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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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lieber ein paar Schritte zurückweichen, dann würde ich mich eher beherrschen können.
    Er wartete, dass ich meinen Satz beendete, aber mir fiel nicht mehr ein, was ich hatte sagen wollen. Ich war einfach nicht in der Lage, etwas von mir zu geben, ohne zu seufzen oder ihn an der Hemdbrust zu packen. Als von mir nichts kam, nahm er meine Hand und führte mich auf die andere Seite des Parkplatzes.
    »Ich sage dir, was ich denke«, erklärte er mit fester Stimme, als ich atemlos neben ihm hertrottete. »Ich glaube, du hast recht. Es ist tatsächlich eine extrem schlechte Idee. Doch ich verlasse mich darauf, dass du dich im Griff hast, und wenn ich auch nur im Entferntesten den Eindruck machen sollte, als würde ich irgendwo auf einer einsamen Landstraße halten wollen …« Er holte tief Luft. »Dann musst du bitte sofort mit deiner Handtasche um dich schlagen. Oder gib mir eine Ohrfeige. Was auch immer. Oh, Sally …«
    Wir waren an seinem Auto angekommen.
    Er drückte auf seinen Schlüssel, und die Verriegelung sprang auf. Die andere Hand hielt immer noch meine fest und drückte sie. »Himmel. Es tut mir wirklich, wirklich leid. Das ist alles nicht gut. Das ist …«
    Ich legte den Finger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Ich kann nicht«, hörte ich mich sagen.
    Er küsste meinen Finger. »Was kannst du nicht?«
    »Ich kann das nicht tun.«
    »Aber du musst«, antwortete er.
    Was war nur in mich gefahren? Was um alles in der Welt tat ich hier? »Ich weiß«, flüsterte ich. »Aber ich kann nicht.«

16
    O Sally, so etwas Lustiges hast du in deinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Bestimmt nicht!«
    O Nick. O Gott. Was hatte ich getan?
    Ruth kam in meinen Beratungsraum gestürmt und lachte so sehr, dass die Wände wackelten. Ich hatte schon Mühe, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Als sie mir lachend etwas furchtbar Komisches erzählte, hatte ich das Gefühl, ihre Worte wie durch einen dicken rosa Nebel zu hören.
    »Noch nie«, sagte sie. »Oh, es war so komisch! Du kannst dir sicher vorstellen, wie sie reagiert hat. Sie ist kreischend und schreiend durch die Wohnung gestampft. Mein armer Vater hat schon gedacht, der Engel des Todes sei gekommen, um ihn zu holen. Und ihr Gesicht erst!«
    Ich versuchte, ihr zu folgen. »Was war damit?«
    Ich wusste nicht, wovon sie redete. Ich wusste noch nicht einmal genau, welchen Tag wir heute hatten. Klar war mir nur: Halb sieben, zurück zum Parkplatz.
    »Na ja, es war knallrot natürlich! Ein leuchtend roter Streifen quer über ihr Gesicht.« Sie packte mich am Handgelenk.
    »Du hast deine noch nicht benutzt, oder?« Aufmerksam musterte sie mein Gesicht. »Nein, natürlich nicht. Und tu es bitte auch nicht. Auf gar keinen Fall. Anscheinend sind sie fehlerhaft. Oh, es war …«
    Verständnislos blickte ich sie an. »Was, Ruth? Was war fehlerhaft?«
    »Die Wundermaske natürlich. Du hast doch auch eine bekommen, oder?«
    Ja, natürlich. Es kam mir vor, als sei es eine Million Jahre her. Ich setzte mein Gehirn wieder in Gang.
    »Ach, die Maske. Ja, ja, ich habe auch eine.« Ich nickte. »Und ich habe sie benutzt. Na ja, ich hatte es vor, aber dann musste ich mitten in der Nacht Kate abholen, deshalb habe ich sie wieder abgenommen. Dabei ist sie kaputtgegangen. Es hat furchtbar gerochen.«
    „Ja, ich weiß! Weiß der Himmel, was sie da hineingetan haben. Zuerst dachte ich, Dads Beutel sei – na ja.«
    Sie zog die Nase kraus.
    »Ist ja egal. Auf jeden Fall habe ich das heute früh Veronique erzählt, und jetzt ist sie völlig durch den Wind. Wahrscheinlich waren die Sachen schon zu alt, oder? Und dann haben sie sich zersetzt, oder es hat sonst ein chemischer Prozess stattgefunden. Ich weiß ja nicht, aber sie ist völlig außer sich. Sie hat etwa zwanzig Masken verkauft, die Ärmste. Und nun hat sie Angst, dass sie angezeigt wird. Da wird’s wohl nichts mit dem Botox. Oh, aber Demelzas Gesicht! Ein Bild für die Götter. Sie muss heute Abend in der Schreibgruppe einen Workshop leiten, und sie sieht aus wie – äh, Sally? Hallo? Hörst du mir zu?«
    »Äh, was? Ja. Entschuldige bitte.« Ich gab mir Mühe, aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren.
    Es klopfte an der Tür. Russell steckte den Kopf hinein.
    »Sally?«, sagte er fröhlich. »Jonathan ist am Telefon.«
    Was war heute für ein Tag? Montag? Nein. Dienstag. Genau. Halb sechs. Zurück zum Parkplatz. Nein. Heute ist Dienstag. Dienstagmorgen. Und ich bin in der Arbeit. Alle benehmen sich

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