während der Arbeit nicht trinken. Auf jeden Fall nicht vor dem Mittagessen.« Dann musste er auch lachen. Wir gingen über den Teppich zu den Türen. Mittlerweile konnte ich wieder ganz normal laufen. Aber sein Arm lag immer noch um meine Schultern.
    »Nun, es tut mir leid, aber dann musst du mich leider von der

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