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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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es eben macht, weißt du?«
    Er verzog das Gesicht und steckte die Hände in die Hosentaschen. Dann drehte er sich um und blickte über die Felder. Wie zwei Statuen standen wir oben auf dem Hügel.
    »Natürlich weiß ich das«, sagte er. »Ich habe den größten Teil meiner Ehe so verbracht, das kannst du mir glauben.«
    Er schwieg.
    Zwei einsame Statuen.
    »Und was hat sich geändert?«
    »Meine Frau. Meine Frau hat sich geändert. Sie wollte nicht mehr so weitermachen. Sie wollte nicht mehr mit jemandem zusammenleben, der sie nicht liebte.« Er seufzte. »Sie hat ja auch recht. Es stimmt nämlich. Ich liebe sie nicht mehr. Ich habe einfach nur so weitergemacht.«
    Er wandte den Kopf und blickte mich an, als ob ihm die Worte körperliche Schmerzen bereiteten.
    »Ich habe einen Sohn, den ich sehr liebe.« Ich konnte nicht aufhören zu weinen.
    »Also hat sie dich verlassen?« Ich schniefte.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich habe sie verlassen. Sie hat mich gebeten zu gehen. Sie wollte mich dort nicht mehr haben.«
    »Und deshalb bist du hierher gekommen.«
    Er nickte. »Ja. Wir sollten ursprünglich gemeinsam kommen. Aber sie wollte nicht. Sie wollte ihre Freunde und ihre Familie nicht verlassen, wollte Wills Ausbildung nicht unterbrechen und … na ja, und warum sollte sie mitkommen? Wegen eines Mannes, der sie nicht liebt?« Er nahm die Hände aus den Taschen und spreizte die Finger. »Hättest du das getan?«
    Ich schüttelte den Kopf. Er war also allein gekommen. Und da stand er, keine zwei Meter von mir entfernt, einsam und traurig und Tausende von Kilometern von seinem geliebten Sohn entfernt. Er war in mein Leben geplatzt, wie die Zuckerstückchen, die man bei der Polioimpfung bekommt. Sie sind süß, wenn man sie zerkaut, aber trotzdem schmeckt man die bittere Medizin.
    »Und dann bin ich dir begegnet«, sagte er und trat wieder auf mich zu. Er legte die Arme um mich, und dieses Mal ließ ich es geschehen. »Ich hätte wahrscheinlich allen möglichen Frauen begegnen können, aber ich bin dir begegnet. Du mit deinem großen Hund, deiner frechen Art und deinem glücklichen Lächeln, deiner Wärme und deinem …«
    Er fuhr mit den Fingern über mein Gesicht und runzelte wieder die Stirn.
    »Und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wenn ich aufhören soll, dann musst du es nur sagen. Weil du recht hast. Ich kann es nicht besser machen. Ich kann es nur noch schlimmer machen.«
    Ich schluchzte mittlerweile. Plötzlich fühlte ich mich völlig erschöpft. Müde und ausgelaugt. Am liebsten hätte ich mich auf diesem Hügel mit ihm ganz klein zusammengekuschelt und darauf gewartet, dass der Sturm vorüberzog. Seine Hände streichelten beruhigend über meine Schultern. Sanfte, rhythmische, kreisende Bewegungen. Ich schmiegte meinen kleinen müden Körper in seine starke Umarmung. Dort war ich sicher.
    Er umfasste mein Gesicht, und seine Lippen lagen warm auf meiner nassen Wange.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er. Und dann küsste er mich wieder.
    Küsste meine Stirn, meine Schläfen, meine Lippen. Küsste mir die Tränen weg. Ich schmeckte sie auf seiner Zunge. Es gab nur noch ihn und mich, das Hier und Jetzt. Hitze stieg in mir auf. Es war, als ob mich ein Tsunami überrollte, und ich konnte nichts tun.
    »Mir nicht«, murmelte ich, und als ich es aussprach, spürte ich, dass sich Gewitterwolken über uns zusammenballten.

17
    Es würde mir leidtun. Ich wusste genau, dass es mir letztendlich doch leidtun würde. Aber im Moment tat es mir noch nicht leid.
    Kapitel dreizehn. Sexuelle Erregung.
    In meinem Buch steht, Frauen seien wie Formel-1-Rennwagen. Je mehr Mühe man auf das Tuning verwendet, desto besser laufen sie.
    In meinem Buch steht auch, dass die sexuelle Erregung der Frau einer der Grundsteine ist, den ein Paar legen muss, wenn es das eheliche Feuer erfolgreich neu entzünden will. Ohne sexuelle Erregung – das steht da! – ist Sex sehr langweilig für die Frau. Daher sollte sich niemand wundern, dass sie dann während des Akts an Dinge wie Tante Mauds Geburtstag denkt.
    Ich denke immer an alle Geburtstage. Immer.
    Heute wäre es mir allerdings nicht gelungen.
    Nick hatte mich kurz vor sieben zu meinem Auto zurückgebracht, und ich war sexuell so erregt, dass ich das Gefühl hatte, mein ganzer Unterleib stünde in Flammen. Mittlerweile hatten wir einander so oft geküsst, dass meine Lippen ganz wund waren. Mehr war nicht passiert. Wir hatten uns nur geküsst. Wir redeten noch ein bisschen, aber die

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