Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Luft zu holen. Dies war nun für mindestens sechs Monate ihr Heim und, falls dieser Versuch gut ausging, vielleicht sogar für einige Jahre. Sie hob die Hand an den Mund, während sie langsam auf das luxuriöse Wohnmobil zuschritt.
George lachte und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Er lehnte mit gekreuzten Beinen und verschränkten Armen an der Fahrertür des Reisemobils und lächelte sie aufmunternd und liebevoll an. Seine blauen Augen blitzten schelmisch. Mit seinemschönen silbernen Haar wirkte er wie ein echter Gentle man.
„Du solltest mir vor der Reise noch einen Kuss geben, damit ich wenigstens einigermaßen den Eindruck habe, dass ich dir ebenso wichtig bin wie das Wohnmobil.“
„Natürlich“, erwiderte sie und ging zu ihm, um ihm die Hände auf die Wangen zu legen und ihn begeistert und herzhaft zu küssen. „Darf ich es mir jetzt auch von innen ansehen? Ich sterbe vor Neugier!“
„Ich habe dir doch schon jede Menge Fotos geschickt“, erwiderte er. „Und ich hatte dich eingeladen, es dir persönlich in Nevada anzugucken. Wenn ich dich daran erinnern darf: Du wolltest mir die Entscheidung überlassen, und die Bilder gefielen dir auch.“
Das war ihr nur fair erschienen. George war der Besitzer, und sie wollte nicht, dass er es nur ihretwegen kaufte. Es war sehr nett von ihm, dass er sie um ihre Meinung gebeten hatte, weil sie ein paar Monate, vielleicht auch Jahre, darin wohnen wollte, dennoch … Natürlich hatte sie ihm angeboten, sich zur Hälfte an dem Camper zu beteiligen, allerdings ließ George in diesem Punkt nicht mit sich reden – er würde sich glücklich schätzen, ihren Namen mit in die Papiere einzutragen, doch ihr Geld würde er nicht nehmen. „Bezeichne mich als altmodisch“, hatte er gesagt, „aber ein Mann denkt immer noch gerne, dass er in der Lage ist, sich um seine Frau zu kümmern.“ Letztendlich war es auf diese Art weniger kompliziert. Schließlich waren sie beide schon einmal verheiratet gewesen und hatten Kinder großgezogen.
Sie hatten alles genau geplant – er kaufte das Wohnmobil auf seinen Namen vom Erlös des Hausverkaufs. Sie beide lagerten ihre Möbel bei unterschiedlichen Unternehmen ein – solange sie sich nicht absolut sicher waren, dass sie eine lange Strecke gemeinsam unterwegs sein wollten. Es hatte sie etliche Mühen gekostet, George davon zu überzeugen, eine monatliche Mietevon fünfhundert Dollar von ihr zu akzeptieren, denn über ihre Ersparnisse und vielleicht sogar über das Geld, das sie für das Haus bekommen würde, sollte sie nur alleine verfügen können. Denn falls sie heiraten würden – oder wenn , wie George bevorzugte, es auszudrücken –, würden sie einen Ehevertrag aufsetzen, damit George seinen Stiefenkeln und Noah Kincaid das Wohnmobil und seine Ersparnisse hinterlassen konnte und Maureen ihren Söhnen die ihren. Für den Augenblick hatten beide ihre Pension, die es ihnen ermöglichen würde, Gas, Versicherungen, unvorhergesehene Ereignisse, Stellplätze, Essen und so weiter zu bezahlen.
Maureen stieg ein paar Stufen hinauf in den Camper, wo sie über das weiche, weiße Leder des Beifahrersitzes strich – üppig und luxuriös. Und dann blieb sie stehen, da sie das Innere des Wohnmobils genauer in Augenschein nehmen wollte. Auf beiden Seiten gab es zueinander passende, weiße Ledersofas. Der Boden zwischen den Sofas wirkte wie schweres Eichenparkett, war jedoch in Wirklichkeit Laminat. Links hinter dem Sofa befand sich eine geräumige Küche, die mit allen nötigen Geräten und sogar mit einem Eckschrank aus Eiche mit dekorativen, bleiverglasten Scheiben für das Geschirr ausgestattet war. Gegenüber der Küchenzeile entdeckte sie einen dunklen Marmortisch, an dem bequem vier Personen Platz fanden, und Stühle, die perfekt zu den Sofas passten. Über den Couchs waren zahlreiche, weitere Staumöglichkeiten angebracht, und über dem Fahrersitz, in Richtung Wohnzimmer, hing ein großer Flachbildfernseher.
„Mein Gott“, flüsterte Maureen. „Es ist geräumiger als mein Haus und schöner als alle Häuser, in denen ich je gewohnt habe.“
„Gefällt es dir?“, fragte George direkt hinter ihr.
„Es ist wundervoll.“ Sie drehte sich um, damit sie ihm ins Gesicht schauen konnte. „Ist es schwer, dieses Wohnmobil zu kutschieren?“
„Das ist leicht. Die Fahrstunden, die ich genommen habe, machen sich echt bezahlt, obwohl ich in der Vergangenheit auch schon mit Noahs Wohnwagen unterwegs gewesen bin. Ich glaube, du
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