Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
zusammengekommen. Jedenfalls eine Zeit lang.“
Autsch. Erin lief ein Schauer über den Rücken. Die Chemie zwischen ihr und Aiden? War es dasselbe, das Erin jetzt für ihn empfand – dieses unwiderstehliche, unersättliche Verlangen? „Seit wann sind Sie tatsächlich zusammen?“
„Schon sehr lange“, antwortete Annalee. „Ich glaube seit vier oder fünf Jahren.“
„Was ist mit dem Scheck?“, fragte Erin. „Er ist auch datiert …“
„Die zehntausend? Ja, das war der Grund für die erste Trennung. Die Abtreibung. Es war ein schrecklicher Streit. Am Ende war er sehr großzügig, weil er kein Baby mit mir haben wollte. Ich fuhr nach Hause, ging zu einem sehr guten Arzt und dachte noch einmal gründlich über alles nach.“ Sie schaute auf den Boden. „Ich hätte vermutlich lieber nicht zu ihm zurückkehrensollen. Er war … Es war nicht immer leicht mit ihm, aber mit mir wahrscheinlich auch nicht. Er sagte, ich hätte ihn provoziert, und wenn ich so überlege, stimmt es vielleicht sogar. Ich war so jung bei unserer Hochzeit. Jung und nicht besonders klug.“
Sie sieht jetzt immer noch sehr jung aus, schoss es Erin durch den Kopf – wobei sie jedes einzelne ihrer sechsunddreißig Jahre deutlich spürte. „Wie jung?“
„Achtzehn.“
Erin wusste, dass sie zum Narren gehalten wurde, allerdings nicht wie und womit. „Für Ihr Alter scheinen Sie aber gut zurechtzukommen“, sagte Erin mit einem Seitenblick auf den Lexus.
„Danke, ja“, erwiderte Annalee lächelnd. „Das Auto ist ein Leihwagen. In meinem Geschäft ist es wichtig, erfolgreich zu wirken, wenn ich mich mit Kunden treffe. Ich bin Modeberaterin und -einkäuferin. Ich hatte eine Besprechung mit einem Designer in San Francisco, und die Kosten für das Auto werden von der Firma übernommen. Ich mache das erst seit ein paar Jahren, und es ist ganz gut für mich gelaufen.“
Erin betrachtete sie missbilligend. „Und dennoch verzehren Sie sich die ganze Zeit nach Ihrem Exmann?“ „Nein“, sagte Annalee und schüttelte den Kopf. „Oh nein, so ist es nicht. Es trifft zu, dass ich mich lange gefragt habe, was ich besser hätte machen können. Ich habe unsere Fehler natürlich bedauert. Ich glaube, jeder, der eine Scheidung durchgemacht hat, tut das – aber ich habe weitergelebt. Und nachdem ich festgestellt habe, dass etwas bei unserer Scheidung schiefgelaufen ist, dachte ich …“ Sie schüttelte erneut den Kopf, als ob sie kaum in der Lage wäre, es noch mal zu wiederholen. „Nun, ich gehe dann lieber.“
„Wie haben Sie das mit den Scheidungspapieren denn entdeckt?“, wollte Erin wissen.
Annalee reckte das Kinn. „Ein Mann, mit dem ich ein paarJahre zusammen war, hatte um meine Hand angehalten. Ich hatte ihm von meiner Ehe und der Scheidung erzählt, wie das natürlich jeder tun würde. Er hat es dann schließlich herausgefunden.“
„Wann heiraten Sie?“, fragte Erin.
„Das ist im Moment zweifelhaft. Der Mann ist nicht begeistert, dass ich mich mit Aiden treffen will. Aber ich musste Aiden doch mitteilen, was wir entdeckt hatten! Ich konnte ihn doch nicht denselben Fehler begehen lassen, den ich beinahe gemacht hätte! Was, wenn er wieder heiraten würde und es sich danach als illegal herausstellen würde?“
„Das klingt alles ziemlich weit hergeholt …“
„Ich kann mir vorstellen, dass es so auf Sie wirken muss. Wirklich. Tut mir leid. Vermutlich habe ich den Verstand verloren, eine Versöhnung überhaupt in Betracht zu ziehen. Allerdings möchte ich, dass Sie eines wissen: Ich mag ja tatsächlich sehr jung gewesen sein und vielleicht zu unerfahren, dennoch habe ich ihn geliebt. Obwohl unsere Beziehung immer sehr problematisch war, liebe ich ihn immer noch …“
„Sie haben seine Brüder kennengelernt, wie ich hörte“, sagte Erin.
Plötzlich lachte Annalee unvermittelt. „Oh ja. Nur Sean und Luke. Colin und Patrick habe ich nie getroffen, doch ich habe keine Schwierigkeiten, sie mir vorzustellen. In unserer Wohnung hingen natürlich eine Menge Fotos. Die Riordan-Männer würden füreinander töten. Das ist eine ganz spezielle Verbindung zwischen den Brüdern. Seien Sie vorsichtig – und kommen Sie ihnen nicht in die Quere.“ Dann lachte sie erneut, aber es klang nicht fröhlich. „Gott, was tue ich hier eigentlich? Ich mache mich gerade komplett zum Affen. Schon wieder.“
„Warten Sie einen Augenblick. Sie werden die neuen Dokumente unterschreiben müssen …“
„Aiden kann mich anrufen. Er weiß,
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