Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
Aiden.“
„Also, Aiden, was haben Sie jetzt als Nächstes vor? Nach der Geburt Ihres kleinen Neffen?“
Nun zuckte er die Achseln. „Dasselbe wie vorher, vermutlich. Tatsache ist, dass ich es wirklich genieße, nichts zu tun. Ich hatte schon länger keinen Urlaub mehr. Und ich habe es nicht eilig. Ich könnte mich sogar daran gewöhnen.“
Sie lächelte nicht. „Nichtstun ist nicht halb so witzig, wie ich immer angenommen habe.“
Er schaute sie fragend an. „Ach ja? Was haben Sie denn in Chico getan, wenn Sie etwas Spaß haben und sich entspannen wollten?“
„Chico? Woher wissen Sie, dass ich aus …“
„Ich habe in Ihrer Tasche nach den Autoschlüsseln gesucht … um Sie ins Krankenhaus zu bringen … Hab mit den Krankenschwestern gesprochen, um sicher zu sein, dass es Ihnen gut geht … Außerdem haben Sie mir erzählt, dass Ihre Schwester aus Chico hierhergekommen ist, und ich habe vermutet …“
„Natürlich. Nun, die Sache ist die: Ich hatte in Chico nicht viel Freizeit, weshalb ich mich entschieden habe, die Stadt mal zu verlassen und mir eine Auszeit zu gönnen, allerdings …“
„Sie wollten nicht zu weit wegfahren. Wie ist Chico denn?“
„Nett – nicht zu groß und nicht zu klein. Genau auf der anderen Seite dieser immensen Bergkette. Die Stadt ist nicht besonders aufsehenerregend, aber wir haben in Chico alles, was wir brauchen, oder zumindest in der Nähe – Kollegen, Krankenhäuser, Einkaufszentren. Vielleicht einhunderttausend Einwohner? Ich habe es in der letzten Zeit nicht mehr so im Blick. Und keinen schlechten Autobahnzubringer nach Sacramento oder San Francisco. Ich finde die Stadt perfekt, doch ich bin ja auch dort aufgewachsen.“
„Krankenhäuser?“, fragte er und sah sie neugierig an.
„Krankenhäuser“, bestätigte sie. „Denken Sie an einen Job im Krankenhaus?“
Er neigte den Kopf. Es war fast ein Nicken.
„Ich vermute, bei der Navy haben Sie schon überall auf der Welt gearbeitet …“
„Ja und nein. Wenn man an Bord eines Schiffes lebt und arbeitet, sieht man mehr Wasser als interessante Orte an Land. Ich bin vor acht Jahren vom Schiff runter und war in San Diegostationiert. Sie müssen mich vergessen haben. Ich war die ganze Zeit dort, bis auf ein paar zeitlich begrenzte Pflichteinsätze woanders. Sehr ungewöhnlich, dass man bei der Navy so lange an einem Ort bleiben darf.“
„Und da wollen Sie nicht mehr wohnen?“, fragte sie. „Ich liebe San Diego.“
„Ich könnte dort leben“, antwortete er. „Oder hier – ich könnte auch hier leben. Aber jemand wie ich, der nach einer Stelle im Krankenhaus sucht, braucht wahrscheinlich eine größere Stadt als Virgin River.“
„Was würde jemand wie Sie in einem Krankenhaus arbeiten? Bettpfannen verteilen?“, fragte sie.
„Ich kenne mich mit Bettpfannen tatsächlich ziemlich gut aus. Die Frage ist nur, ob eine Frau wie Sie von einem Mann wie mir eine Bettpfanne annehmen würden?“
„Wenn Sie sich rasieren würden, vielleicht …“
Er kratzte sich am Bart. „Wissen Sie, wenn das Militär Sie für eine lange Zeit immer glatt rasiert und adrett sehen will, dann ist so ein Bart auf einmal ziemlich lustig. Fast wie ein Haustier.“
Sie lachte. „Sieht tatsächlich aus, als könnte er bellen. Sie könnten Ihre beruflichen Chancen jederzeit verbessern. Bilden Sie sich fort. Vielleicht könnten Sie Rettungsassistent werden. Oder Krankenpfleger. Ich wette, männliche Krankenpfleger stehen hoch im Kurs.“
Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln „Das ist ja mal eine Idee.“ Er nahm seine Flasche und trank aus. „Das war wirklich sehr nett, Erin. Danke für das Bier.“ Er stellte die Flasche auf der Veranda in der Nähe ihrer Füße ab, erhob sich und sammelte seine Sachen zusammen.
„Wofür brauchen Sie einen Bogen?“, erkundigte sie sich.
Er legte ihn sich über die Schulter. „Hauptsächlich wegen der Optik. Auf einer meiner ersten Wanderungen durch diese Berge stand ich einmal plötzlich einem gar nicht scheuen BerglöwenAuge in Auge gegenüber. Er hat eine ganze Weile gebraucht, bis er vor mir weggelaufen ist. Vorher dachte ich ziemlich lange, dass er mich vielleicht zum Mittagessen verspeisen wollte. Seitdem trage ich immer Pfeil und Bogen bei mir, wenn ich hier unterwegs bin.“
„Und dieses große Messer?“, fragte sie.
„Falls ein Berglöwe mir nahe genug käme, es benutzen zu können …“, erwiderte er und steckte die Machete in seinen Gürtel. „… würde ich sicher
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