Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
mir ihre Nummer gegeben hast, und dann bist du raus aus dieser Sache. Wie findest du das?“
Aiden notierte sich die Telefonnummer. „Entschuldige wegen der Aufregung, Kumpel. Wie geht es dir? Und Carol und den Kindern? Gut. Gut. Ja, bei mir ist alles bestens – mein Akku war ganz schön leer, doch hier in Virgin River ist der ideale Ort, um ihn wieder aufzuladen. Ich halte Ausschau nach neuen Möglichkeiten, und weißt du was? Es war wirklich eine gute Idee, mal eine Auszeit zu nehmen. Hey, Jeff, es tut mir leid, dass du dich mit Annalee herumschlagen musstest. Sie sollte eigentlich längst aus meinem Leben verschwunden sein. Ich habe, seitdem die Scheidung durch ist, kein Wort mehr von ihr gehört, und es gibt auch jetzt keinen Grund dafür, es sei denn, sie ist wieder auf Ärger aus. Du hast meine Genehmigung, sie abzuwimmeln.“
Aiden legte auf, zerknüllte den Zettel mit der Nummer, warf ihn in den Müll und fuhr fort, den Tisch zu decken.
In der Mitte von Maureen Riordans kleinem Wohnzimmer standen verschiedene große Kisten. Sie enthielten wertvolle Familienerbstücke – das antike Porzellan ihrer Mutter für Shelby und ein anderer Karton mit dem alten Silberbesteck von Urgroßmutter Riordan für Franci. Maureen hatte auch ein paar Gläser und etwas Geschirr in Luftpolsterfolie verpackt, außerdem ein paar antike Quilts und Leinenwäsche, die sie in der Hoffnung, alles bei Luke unterstellen zu können, nach Virgin River mitnehmen wollte. Der Inhalt dieser Kisten war zu wertvoll, um ihn einfach irgendwo zu lagern, und sie hatte vor, die Sachen für zukünftige neue Schwiegertöchter aufzubewahren. Vor ein paar Jahren wäre sie in dieser Hinsicht weit weniger zuversichtlich gewesen, aber Luke war mit achtunddreißig schließlich doch noch sesshaft geworden, und Sean hatte es ihm gleich nachgemacht. Also bestand auch für Colin, Aiden und Patrick immer noch Hoffnung.
Sie ertappte sich bei dem Gedanken, wie komisch das Leben manchmal war. Sie hatte ihr halbes Leben damit verbracht, diese materiellen Güter – Porzellan und Gläser, die alten Quilts, mit viel Liebe in Handarbeit von ihren Vorfahren hergestellt, Leinenwäsche, die von Irland hierhergebracht worden war aufzubewahren, und nun bereitete es ihr ein unermessliches Vergnügen, alles an die nächste Generation weiterzureichen.
Ein paar Kartons mit alltäglichen Dingen wollte sie zu den Habseligkeiten, die George bereits in sein Wohnmobil geladen hatte, beisteuern. Maureen und George hatten am Telefon und per E-Mail schon so häufig über das Inventar gesprochen, dass sie die Liste beinahe auswendig kannte. Kleidung, Bettwäsche, Küchenutensilien und Nippes, auf den sie gut verzichten konnte, hatte sie bereits weggegeben.
Sie und George hatten sich seit Weihnachten exakt vier Mal gesehen. Einmal war sie für ein langes Wochenende nach Seattle geflogen, und dreimal hatte er sie übers Wochenende in Phoenix besucht. Die gemeinsame Zeit war sehr harmonischverlaufen. Doch Maureen war nicht naiv. Sie wusste, dass Menschen, die länger als ein paar Tage oder Wochen auf engem Raum zusammenlebten, ein paar Zugeständnisse machen mussten. Vielleicht fand sie sogar heraus, dass sie einen Fehler gemacht hatte, aber davon ging sie nicht aus. So anpassungsfähig sie auch war, George war mindestens dreimal so flexibel wie alle anderen Männer, die sie gekannt hatte. Seine Gutmütigkeit hatte dafür gesorgt, dass ihre frühere Engstirnigkeit komplett verschwunden war.
George war nun schon unterwegs, und sie hatte, seit er in Seattle losgefahren war, mehrfach täglich mit ihm gesprochen. Zuerst hatte er Halt in Nevada gemacht, um das Wohnmobil abzuholen. Obwohl es schon ein Jahr alt war, hatte es mehr gekostet als ihr kleines Häuschen. Als ihr Handy endlich klingelte, war er nur noch eine Stunde von ihr entfernt. Dann nur noch ein paar Minuten. „Und versprich mir, nicht schon auf dem Parkplatz zu stehen!“, bat er sie ausdrücklich. „Ich möchte das Wohnmobil erst herrichten, bevor du es zum ersten Mal siehst.“ Das bedeutete, dass er die Seitenmarkisen ausfahren und Licht und Musik anmachen wollte. Er wünschte sich, dass sie ihr neues Zuhause von seiner besten Seite kennenlernte.
Schließlich erhielt Maureen eine SMS; George liebte es zu simsen. Statt zu antworten, schoss sie durch Innenhof und Poolbereich bis hin zum Parkplatz vor ihrem Wohnkomplex. George stand vor einem Meisterwerk von Reisemobil.
Sie hielt kurz im Laufen inne und zwang sich, tief
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