Herzkurven
das Telefon klingelte. Danny und die Kinder waren für den Tag aus dem Haus. Wenn er zu Hause arbeitete, steckte er normalerweise das Telefon aus, aber hier tat er das ungern, weil die Schule hätte anrufen können, wenn etwas mit Matt oder Mia war – oder wenn Danny den nächsten Truck geschrottet hatte. »Ja?«
Eine Frauenstimme fragte: »Mr.Fabello?«
»Ja?«
»Mr.Ross Fabello?«
»Ja. Wer ist dran?«
»Mein Name ist Robyn. Ich arbeite im Sekretariat von Matts und Mias Schule.«
»Was stimmt nicht?«, fragte Ross scharf. »Ist etwas passiert?«
»Nein, es geht beiden gut. Ich rufe wegen der Schulwegbegleitung an.«
»Schulwegbegleitung?«, wiederholte er.
»Ja, Ihr Name steht auf der Liste der Eltern, die sich freiwillig für die regelmäßige Schulwegbegleitung gemeldet haben.«
Danny!
, dachte Ross.
»Ich hoffe, Sie haben Ihre Meinung nicht geändert?« Robyn klang besorgt. »Wir haben gerade die Anzahl von Erwachsenen, die wir brauchen.«
»Können Sie mich noch einmal erinnern, für wie viele Tage ich mich freiwillig gemeldet habe, Robyn?«, bat Ross grimmig.
»Fünf Tage die Woche, morgens. Das ist wirklich sehr großzügig von ihnen.«
»Nicht wahr? Und an wie vielen Tagen begleitet Daneka Lawton Kinder zur Schule?«
»Danny steht auf unserer Liste von Leuten, die wir anrufen können, wenn einer der normalen Begleiter ausfällt. Sie konnte sich wegen ihrer Schichtdienste nicht regelmäßig verpflichten.«
Wie praktisch für sie!
Ross stellte Danny, sobald sie nach Hause kam, zur Rede.
»Wer hat dir die Erlaubnis gegeben, mich als Schulwegbegleiter einzutragen?«
Sie war mehr daran interessiert zu erfahren, was auf dem Ofen vor sich hin kochte. »Du. Ich habe über das nachgedacht, was du über die Verantwortung in Bezug auf unsere Gesundheit gesagt hast, und als ich im Schul-Newsletter die Bitte um Freiwillige gesehen habe, habe ich sofort an dich gedacht. Du brauchst mehr Bewegung, und die Schule braucht Helfer.«
»Ich brauche nicht mehr Bewegung! Ich kriege jede Menge Bewegung!«
»Du nennst den ganzen Tag am Laptop sitzen und tippen Bewegung?«
»Es geht dich überhaupt nichts an, wie ich meinen Tag verbringe!«
»Ich achte nur auf dich und deine Arterien, Ross«, meinte Danny frömmelnd.
Sie hatte entschieden, alles auf eine Karte zu setzen und ihm so viel Ärger wie möglich zu machen, in der Hoffnung, dass ihn das schneller weichkochen würde. Das Sofa entfaltete seine Wirkung einfach nicht.
»Du solltest vielleicht in eine gute wasserfeste Jacke investieren«, schlug Danny vor. »Du hast ja gesehen, wie wechselhaft das Wetter um diese Jahreszeit sein kann – du wirst sie wahrscheinlich brauchen.« Sie riss die Augen auf. »Wie ist das Wetter in der Gegend deines schönen großen Hauses eigentlich um diese Jahreszeit? Es liegt in der Nähe von San Diego, oder?«
Ross hatte sein Haus in San Diego nie erwähnt, und Danny hatte ihn ganz sicher nie gefragt, wo er lebte. »Woher weißt du von meinem Haus?«
»Google ist billiger als ein Privatdetektiv und fast genauso gut«, erklärte sie sarkastisch. Google hatte ihr auch Unmengen Klatsch und Fotos von den Frauen in Ross’ Leben geliefert. Sie blieben wie Wrackteile hinter ihm zurück, und keine Beziehung hatte länger als ein paar Jahre gehalten.
»Erst begaffst du mich, und jetzt googelst du mich?«
Dannys selbstzufriedenes Lächeln verschwand. »Ich habe dich nie begafft! Und ich habe dich nur gegoogelt, um mir deine Internetseite anzuschauen.«
»Warum?«
»Kenne den Feind.«
Die Schulwegbegleitung brachte Ross’ Lebensstil ziemlich durcheinander. Er schrieb gern bis spät in die Nacht und schlief lang, aber das konnte er jetzt vergessen, nachdem er früh aufstehen musste, um Matt, Mia und die anderen Kinder in die Schule zu bringen – nicht, dass lange schlafen auf dem Sofa wirklich eine Option war. Es liefen immer mindestens zwei Erwachsene mit den Kindergruppen, also lernte Ross die anderen Eltern und die Kinder der Nachbarschaft kennen, wenn sie sich an ihren Haustüren zu der Gruppe gesellten. Weil sie in einer halb ländlichen Gegend wohnten, liefen nie mehr als ungefähr sechs Kinder mit. Wenn sie das Ende von Dannys Straße erreichten, hatten sie die Erlaubnis, quer über die Felder der Farmer und über den Hügel zur Schule auf der anderen Seite zu gehen. Die kleinsten Kinder mussten den Hügel oft hochgetragen werden, und Ross hatte meistens ein oder zwei Kinder auf dem Rücken, während er den Anstieg
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