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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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»War
er
die Nacht über hier?«
    »Ähm … ja.« Danny war offensichtlich nervös. Ross war nicht klar gewesen, dass die Meinung der alten Schachtel ihr so viel bedeutete.
    »
Wo
hat er geschlafen?«
    »Auf dem Sofa«, erklärte er knapp.
    Deryl schürzte die Lippen so angestrengt, dass der orangefarbene Lippenstift verschwand. »Ich bin sehr enttäuscht von dir, Daneka.« Sie wies mit ihrem Kinn auf Ross. »Von ihm hätt ich nichts andres erwartet, aber du solltest es besser wiss’n.«
    »Wer zur Hölle sind …« Ross stoppte sich, als Danny ihm einen verzweifelten Blick zuwarf. »Sie
weiß
es besser!«, protestierte er.
    Danny schien überrascht zu sein, dass Ross sie verteidigte. Ross war es auch.
    »Sie wär nich’ das erste Mädel in dieser Familie, das von einem von euch fehlgeleitet wird«, schnaubte Deryl.
    »Ich habe Danny nicht fehlgeleitet!«
Ich hab’s versucht, aber versagt
. Er fragte sich, warum selbst im einundzwanzigsten Jahrhundert Männer immer als diejenigen galten, die Unschuldige korrumpierten, selbst wenn die betroffene Frau über die Instinkte einer ausgebildeten Meuchelmörderin verfügte.
    Danny machte sich zögerlich daran zu erklären, dass Ross eingezogen war.
    Ross entschied, sich aus der Szene zurückzuziehen, bevor er dem Drang nachgab, Deryl ihre Schuhe in den Mund zu stopfen. Danny mochte ihre Meinung ja wichtig sein, aber ihm war sie völlig egal. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Deryl ihm ins Bad folgte. Er hielt sie an der Tür auf. »Tut mir leid, Deryl: Ich dränge meine unerwünschte Aufmerksamkeit nicht nur keinen Frauen auf, ich habe auch etwas gegen gemeinsames Baden. Sie werden nach Hause gehen müssen, um zu duschen.«
    Danny biss die Zähne zusammen. Wenn es Matt, Mia und sie betraf, kannte Deryl keinen Spaß.
    »Sie könn’ nich’ einfach einziehen!«, wütete Deryl. »Das ist falsch! Es sin’ Kinder im Haus. Was für ’ne Art Vorbild geb’n Sie denen?«
    Ross deutete mit einem Daumen auf seine Brust: »Ich bin ihr Onkel.« Er drehte seinen Daumen, bis er auf Danny zeigte, die sich im Flur hinter Deryl herumdrückte. »Sie ist ihre Tante.«
    »Sie wohnen in einem Haus und sin’ nich’ verheiratet! Was für ’ne Botschaft über Sex ist das für Matt und Mia?«
    »Wir haben keinen Sex!«, blaffte Ross.
    Mia schob sich durch einen Spalt zwischen Danny und Deryl. »Was ist Sex?«
    »Nichts!«, schrien alle Erwachsenen.
    Mia schaltete ganz in den Hollywood-Modus, komplett mit überlaufenden Augen und zitternden Lippen. »Was hab ich denn gesagt?«
    Frustriert schlug Ross mit seinem Handballen gegen die Badezimmerwand, was sich anhörte, als wäre er gegen etwas Nasses geklatscht. Er runzelte die Stirn und klopfte vorsichtig mit der Faust dagegen.
    MATSCH!
    »Was zur …«
    Der Tumult hatte Matt dazu gebracht, sein Buch zur Seite zu legen. Er beobachtete, wie Ross probeweise seinen Finger in den abblätternden Mörtel steckte. Ein großes Stück fiel zu Boden. »Warum macht Onkel Ross Löcher in die Wände?«
    Danny schob sich an Deryl vorbei und griff sich Ross’ Arm. »Hör auf!«
    Er schüttelte sie ab und grub weiter. »Das ist keine Wand – das ist ein Schweizer Käse!«
    Danny klammerte sich an seinem Arm fest wie ein Terrier und wurde auf die Zehenspitzen gezogen, als Ross den Arm hob und in eine verdächtig feuchte Stelle weiter oben in der Wand pikte. »Lass das in Ruhe!«, schrie sie. »Das ist
mein
Schweizer Käse!«
    Ross hörte auf herumzustochern und schaute mit verengten Augen auf sie herunter. »
Wessen
Schweizer Käse?«
    Dannys Gesicht verwandelte sich in eine Maske der Wut. Sie schlang eines ihrer Beine um seine, drückte ihren Rücken durch und zog an seinem Arm.
    »Daneka!« Deryl war tief erschüttert. »Lass ihn los!«
    Ross war so überrascht, dass er anfing zu lachen. Das war besser als die ausdruckslose Miene, die Danny in der Küche zur Schau getragen hatte.
    Sie versteifte sich, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Ross’ Lächeln verblasste. Plötzlich ließ sie seinen Arm los und stiefelte aus dem Bad. Ein paar Sekunden später schloss sich ihre Schlafzimmertür.
    Deryl schaute Ross finster an. »Ich hoff, Sie sin’ jetz’ glücklich! Ich nehm die Kinder mit zu mir nach Hause. Wenn Sie und Danny Ihre Schwierigkeiten gelöst hab’n, könn’ Sie komm’n und sie hol’n.«
    Als sie Mia und Matt vor sich her durch den Flur trieb, hörte Ross, wie Mia geknickt fragte: »Was stimmt nicht mit Tante Danny?

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