Herzkurven
waren jede Menge hübsche Schlüpfer, aber keine BH s.«
Danny wurde rot. »Das geht dich überhaupt nichts an!«
Sie würde ihm wohl kaum erklären, dass sie ungern Geld für ein Kleidungsstück ausgab, das bei ihrer mageren Ausstattung ehrlich überflüssig war. Ross musste in seine Schranken verwiesen werden. Danny stöpselte sich Dr.Tim in die Ohren, schlich sich zur Wäscheleine und stahl von jedem Paar Socken einen. Es war kleinlich und unreif, aber die Nicht-vor-den-Kindern-streiten-Richtlinie, die sie selbst ausgerufen hatte, trieb sie in den Wahnsinn.
Ross hatte so einen Verdacht, wo seine Socken hin verschwanden, aber er konnte nichts beweisen. »Ich will dich im Hühnerstall sehen, Daneka«, sagte er, nur um zu sehen, dass sie ganz verlegen wurde und Ausreden erfand. Sie wussten beide, warum sie nicht mitgehen wollte. »Wir müssen einen Gipfel wegen meiner fehlenden Socken abhalten.«
»Wenn du glaubst, dass ich meine kostbare Zeit damit verschwenden werde, mich mit dir über deine Socken zu streiten, hast du dich geschnitten, Fabello.«
»Feiges Huhn!«, gackerte er leise. »Du bist so feige wie deine Hühner.«
»Das ist so tiefsinnig! Warum nimmst du es nicht in eines deiner Bücher auf?«
*
Als Ross in dem verzweifelten Versuch, den Hungertod abzuwenden, das Kochen an sich riss, protestierte Danny nur zum Schein. Ross konnte kochen – richtig kochen. Plötzlich füllte die Küche sich mit dem Duft nach Olivenöl, Basilikum und Knoblauch, als Onkel Ross wie aus dem Nichts köstliche Gerichte erschuf. Danny konnte es abends kaum erwarten, nach Hause zu kommen, um herauszufinden, was es zum Essen gab, und sie bekam wieder etwas von dem Fleisch auf die Knochen, das sie während Nellas Krankheit verloren hatte.
Ross war absolut verblüfft, als Mia und Matt erklärten, dass sie Dannys Kochkünste vorzogen. Mia musterte beim ersten Mal, als Ross das Abendessen serviert hatte, misstrauisch ihren Teller. »Was ist das?«
»Petti di pollo imbottiti con salsa al pepe verde.«
Danny war sich nicht sicher, ob sie sich die Lippen leckte, weil das Essen so duftete oder weil Ross italienisch sprach.
»Was?«, fragte Mia.
»Pardon«, verbesserte Danny sie. Sie schob für ungefähr zehn Sekunden ihr Hühnchen über den Teller, bevor sie sich darüber hermachte und seinen Duft einatmete.
»Gefüllte Hähnchenbrust mit grüner Pfeffersauce«, übersetzte Ross.
Matt starrte stirnrunzelnd auf seinen Teller. »Können wir nicht einfach Chickennuggets mit Pommes haben?«
»Nein«, blaffte Ross, »können wir nicht!«
Danny kaute ein Stück Hühnchen und stöhnte fast, als der Geschmack auf ihrer Zunge explodierte.
»Schaut!«, sagte Ross. »Tante Danny isst es.«
»Ich lasse Essen nicht gern verkommen«, log sie.
»Du solltest die Dinge vielleicht etwas langsamer angehen, Onkel Ross«, schlug Danny vor, als die Kinder ihre Teller unberührt stehenließen. »Gefüllte Hähnchenbrust in grüner Pfeffersauce ist für sie ein wenig zu komplex.«
Ross schabte das Essen von den Tellern in den Mülleimer. »Für sie ist alles zu komplex – sie leben von Müll.«
»Tun sie nicht!«
»Versuch nicht, ihre Ernährung zu verteidigen! Das Gesündeste, was du ihnen gekocht hast, war grauer Schleim.«
Es kostete Danny einen Moment zu verstehen, dass er Haferbrei meinte. »Es sind Kinder!«, polterte sie.
»Mit den Arterien von Achtzigjährigen.«
»Haferflocken – ich meine Haferbrei – ist sehr gesund«, verteidigte sie sich.
Er fing an, die Spülmaschine einzuräumen. »Ich wette, dass Matt und Mia mit diesem Gedanken nachts besser schlafen.«
Danny streckte ihm die Zunge heraus.
»Ich wette, du bist noch schlimmer dran.« Ross steckte das Besteck in den Besteckkorb der Spülmaschine. »Glaubst du, dass du noch lange für sie sorgen kannst, wenn du weiter nur Müll isst?«
Danny wollte nicht über ihre Lebensspanne nachdenken. Ross drehte sich um und erhaschte einen Blick auf ihre gehetzte Miene. Er runzelte die Stirn. Worum ging es denn jetzt? Ihm war es lieber, wenn Danny ihn beschimpfte. »Und noch etwas«, fuhr er fort.
»Was?«
»Streck mir noch ein Mal die Zunge raus, und ich schleppe dich in den Hühnerstall!«
»Woher weißt du …«
Er zeigte mit einem Löffel auf den Spiegel, der gegenüber der offenen Küchentür im Flur hing.
»Ach ja? Du – und wie viele deiner Freunde helfen dir dabei?«, spottete sie und stiefelte aus der Küche.
Das war besser.
*
Ross schrieb gerade, als
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