Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
erschienen, als sie den Mund aufgemacht hatte. Darum, so entschied er, konnte ein kleines Katz-und- Maus-Spiel gar nicht schaden. Aiden hatte sie nicht einmal angelogen; ja, er hatte schon einmal Bettpfannen verteilt. Und Schlimmeres. Geburtshilfe war manchmal ein wirklich schmutziges Geschäft.
Diese Dinge beschäftigten ihn, während er ihre lange Auffahrt zur Straße hinunterwanderte. Vielleicht gab es noch einen Grund, weshalb er im Hinblick auf die Frauen ein wenig übervorsichtig reagierte – er hatte schon einmal geheiratet. Hm. Dass er damals zwischen die Beine seiner ehemaligen Frau gekrabbelt war, hätte ihm ein Verfahren vor dem Kriegsgericht einbringen können. Aiden war gerade frisch von Bord gekommen, da hatte er sich von einer jungen, sexy Navy-Lady, dieim Krankenhaus arbeitete, verführen lassen. Sie war die einundzwanzigjährige Tochter osteuropäischer Emigranten. Sie wollte aus der Navy austreten und hatte in Aiden ihr Ticket in die Freiheit gesehen. Aiden hatte mit ihr geschlafen, obwohl sie zum Personal gehörte und er ihr Vorgesetzter war. Sie war so jung gewesen, aber alles andere als naiv und außerdem die talentierteste Liebhaberin, mit der er je im Bett gewesen war.
Und dann waren sie auf einmal ganz schnell aufgeflogen. Im Nachhinein betrachtet, hatte sie es offenbar genau darauf angelegt. Aidens Commander hatte ihnen eine rasche Hochzeit und ihre Entlassung empfohlen. Voilà, genau was sie hatte erreichen wollen. Danach änderte sich ihr einschmeichelndes Verhalten, und sie entpuppte sich rasch als Xanthippe. Aiden hatte nicht lange gebraucht, um zu begreifen, was los war sie wollte die Navy mit ein wenig Taschengeld verlassen. Der Preis für ihre Blitzscheidung waren zehn Riesen, die von einem Freund eines Freundes ausgehandelt worden waren. Eine harte Lektion.
Annalee hatte Aiden, den Arzt, mit Sicherheit nie bewundert. Er war einfach nur exakt das, wonach sie gesucht hatte, und sie hatte sich viel einfallen lassen, damit sie ihn sich an Land ziehen konnte. Sie war bereit gewesen, alles zu tun, um ihm zu gefallen, und das hatte sie auch. So lange, bis sie angefangen hatte, herumzuschreien und mit Gegenständen nach ihm zu werfen.
Das erinnerte Aiden wieder daran, dass sie im Moment nach ihm suchte. Pech gehabt, Annalee. Das wird dir nicht gelingen. Niemals.
Er erreichte sein Auto, schmiss seine Sachen in den Kofferraum und fuhr nach Hause. Später, beim Einbiegen auf das Gelände, auf dem die Ferienhütten standen, kam er an Rosie und ihrer Mutter vorbei, die im Fluss angelten. Aiden hupte und winkte ihnen zu. Nachdem er schließlich vor seiner Hütte den Wagen geparkt hatte, entdeckte er Luke und Art, die auf Lukes Veranda saßen und scheinbar in ein ernstes Gespräch unterMännern vertieft waren. Aiden hupte noch einmal und winkte. Dann stieg er aus und ging ins Haus. Er brauchte dringend eine Dusche.
Luke hatte Art vom Fluss auf seine Veranda gelotst, weil er mit ihm sprechen musste. Er öffnete eine Cola für Art, bat ihn, Platz zu nehmen, und sagte: „Okay, ich habe herausgefunden, wo Netta wohnt, und ich habe auch schon mit Ellen gesprochen.“
Arts Blick erhellte sich, und er wurde sehr aufgeregt. „Okay, Luke. Wir fahren hin.“
„Noch nicht gleich, Art“, bremste ihn Luke. „Ellen hat erlaubt, dass du sie am Sonntagnachmittag besuchen kannst, und ich bringe dich gerne hin. Heute ist Donnerstag. Du musst also noch ein bisschen Geduld haben. Und jetzt erzähl mal, welche Art von Freundin Netta ist.“
Der junge Mann wirkte ein bisschen irritiert. „Eine gute?“, antwortete er mit einer Gegenfrage.
Luke fühlte sich unwohl. Wenn er sich so unwohl fühlte, rötete sich sein Hals und juckte. Luke kratzte sich unbewusst. „Richtig. Gut. Was ich meine, ist, dass ich wissen will, was du vorhast, wenn du sie besuchst?“
Art stellte voller Stolz klar: „Mit ihr gehen.“
„Ah.“ Luke seufzte. „Jetzt kommen wir langsam zum Punkt. Bist du vorher schon mal mit Netta gegangen?“ „Ich glaube nicht. Wir haben geredet und manchmal Händchen gehalten. Aber Shirl wollte immer, dass die Mädchen auf der einen Seite wohnen und die Jungs auf der anderen, außer zum Essen und Fernsehgucken.“
„Nun, dann habe ich Neuigkeiten für dich – mit jemandem gehen bedeutet meistens reden und Händchen halten. Und auch miteinander essen und fernsehen“, erläuterte Luke. „Doch ich mache mir ein paar Sorgen, Art. Denn du bist so aufgeregt, Netta zu sehen, dass mir dazu noch
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