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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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richtig. Ich wusste, dass ich richtig lag, aber ich redete mir ein, mich zu irren. Das ist ein Unterschied.«
    »Ehrlich gesagt ist mit mir schon bei unserer ersten Begegnung etwas Seltsames passiert. Fast, als ob es Schicksal gewesen wäre. Obwohl ich eigentlich gar nicht an diesen ganzen Quatsch glaube. Ich dachte, es läge vielleicht an meinen Hormonen.«
    Er lachte, aber dann wurde er wieder ernst.
    »Ich habe gelogen«, sagte er.
    »Inwiefern?«
    »Als ich sagte, ich würde nicht an dieses Zeug glauben. Ich glaube doch daran.«
    Genau wie Ruth. Schicksal. Die Übernahme durch Drug-U-Like. Nick Brown, der nach England fliegt. Meine Begegnung mit ihm … mein …
    »Nun«, sagte ich verärgert, »das ist ja alles schön und gut und sehr romantisch. Aber was sollen wir damit anfangen? Sollen wir ruhig abwarten und auf eine himmlische Fügung hoffen?«
    Er überlegte einen Moment, dann zog er den Schlüssel aus dem Zündschloss.
    »Weißt du was? Wir gehen ein bisschen spazieren.«
    Ein Spaziergang. Das war besser als Reden. Viel Platz um uns herum. Frische Luft und Sonnenschein, grüne Blätter und schöne Aussicht. Blieb nur noch die Winzigkeit, wie ich jeden einzelnen Tag weiterleben würde, wenn dieser hier erst einmal vergangen war.
    Wir stiegen aus und gingen einen ausgetretenen Pfad entlang, der sich vom Picknickgelände wegschlängelte. Er streckte die Hand aus, und meine glitt hinein, als wäre es das Natürlichste von der Welt. Und das war es auch. Zu berühren, zu halten, zu verbinden.
    Mit Jonathan war ich seit einer Ewigkeit nicht mehr Hand in Hand gegangen. Überhaupt jemals? Zumindest nicht mehr, seit Kate auf die Welt kam und einer von uns immer den Kinderwagen schob. Warum hatten wir es uns abgewöhnt? Ich überlegte, wie es wohl wäre, wenn ich beim Spazierengehen Jonathans Hand ergreifen würde. Es wäre ihm bestimmt peinlich. Ich konnte seine Verlegenheit förmlich spüren.
    Ich fasste Nicks Hand fester und schmiegte mich beim Gehen ein wenig an ihn. Mein Herz war so voll von ihm, dass ich am liebsten geweint hätte.
    »Besser?«, fragte er, als wir oben am Hügel angekommen waren und stehen blieben, um wieder zu Atem zu kommen.
    In der Ferne lag der Flughafen, und die Sonne blitzte auf dem Metall der Fahrzeuge und Flieger. Dahinter lag Amberley Park. Und dahinter mein Zuhause. Der Ort, an dem ich mit meiner Familie lebte. Alles war winzig. Unwirklich. Wirklich war nur die Wärme seiner Hand. Alles andere blendete ich aus.
    Ich ließ seine Hand los und trat zwei Schritte zurück.
    »Ein bisschen«, antwortete ich. »Nein, viel besser, alles in allem. Wenn ich hier stehe und du da, dann ist alles gut.«
    Er blickte mich an. Fragend runzelte er die Stirn.
    »So einfach ist das.« Ich lächelte. »Nähe, das ist das Geheimnis. Wenn du zwei Schritte auf mich zu machst, dann ist alles wieder falsch – ich will dann in deine Arme sinken und von dir hören, dass alles gut wird. Aber das wird es nicht, Nick.« Ich schüttelte den Kopf. »Es wird alles nur noch falscher.«
    Meine Augen brannten, und die Kehle tat mir weh.
    »Nick, ich bin verheiratet. Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Ich kann nicht.«
    Er runzelte wieder die Stirn, trat zwei Schritte auf mich zu und riss mich in die Arme.
    »Siehst du?«, schluchzte ich. »Das ist gar nicht besser. Überhaupt nicht!«
    »O Gott, weine doch nicht, Sally. Bitte!«
    »Ich kann nicht anders«, heulte ich. »Ich will mich nicht so fühlen. Ich habe einen Mann und Kinder und Verantwortung und … und … und ich kann mir nicht erlauben, so für dich zu empfinden. Lieber will ich wieder nach Hause … und …« Ich schluckte, weil mir auf einmal klar wurde, wie es mir wirklich ging. »Und im Stillen unglücklich sein.«
    Er zog mich noch fester an sich. Ein Flugzeug flog über uns hinweg.
    »Nun, ich nicht mehr«, sagte er plötzlich. »Ich war die meiste Zeit meines Lebens im Stillen unglücklich. Das will ich nicht mehr.«
    Ich hob den Kopf und blickte ihn an.
    »Aber du musst«, sagte ich. »Das ist eben so. Und ich muss es auch, aber ich kann es nicht, Nick. Das ist das Problem.«
    Wütend wischte ich mir mit dem Handrücken über die Augen, aber die Tränen liefen immer weiter.
    »Mir war noch nicht einmal bewusst, dass ich unglücklich war. Unsere Ehe unterscheidet sich eigentlich nicht von anderen Ehen. Jonathan und ich …« Ich schniefte und wich erneut einen Schritt zurück. »Es ist alles okay. Wir haben einfach immer so weitergemacht. Wie man

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