Herzkurven
Danny kaufen konnte, in dem stand, wie sie das Loch auffüllen sollte, das Nella hinterlassen hatte. Sie konnte nur ihren Instinkten folgen und das Beste hoffen. Sie war auf sich gestellt und handelte nach Gefühl.
Sie mussten Matt und Mia zuliebe einen Weg finden, ihre Launen zu kontrollieren und miteinander auszukommen. Danny musste diese … Sache zwischen ihnen in den Griff kriegen. Der Mann, den sie geküsst hatte, war nicht der wahre Ross; der
wahre
Ross war hinterhältig und rachsüchtig. Sie fühlte sich noch schlechter und schuldiger, als sie darüber nachdachte, dass jetzt Matt und Mia in diese Scheußlichkeit zwischen ihnen hineingezogen wurden.
Um sechs Uhr stieg sie aus dem Bett und ging so leise wie möglich auf die Toilette, falls der verdammte Ross Fabello sie von seinem Bett auf der Couch aus hören konnte. Noch gestern Morgen hatte sie aufstehen und so viel Lärm machen können, wie sie wollte – sie hätte splitterfasernackt ins Bad marschieren und dabei laut die Nationalhymne schmettern können. Aber jetzt hatte sich alles verändert; der Feind war in ihr Haus eingefallen. Sie musste raus. Danny entschied sich, loszuziehen und die Kinder früher abzuholen, um ihnen die Nachricht zu überbringen, dass Ross eingezogen war. Als sie am Wohnzimmer vorbeiging, wagte sie einen Blick hinein.
Ross schlief, einen Arm über dem Kopf, so dass man ein Büschel seiner Achselbehaarung und eine nackte Schulter sah. Danny bezweifelte, dass er eine angenehme Nacht dort verbracht hatte. Die Couch wartete mit mehreren losen Spiralen auf, die durchaus fähig waren, den Unvorsichtigen zu verletzen. In der Nacht zuvor war sie enttäuscht gewesen, als Ross auf ihre Weigerung, ihn in Nellas Bett schlafen zu lassen, keine Reaktion gezeigt hatte. Statt zu diskutieren, hatte er einfach angefangen, die Schränke im Flur zu durchsuchen, die Danny ihm als möglichen Fundort für Decken genannt hatte. Bei einer Tür war ihm nach dem Öffnen ein Haufen Flohmarktmüll auf den Kopf gefallen. Dort hatte Ross schließlich Matts alte
Thomas-die-kleine-Lokomotive
-Decke und ein klumpiges altes Kissen gefunden. Als Nella noch gelebt hatte, waren die Schränke beispielhaft aufgeräumt gewesen, aber jetzt erinnerten sie an schwarze Löcher: Dinge fielen hinein und verschwanden für immer. Es hatte ihn seine gesamte Kraft gekostet, die Schranktür wieder zu schließen.
Danny knallte beim Verlassen des Hauses die Tür hinter sich zu und trat auch noch gegen den Reifen des Explorers, als sie auf ihrem Weg zur Garage an dem Auto vorbeikam. Ross würde bald weit mehr vermissen als nur das übergroße Bett und den privaten Lift in seinem Penthouse.
*
Vanessa war nicht überrascht, Danny schon so früh zu sehen. Sie öffnete die Tür in einem grünen Kimono mit weißen Kranichen darauf und einem Paar Frotteepantoffeln. »Hat er die Pässe gefunden?«
Danny schob sich an ihr vorbei. »Ja.«
Mia schaute im Wohnzimmer Cartoons an, während Matt im Gästezimmer immer noch schlief.
Vanessa wartete, bis sie in der Küche waren. »Ich habe nicht gemerkt, dass Deryl dir meine Tasche gegeben hat, bis du schon weg warst. Ich wollte nicht riskieren, dich anzurufen, bevor du auf der Party bist und der Lärm das Läuten meines Telefons überdecken würde.«
Danny setzte sich auf einen Stuhl und nickte. »Ich weiß. Ich habe mir schon gedacht, dass du es warst.«
»Es tut mir so leid, Danny! Ich hätte gehen sollen, um deine Tasche zu holen – dann wäre nichts davon passiert. Ich habe mir solche Sorgen gemacht!«, klagte Vanessa. »Was hat Ross gesagt, als er die Pässe gesehen hat?«
»Er ist eingezogen.«
Vanessa runzelte die Stirn. »Was meinst du mit ›Er ist eingezogen‹?«
»Letzte Nacht – ist er eingezogen.«
»Eingezogen? Warum sollte er einziehen?« Vanessa zögerte. »Du und er – ihr habt nicht …«
»Nein!« Danny fühlte, wie ihr Kopf heiß wurde. »Haben wir nicht!«
»Okay! Ruhig Blut!« Sie machte schnell die Küchentür zu. »Vielleicht wäre es besser, wenn du mir die ganze Geschichte erzählst.«
Das tat Danny, wenn sie auch den leidenschaftlichen Kuss an der Bar zwischen ihr und Ross ausließ.
»Er hat dich
verfolgen
lassen?«
»Ja, er hat Fotos und tägliche Berichte und alles.«
»Und jetzt behauptet er, ihm
gehöre
das Haus? Aber du hast Daniella die
halbe
Anzahlung gegeben und den größten Teil der monatlichen Raten getragen!«
Danny stemmte ihre Ellbogen auf den Tisch und grub sich die Handballen
Weitere Kostenlose Bücher