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Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

Titel: Herzklopfen in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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auslösen könnte oder weil doch etwas nicht in Ordnung war, sondern nur, damit sie, falls die Wehen früher einsetzten, in der Nähe ihres Arztes und des Krankenhauses war. Wenn das passierte, müsste Marcie schon früher per Kaiserschnitt entbinden. Das sei jedoch sehr unwahrscheinlich, hatte der Arzt zu ihr gesagt. Trotzdem wollte er sicherheitshalber alle Risiken ausschließen.
    Dennoch deutete alles, was sie über erste Babys und Erstgeburten gelesen hatte, darauf hin, dass sich so etwas normalerweise ewig hinzog, bis es so weit war. Im schlimmsten aller Fälle – falls ihre Wehen unterwegs einsetzen würden – würde sie eben rechts ranfahren und Hilfe suchen, einen Rettungswagen rufen oder was auch immer.
    Nachdem Ian am Morgen zur Arbeit gegangen war, packte Marcie ein paar Sachen in eine Reisetasche und schrieb ihm eine Nachricht.
    Bin unterwegs nach Virgin River. Stippvisite, um nach Erin zu sehen. Ich melde mich und hinterlasse dir eine Nachricht, sobald ich heil angekommen bin – ich hoffe, am Nachmittag dort einzutreffen. Ich spreche heute Abend mit dir. Fahre gleich morgen früh wieder zurück. Mach dir KEINE Sorgen, ich fühle mich fabelhaft. Und ich liebe dich .
    Auf dem größten Teil der Strecke hatte Marcie Handyempfang. Nach drei Stunden Fahrt fühlte sie sich immer noch fabelhaft. Sie überprüfte ihr Telefon und stellte fest, dass ihr kein Anruf entgangen war. Als sie später mit Ian sprach, wirkte er ziemlich gereizt wegen ihrer Reise, doch das beunruhigte sie nicht wirklich. Ian konnte unmöglich ewig sauer auf sie sein. Außerdem gewöhnte er sich so allmählich daran, dass Marcie tat, was sie wollte. Sie lächelte über sich selbst. So hatte sie ihn schließlich auch einmal von sich überzeugt – indem sie tat, was ihr gefiel.
    Als sie sich der Blockhütte näherte, ließ dieses fabelhafte Gefühl schon ein wenig nach. Ein typischer Tag für Marcie – eine fortgeschrittene Schwangerschaft war nun einmal kein Spaziergang. Erstens war sie sehr zierlich und ihre süße Last ziemlich groß; und manchmal empfand sie den Druck auf ihr Schambein ziemlich belastend. Außerdem war sie vermutlich ein wenig dehydriert, obwohl sie den ganzen Tag lang Wasser getrunken hatte. Und hungrig war sie auch, auch wenn sie ein paar Erdnussbutterkekse verspeist hatte. Sobald sie bei Erin ankam, würde sie einen Happen essen und sich vielleicht eine Weile hinlegen. Marcie hatte die Strecke in einer fantastischen Zeit zurückgelegt, worauf sie sehr stolz war – es war noch nicht einmal Mittagszeit.
    Vor der Hütte standen weder Erins SUV noch Aidens Wagen. Sie mussten unterwegs sein, vielleicht Besorgungen oder so etwas erledigen, allerdings war das kein Problem für Marcie. Sie würde etwas zu sich nehmen und sich hinlegen. Sie öffnete die Tür und betrat das Haus. Wegen der geschlossenen Jalousien war es ein wenig dunkel. Marcie machte die Tür hinter sich zu und ging zuerst zu den neuen französischen Türen, um etwas Licht reinzulassen. Als sie sich umdrehte, schrie sie beinahe vor Schreck.
    Eine Blondine mit einem zerkratzten und geschwollenen Gesicht zielte mit einem kleinen Gewehr auf sie. „Wer sind Sie?“, fragte die Frau Marcie.
    Marcie fasste sich erschrocken an die Brust, erholte sich aber rasch wieder. „Ich bin Marcie Buchanan, und die Hütte gehört mir! Packen Sie das Ding weg, bevor Sie noch jemanden verletzen!“
    Das Gewehr blieb, wo es war. „Wo sind Erin und Aiden?“, verlangte die Fremde zu wissen.
    „Ich habe keine Ahnung! Ich bin gerade angekommen! Was zum Teufel tun Sie hier? Was wollen Sie?“
    „Ich warte auf Aiden. Ich brauche ein bisschen Geld“, antwortete sie.
    Marcie öffnete ihre Brieftasche. „Sie können nehmen, was ich habe. Das sind wenigstens fünfzig Dollar.“
    Die Frau lachte. Ihr Gesicht wirkte verzerrt. Ihre geschwol-lene Lippe war aufgeplatzt. Ihre Augen schimmerten dunkel, und ihr Gesicht schien irgendwie schief. „Tatsächlich?“, stieß sie hervor. „Fünfzig ganze Dollar?“ Sie lachte erneut. „Nun, Schätzchen, wenn wir diese Summe mit ungefähr tausend mul-tiplizieren, könnten wir darüber sprechen.“
    „Ohhh“, erwiderte Marcie und hielt sich den Bauch. „Ich brauche Wasser oder so was“, meinte sie. „Ich fühle mich nicht gut …“ „Bedienen Sie sich. Dann nehmen Sie Platz und legen ab. Sie könnten mir nützlich sein.“
    „Meine Wehen könnten einsetzen“, sagte Marcie. „Was ziemlich ungut wäre.“
    „Nicht mein Problem.“

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