Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
gefiel.
Bis Aiden auftauchte. Er hatte ihr gezeigt, wie man Spaß hatte, wie man eine echte Beziehung zwischen zwei Menschen, die perfekt zueinanderzupassen schienen, genoss. Außerdem hatte er ihr demonstriert, wie sehr man sich nach Intimität verzehren konnte. Dabei war sie bislang immer ziemlich gut ohne ausgekommen. Doch jetzt ohne ihn auskommen zu müssen, erschien ihr unmöglich. Sie vermisste ihn schon nach einem Tag. Sehr.
Aiden hatte sie zweimal angerufen. Er hatte sich mit Ron in Chico getroffen. Ron hatte sich, nach Aidens Angaben, einen riesigen Vorschuss zahlen lassen. Sobald Aiden nach Virgin River zurückgekehrt war, brachten Luke und Shelby auch das Baby nach Hause, und seine Familie hatte sich schon wieder vergrößert. „Morgen“, sagte Aiden zu Erin. „Nichts wird mich morgen von dir fernhalten.“
Obwohl erst wenige Tage vergangen waren, sehnte sie sich bereits jetzt schmerzhaft nach ihm. Sie hatte sich noch nie so verletzlich gefühlt. Seit dem vierten Juli war kaum eine Woche verstrichen, und Erin sehnte sich bereits nach Aiden. Er war ihr definitiv unter die Haut gegangen und …
Erin hörte einen Wagen vorfahren, und ihr Herz schien für einen Augenblick aussetzen zu wollen. Ihr wurde bewusst, dass, falls das Aiden war, es ihr schwerfallen würde, ihn zu fragen, ob er etwas erreicht hatte. Viel wahrscheinlicher würde sie sich ihm gleich an den Hals werfen und stürmisch küssen.
Es war allerdings nicht Aiden, sondern eine junge Frau, dieeinen sehr außergewöhnlichen Wagen fuhr – ein Modell, für das sich Erin auch schon einmal interessiert hatte. Ein klassischer und teurer hellblauer Lexus mit Hybridmotor. Das Auto hatte vermutlich so um die hundertausend Dollar gekostet. Und die Frau – sehr jung, schön und schlank und mit beneidenswerten Kurven – stieg aus und schloss die Tür.
Erin stand im Türrahmen ihrer Blockhütte. Lächelnd näherte sich die Frau. „Sie müssen Erin sein“, sagte sie beinahe schüchtern.
„Das stimmt“, erwiderte Erin. Sie spürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend, weil sie ahnte, wer die Frau womöglich war.
„Ich hoffe, Sie verzeihen mir diesen Überfall“, bat die Frau. „Ich hätte selbst nie geglaubt, dass ich so etwas jemals tun würde. Mein Name ist Annalee Riordan, und ich bin hergekommen, um Sie zu bitten, mir meinen Ehemann zurückzugeben.“
Das ungute Gefühl in Erins Bauch verwandelte sich in ei-nen schrecklichen Magenkrampf. Beinahe hätte sie sich vor Schmerz gekrümmt. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu las-sen. „Ich habe Ihren Mann nicht“, entgegnete sie.
„Sind Sie denn nicht mit Aiden zusammen?“, fragte die junge Frau und wirkte sehr überrascht. „Oh, das tut mir leid – Sie müssen mich für eine Idiotin halten. Ich dachte, Sie seien mit ihm zusammen. Bitte entschuldigen Sie. Ich fahre sofort wieder weg.“ Damit wandte sie sich ab.
„Weshalb sind Sie hier? Was kann ich für Sie tun? Was glauben Sie?“
Annalee drehte sich wieder um und warf ihr schönes, dichtes blondes Haar über der Schulter zurück. Sie schüttelte bedrückt den Kopf. „Dann sind Sie also doch diejenige. Nun, ich bin mir nicht einmal sicher, was ich von Ihnen will. Vielleicht dass Sie ihm sagen, dass Sie ihn nicht mehr sehen wollen. Dass er seiner Ehe noch eine Chance geben soll? Ich meine, wir haben eine Menge Fehler gemacht, Aiden und ich – und für mindestensdie Hälfte davon übernehme ich die volle Verantwortung. Doch sollten wir nicht probieren, damit klarzukommen? Vor allem wo wir jetzt herausgefunden haben, dass wir gar nicht geschieden sind? Ich betrachtete das als ein Omen. Vielleicht können wir es jetzt, wo wir älter und klüger geworden sind, besser machen …“
Erin verschränkte die Arme vor der Brust. „Bitte halten Sie mich nicht für blöd. Sie waren erst drei Monate verheiratet, als Sie die Scheidungspapiere unterschrieben haben.“
„Drei Jahre “, korrigierte Annalee sie leise.
„Die Dokumente sind datiert“, erwiderte sie sachlich.
„Natürlich sind sie das. Wie auch die nächsten und nächsten und nächsten. Wir haben mehr als einmal vorm Scheidungsrichter gestanden. Das erste Mal ziemlich bald nach der Hochzeit, vermutlich nach drei Monaten. Das waren wahrscheinlich die Unterlagen, die er Ihnen gezeigt hat. Tatsächlich leben wir auch schon seit einer Weile getrennt – ein paar Monate. Es gab immer etwas, obwohl … Ich bin mir nicht sicher, was es war … Wir sind am Ende immer wieder
Weitere Kostenlose Bücher