Herzklopfen für Anfänger
meiste Zeit hatten wir uns einfach nur umarmt und geküsst.
Mir klopfte das Herz immer noch bis zum Hals, als ich in mein Auto stieg und ihm nachblickte, wie er mit langen Schritten über den Parkplatz zu den automatischen Glastüren am Eingang des Hotels ging. Dort drehte er sich noch einmal um, winkte und blies mir einen Kuss zu.
Dann fuhr ich in eine riesige, rote, untergehende Sonne. Ich befand mich in einem so animalischen Erregungszustand, dass selbst der eklige Geruch in meinem Auto mir nichts anhaben konnte. Ich konnte auf keinen Fall mit meinem Kuchen beim Tennisclub vorbeifahren, ohne vorher ernsthafte Schritte zur Reinigung unternommen zu haben.
Langsam fuhr ich nach Hause. Ich durfte erst ankommen, nachdem Jonathan schon weg war. Ich konnte ihm nicht gegenübertreten. So wie im Augenblick hatte ich mich seit einer Ewigkeit nicht mehr gefühlt. Wenn überhaupt jemals.
Zum Glück war das Haus leer, abgesehen von Merlin. Kate, die ihren Kater anscheinend überwunden hatte, hatte eine für sie äußerst ausführliche Nachricht hinterlassen, in der sie mir für meine Unterstützung in der Nacht dankte. Sie versicherte mir, dass sie wieder nüchtern sei. Außerdem teilte sie mir mit, dass sie um zwanzig nach sechs von Carl, seiner Mutter und seinem Stiefvater abgeholt worden sei, um mit ihnen ins Kino zu gehen und anschließend irgendwo eine Pizza zu essen. Sie schrieb, sie habe versucht, mich auf dem Handy zu erreichen, aber es sei ihr nicht gelungen.
Dankbar befreite ich meine Füße aus ihrem Schuhgefängnis und ging nach oben. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich mich einfach ins Gästezimmer aufs Bett legen, die Augen schließen und an sein schönes Gesicht denken können. Aber das tat ich nicht. Ich wollte lieber das Gefühl eine Weile genießen. Mich daran erfreuen, während ich mich langsam im Schlafzimmer auszog, seine Wärme spüren, während ich unter der Dusche stand, und jeden Winkel meines Seins davon erfüllen lassen. Ich wollte es für ihn aufsparen.
Zehn Minuten lang stand ich unter der Dusche und überdachte nüchtern den Rest meines Lebens.
Ich wollte gerade das Haus verlassen, als das Telefon klingelte. Meine Mutter.
»Pass auf.« Sie begann mir etwas vorzulesen.
Irgendein Artikel, den sie gerade in einer Zeitschrift entdeckt hatte, über irgendeinen bekannten Schauspieler, der gerade bei einer bekannten Schauspielerin in Ungnade gefallen war, was von der gesamten Filmwelt konsterniert kommentiert wurde.
»Er kann nichts dagegen tun? Quatsch«, schnaubte meine Mutter. »Unkontrollierbare Leidenschaft? Du liebe Güte! Diese Leute kennen keine Scham. Warum heiraten sie überhaupt? Sie haben fünf kleine Kinder, und ihnen fällt nichts Besseres ein, als fremdzugehen …«
Das wollte ich im Moment absolut nicht hören. »Mum, ich habe keine Zeit. Ich bin gerade …«
»Oh, ich will dich nicht aufhalten«, sagte sie. »Ich wollte nur schnell anrufen und dir sagen, dass ich alles geregelt habe.«
»Was hast du geregelt?«
»Wie ich meine Petition abliefere natürlich! Ich habe vorhin mit jemandem auf der Polizeiwache in Charing Cross gesprochen, einer hilfsbereiten jungen Frau. Sie haben gesagt, ich könnte am Dienstag einen Termin haben. Ist Dienstag in Ordnung? Ich weiß ja, dass du normalerweise mittwochs freinimmst, aber da kommt der Friseur.«
»Was, diesen Dienstag? Kommenden Dienstag?«
»Wenn es für dich okay ist. Ich dachte, wir nehmen vielleicht den Zug, damit wir auf jeden Fall pünktlich sind. Du hast fünfzehn Minuten Zeit, und du darfst nicht zu spät kommen wegen all der Sicherheitsmaßnahmen, weißt du? Man wird von einem Polizisten hingebracht.«
»Was, direkt an die Tür von Nummer zehn?«
»Ja«, erwiderte sie fröhlich, als sei es für sie ganz normal, mit Premierministern umzugehen. »Sie waren sehr nett. Dort muss man die Petition einem Beamten übergeben, und mit ihm wird dann ein Foto gemacht. Ist das nicht nett? Das wäre doch was für den Mann von Argus, oder?«
»Du liebe Güte«, sagte ich. »Ich wusste nicht, dass es so einfach ist.«
»Nun, dein Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn er mich hören würde, aber ich fange langsam an zu überlegen, ob ich beim nächsten Mal nicht Labour wählen soll. Auf jeden Fall habe ich den Termin für halb eins – falls nicht irgendein Notfall eintritt, aber dann informieren sie dich. Ist das für dich okay?«
»Mum, das ist ehrlich gesagt ein bisschen kurzfristig für meinen freien Tag. Muss es denn schon
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