Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
geschlagen worden?“
„Nach der Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen“, erklärte der Deputy, bevor er sarkastisch ergänzte: „Gibt es denn ein nicht so schlimmes Schlagen?“
„Beruhigen Sie sich, meine Herren, und unterlassen Sie die Unterstellungen“, forderte Erin streng und autoritär, obwohl sie unter ihrem Morgenmantel nackt war und zitterte. „Ganz offensichtlich weiß mein Verlobter nichts davon. Aiden war in den letzten drei Tagen nie länger als drei Minuten von mir getrennt. Er wird Sie ohne Widerstand begleiten, doch Sie werden ihm die Handschellen lösen und ihn etwas anziehen lassen.“
„Ich habe keine Probleme damit, dass er sich etwas überzieht.“ Der Deputy löste Aidens Handschellen. Aiden winselte vor Schmerz. „Werden Sie sich benehmen?“
„Ich begleite Sie“, bestätigte Aiden mit leisem Groll. „Wenn Sie es mir ein bisschen leichter machen, ja?“
Erin ging ins Schlafzimmer und kehrte mit Aidens Hemd, der Hose und den Schuhen zurück. „Ich setze mich mit Ron und dem Staatsanwalt in Verbindung – das hier ist ein schlechter, ein sehr schlechter Witz. Ich hole dich in spätestens einer Stunde da raus.“
„Vielleicht auch nicht, gnädige Frau“, mischte sich einer der Polzisten ein. „In einer Stunde werden wir seinen Fall nochnicht abgeschlossen haben.“
„Vielleicht schalten Sie lieber mal ihr Hirn ein, bevor Sie ihn dabehalten. Gibt es irgendwelche Beweise? Denn diese Frau ist eine Verrückte, und er hat ihr nichts getan. Er hat noch nie jemandem etwas getan! Seien Sie bloß vorsichtig. Und falls Sie die Hände dieses Arztes beschädigen, wird dieser Bundesstaat noch sehr, sehr lange dafür bezahlen.“
„Danke für den Hinweis“, sagte der fieseste der drei Deputies. „Wir wissen, was wir tun.“
„Das sollten Sie besser auch“, erwiderte Erin. „Denn ich habe ein gutes Gedächtnis für Gesichter.“
Der zweite der Deputies führte Aiden ab. Erin erledigte ein paar Anrufe und eilte dann zum Sheriff’s Department. Der Rechtsbeistand, den Erin dort antraf, entpuppte sich als Jack Sheridans Schwester, die einen sehr guten Draht zum Staatsanwalt hatte. Brie Valenzuela sprach zuerst mit Aiden und Erin, setzte sich dann mit dem Staatsanwalt zusammen, und schließlich kam man überein, dass es außer der Aussage der Frau nichts gab, wofür man Aiden belangen konnte. Aiden hatte nicht nur ein wasserdichtes Alibi für die betreffende Zeit, sondern die Frau schien außerdem auch noch plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Es gab kein Opfer mehr. Ohne Opfer keine Straftat. Aber es dauerte fast den ganzen langen Tag, ehe Aiden das Revier ohne Anklage wieder verlassen durfte.
Danach kehrten Aiden und Erin erschöpft zur Blockhütte zurück. Aiden war nicht nur müde, er war auch demoralisiert. Nichts konnte einem Mann so das Rückgrat brechen, wie hinten in einem Streifenwagen gepfercht zu sitzen und für Abschaum, der eine arme, schwache, kleine Frau geschlagen hat, gehalten zu werden. Aiden fiel auf Erins Sofa förmlich in sich zusammen.
„Wir bekommen die Sache schon geregelt“, tröstete sie ihn. „Ich mache dir einen Drink. Ich habe Scotch oder Brandy …“
„Das reicht“, unterbrach er sie und zog angesichts der Auswahl eine Grimasse.
Erin schaute in den Kühlschrank. „Ich habe auch noch zwei Bierflaschen und vielleicht noch ein bisschen mehr als einen Esslöffel Merlot. Ein richtig guter Merlot. Aber wir haben fast alles ausgetrunken“, sagte sie.
„Gib mir ein Bier.“
Sie holte die beiden Flaschen aus dem Kühlschrank, öffnete sie, brachte ihm eins und behielt das andere für sich. Sich neben ihn setzend, lehnte sie sich genau wie er auf der Couch zurück und legte ihre Füße auf die Ottomane. Dann trank sie einen großen Schluck Bier und stieß einen müden Seufzer aus.
Aiden legte ihr die Hand aufs Knie. „Vielleicht solltest du lieber nach Hause fahren, Liebling. Ich könnte bei Luke bleiben und du nach Chico zurückkehren.“
„Auf keinen Fall“, erwiderte Erin. „Jedenfalls nicht, solange du nicht mitkommst. Erstens brauchst du ein Alibi, und ich werde dafür sorgen, dass du für jede Sekunde eines hast. Zweitens habe ich keine Lust, von dir getrennt zu sein! Falls du, aus welchen Gründen auch immer, das Gefühl hast, bei Luke sein zu wollen, dann bleibe ich auch dort.“
Aiden schüttelte den Kopf. „Ich will dich da heraushalten. Ich hasse es, dass ich dich da mit hineingezogen habe.“ „Du wärst in einer
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