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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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diesen Seiten. Sie blätterte weiter. Es gab Informationen über ihre Mutter, über Nella. Es gab sogar eine Seite über ihren Vater. Danny fühlte sich vergewaltigt. Ross hatte sie beschatten lassen. Sie beobachtete, wie er mit einem Kulturbeutel aus dem Bad trat.
    Ross sah die Akte auf Dannys Schoß und blieb abrupt stehen.
    »Ich habe mich schlecht gefühlt wegen der Pässe, weil ich dir nicht vertraut habe. Und die ganze Zeit hast du jemanden bezahlt, um mir zu folgen, um meine Privatsphäre zu verletzen.« Ihr Ton war beiläufig. Danny hielt das Foto hoch, auf dem sie die Kinder von der Schule abholte. »Was hast du gehofft zu finden, Ross? Dass ich der Anführer eines Drogenrings bin? Oder mir ein bisschen was mit Prostitution dazuverdiene, während die Kinder in der Schule sind?«
    Ross weigerte sich, sich in diesem Schmierentheater die Rolle des Bösewichts zuschieben zu lassen. »Du hast mir keine Wahl gelassen. Du wolltest mir nicht entgegenkommen.«
    Danny betrachtete das große sorgfältig gemachte Bett und dachte wieder daran, wie nah sie daran gewesen war, mit ihm zu schlafen. Sie wandte sich ab, angewidert von sich selbst.
    Ross wusste, was sie dachte, und wünschte, er könnte die Zeit an den Anfang des Abends zurückdrehen – oder noch besser, zum ersten Tag, an dem sie sich getroffen hatten. Er wünschte sich, er wäre nicht Pats Bruder und sie wäre nicht Daniellas Schwester.
    »Ich will nicht, dass es so ist«, offenbarte er ihr leise.
    »Dir tut es nur leid, dass du nicht flachgelegt wurdest.« Sie faltete eines der Blätter in der Hälfte, dann noch einmal zu Vierteln. »Danke, Fabello.«
    »Wofür?«
    »Für das Ende einer offenen Geschichte.« Danny schob das Stück Papier in Vanessas Tasche und stand auf. »Jetzt weiß ich, was mit meinem Vater passiert ist. Gestorben an Lungenkrebs. Mum hat ihn immer gewarnt, dass die Zigaretten ihn am Ende umbringen würden.«
    Sie wollte damit doch sicher nicht sagen, dass sie nicht gewusst hatte, dass ihr Vater tot war? Aber als er sie wieder anschaute, sah er die Wahrheit. »Danny …«
    »Ich will nach Hause«, sagte sie ausdruckslos.
    »Danny, wir müssen darüber reden!«
    »Nein, müssen wir nicht. Wir müssen in dein Auto steigen und zu unserem Haus fahren – ich habe Nella und Patrick die Hälfte der Anzahlung gegeben, also brauchst du nicht glauben, dass du mich aus meinem Teil verdrängen kannst.« Dannys Augen blitzten. »Du gewöhnst dich besser daran, deinen fetten Geldbeutel zu öffnen, Fabello, denn am Haus muss jede Menge gemacht werden, und ich habe vor, das alles von meinem neuen Vermieter einzufordern.«

[home]
    Kapitel 11
    D anny schlief in dieser Nacht fast überhaupt nicht. Als sie endlich den Versuch aufgab, zwitscherten die ersten Vögel aus vollen Kehlen, und ihre Augen fühlten sich an, als hätte der Sandmann seine Säcke dort vergraben als Rache für seinen vergeblichen Besuch. Es regnete immer noch. Der Wind hatte zugenommen und blies um das alte Haus, fand seinen Weg durch Risse und unter das rostende Dach.
    Danny durchlebte immer wieder den Moment, als Ross ihr erklärt hatte, dass er den Großteil des Hauses besaß. Er hätte genauso gut sagen können, dass er sie besaß. Jedes Mal, wenn sie daran dachte, dass ein Fremder sie und die Kinder beobachtet, jede ihrer Bewegungen notiert hatte, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Und wenn sie daran dachte, wie scharf sie darauf gewesen war, mit Ross zu schlafen, wollte sie sich zu einem Ball zusammenrollen und verstecken. Er hatte an ihren Fäden gezogen, und sie hatte reagiert wie eine Marionette. Genau wie ihre Mutter und Schwester war sie schwach und formbar gewesen. Sie hatte sich immer eingebildet, anders zu sein, aber die letzte Nacht hatte gezeigt, dass das überhaupt nicht stimmte. Ross hatte sie zu etwas gemacht, was sie von Herzen hasste. Es würde nicht wieder passieren.
    Sie lag in der Dunkelheit im Bett und fühlte seine Anwesenheit im Haus. Es war wie eine elektrische Spannung. Die Atmosphäre schien zu pulsieren und zu vibrieren. Ross schlief im Wohnzimmer – falls es tatsächlich möglich war, auf der alten kaputten Couch zu schlafen. Danny erinnerte sich an das Gefühl seines Körpers und die Berührung seiner Zunge an ihrer. Sie rollte sich rastlos herum und fühlte die Kühle des Lakens an ihren nackten Beinen. Es war schwer genug, ihr Leben in Ordnung zu bringen, ohne dass er sich einmischte. Es gab keine Anleitung oder kein Selbsthilfebuch, das

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