Herzklopfen in Virgin River (German Edition)

späteren von dieser Frau geschlossenen Ehen, nicht rechtsgültig war. Bingo.“
    Aiden betrachtete den Bildschirm seines Computers, wo gerade ein Foto geladen wurde. Erin, die aufmerksam zuhörte und mitbekam, dass Aiden nur wenig bis gar nichts zur Unterhaltung beitrug, schaute ihm über die Schulter. „Lieber Gott“, stieß Aiden kurzatmig aus. Die Frau war eindeutig Annalee. Der Mann wirkte sehr finster und älter als sie, aber Aiden wusste sofort, dass er auch anders aussehen konnte. „Das ist sie“, sagte er. „Und der Kerl? Mit dem habe ich sie im Bett erwischt – ein junger Seemann, der behauptete, nicht gewusst zu haben, dass sie verheiratet war, und dass er sie um zehn Uhr morgens in einer Bar kennengelernt hatte. Jesus … Er hattedamals sogar geweint . Ich dachte, er wäre höchstens achtzehn und zu Tode erschrocken – das hielt mich auch davon ab, ihn k. o. zu schlagen.“
    „Mustafa Zubac, hört auch auf den Namen Mujo.“
    „Wo haben Sie diese Bilder her?“, fragte Aiden.
    „Die beiden sind in den letzten Jahren ein paarmal verhaftet worden. Sie wurden nur noch nie wegen Betrugs verhaftet. Sie sind auf Kaution freigekommen und an einen anderen Ort geflüchtet.“
    „Ich wusste, dass sie es auf mich abgesehen hatte“, murmelte Aiden. „Ich konnte es nie beweisen, aber ich habe es immer gewusst – sie hat sich mich praktisch gleich, nachdem ich nach meiner zweijährigen Dienstzeit von Bord ging, geangelt. Ein junger Arzt mit Geld. Lieber Gott. Aber bei der Navy? Sie war bei der Navy?“
    „Ihr Lebenslauf ist lückenhaft, doch ich glaube, sie ist mit ihren Eltern in die Staaten immigriert und hat sich bei der Navy eingeschrieben. Kurz darauf hat sie sich mit Mujo zusammengetan, einem Landsmann. Albijana hatte es in Bosnien nicht leicht – in ihrer Gegend herrschten dauernde Spannungen, allerdings hatte es Mujo noch schlechter getroffen. Schon in jungen Jahren war er ein Mitglied der Unterwelt, was ihn als Einziges am Leben hielt. Beide lernten zu lügen, zu stehlen und zu betrügen, vielleicht brauchten sie das in ihrer Jugend zum Überleben. Die beiden sind Asse darin. Und keiner lernt besser, wie es sich im Schatten lebt, als Kinder, die in einem Kriegsgebiet aufgewachsen sind.“
    „Im Ernst. Und jetzt?“
    „Nun, hier sind Ihre Optionen – wenn sie anruft, um nachzufragen, ob die Zahlungen und die Papiere vorbereitet sind, können Sie ihr sagen, dass Sie nun die ganze Geschichte kennen und dass gegen sie und Mujo jede Menge Haftbefehle vorliegen. Ich wäre sehr überrascht, wenn Sie Albijana je noch einmal zu Gesicht bekämen oder noch mal von ihr hörten. Die Polizeiwürde die Frau nur zu gerne in ihre Obhut nehmen – das FBI wäre glücklich, sie Ihnen abzunehmen. Das ist nun komplett Ihnen überlassen.“
    „So gerne ich Ihnen helfen würde, da muss ich passen“, sagte Aiden. „Ich will meine Familie und Erin nicht noch mehr in dieses Drama verwickeln. Die Sache ist ohnehin auch so schon furchtbar genug.“
    „Ich würde mich an Ihrer Stelle vermutlich genauso verhalten“, erwiderte Ron. „Erschrecken Sie nicht, wenn die Polizei Sie um Ihre Mithilfe bittet, aber das liegt ganz bei Ihnen – fühlen Sie sich nicht unter Druck gesetzt. In der Zwischenzeit werden wir bei Gericht einen Antrag und die dazugehörigen Unterlagen einreichen, um Ihre Ehe mit Annalee Kovacevic annullieren zu lassen. Wir schicken Ihnen die Kopien. Das wird zwar ein paar Monate dauern, doch wir bleiben dran.“
    „Das weiß ich zu schätzen, denn ich habe Ihrer Kollegin einen dicken, fetten Diamantring gekauft, und es sieht nicht so aus, als wollte sie ihn wieder hergeben.“
    Ron lachte herzhaft. „Herzlichen Glückwunsch! Haben Sie schon einen Termin festgelegt?“, fragte er.
    „Erst, wenn Sie die Sache ein für alle Mal geregelt haben, Mr Preston.“
    „Wir sind dabei. Sie müssen hoffentlich nicht mehr allzu lange darauf warten. Sagen Sie uns Bescheid, wenn oder falls Sie von Albijana hören und ihr die schlechten Nachrichten überbringen, ja?“
    „Wenn oder falls?“
    „Nun, ich bin mir sicher, dass die beiden zur sofortigen Fahndung ausgeschrieben sind. Wenn die beiden das entdecken, sind sie vermutlich auf der Flucht.“
    „Das Leben könnte so schön sein“, antwortete Aiden. „Danke, Ron. Ich habe keine Ahnung, wie Sie das gemacht haben, aber danke.“
    „Ich habe ein echt gutes Team – sie sind unermüdlich imAufstöbern von Fakten. Sie wären fasziniert, wenn Sie wüssten, was