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Herzkurven

Herzkurven

Titel: Herzkurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Holman
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fand die kahle Stelle auf seiner Brust. »Das hat verdammt noch mal weh getan!«
    »Gut!« Sie bemühte sich erfolglos, ihn abzuwerfen. »Geh von mir runter, du Riesenbrocken!«
    Ihre Bewegungen unter ihm ließen Ross seine Brust vollkommen vergessen. Das Blut, das auf dem Weg zu der verletzten Stelle war, änderte plötzlich seine Meinung und verschwand in Richtung seiner Leistengegend.
    Danny bemerkte die Veränderung und wurde still. Sie schaute zu Ross auf und sagte: »Oh.«
    Er starrte auf sie hinunter und stimmte trocken zu: »Ja –
oh

    Sie wurden von dem Geräusch eines Automotors abgelenkt und beobachteten, wie ein uralter, angeschlagener, mit Schlamm und Staub überzogener Rolls-Royce Silver Shadow auf der Straße anhielt. Der Fahrer musterte sie missbilligend durch das offene Fenster. Auf seinem Kopf saß wie ein übrig gebliebener Pfannkuchen ein müde wirkender purpurgrün gestreifter Stoffsonnenhut. Seine Augen waren von einer unbestimmbaren schlammigen Farbe, und er hatte die schlimmsten Zähne, die Ross jemals gesehen hatte. Der Kerl konnte zwanzig Meter entfernt noch Mais vom Kolben essen. Ross beobachtete, wie die Erscheinung einen Finger an die Krempe seines grauenvollen Hutes legte und mit nasaler Stimme sagte: »Danny.«
    Sie schubste Ross und kletterte unter ihm heraus. Ihr Gesicht leuchtete wie eine Lampe. »Hi, Jarvis!«
    Überrascht ließ Ross sich ins Gras zurücksinken und starrte den Wagen ungläubig an. Es handelte sich um ein Sammlerstück und wäre eine Menge Geld wert gewesen, wenn jemand sich die Mühe machte, sich darum zu kümmern.
    Jarvis zeigte auf Ross. »Ich dachte, er wäre tot.«
    Ross dachte, er hätte sich verhört, als Danny plötzlich seinen Arm drückte. »Das ist Patricks Bruder, Ross«, erklärte sie schnell.
    Jarvis beäugte ihn misstrauisch.
    Ross fiel es gar nicht auf. Er war mit Dannys unerwarteter und überraschend netter Geste der Unterstützung beschäftigt. Sie ließ seinen Arm los, sprang auf und schlug sich Gras von ihrer schlabbernden Hose. »Es tut mir so leid! Ich habe nicht einmal bemerkt, dass sie entkommen ist!«
    Ross fragte sich, worüber zur Hölle sie sprach, bis er auf dem Rücksitz des Rolls-Royce ein großes schwarzes Schaf entdeckte.
    Es war Kohle, einer der zwei Rasenmäher, die auf der Weide hinter dem Haus lebten.
    *
    Jarvis Wainwright war der reichste Mann im Bezirk. Ihm gehörte eine große Farm, die sich am Ende der Straße die Klippe entlangzog, und auch der Hügel, den Ross jeden Morgen mit der Schulwegbegleitung erklomm, zählte dazu. Das Grundstück war wertvoll, und die Makler drängten Jarvis seit Jahren zum Verkauf. Zur Erleichterung seiner Nachbarn hatte er alle Angebote abgelehnt, die Gegend in ein Luxuswohngebiet umzuwandeln. Er war ein Mann mit einfachen Bedürfnissen, der nur zufällig ein beträchtliches Vermögen besaß. Jarvis’ Hauptziel im Leben war etwas viel Persönlicheres.
    Er war auf der Suche nach einer Frau.
    Sein Wunschkandidat für diese Rolle war immer die hübsche, liebe Daniella Lawton gewesen. Obwohl sie vor Jahren von diesem Yankee-Rowdy um den Finger gewickelt worden war, betrachtete Jarvis jede Frau als frei, bis ein Mann ihr einen Ring auf den Finger geschoben hatte. Und der Yankee-Rowdy hatte nie Anstalten in dieser Richtung gemacht, obwohl er ihr zwei Kinder angehängt hatte. Wann immer Patrick Fabello für Monate verschwunden war, hatte Jarvis angefangen, sich Hoffnungen zu machen und Nella regelmäßig zu besuchen. Aber seine Hoffnungen wurden regelmäßig wieder zerschlagen, wenn Patrick zurückkehrte und Nella sich in seine Arme warf wie ein Welpe, der sich über die Rückkehr seines Besitzers freut.
    Als Daniella gestorben war, hatte Jarvis sich in seinen einzigen Anzug gezwängt und eine Handvoll selbstgepflückter Blumen auf ihren Sarg gelegt. Danny war gerührt gewesen, bis ihr klarwurde, dass Jarvis sich entschlossen hatte, seine Aufmerksamkeit jetzt auf sie zu konzentrieren.
    Er war nicht besonders begeistert, dass noch so ein Yankee-Rowdy seine Füße unter den Lawton-Küchentisch geschoben hatte. Also akzeptierte er eine Tasse Tee, nachdem er Kohle auf der hinteren Weide der freudigen Wiedervereinigung mit Persil überlassen hatte, schob
seine
Füße unter Dannys Küchentisch und machte sich daran sicherzustellen, dass der Eindringling auch verstand, dass er in Jarvis’ Revier wilderte.
    Ross verstand Jarvis’ Absichten schnell. Er goss sich selbst ein Glas Rotwein ein und setzte sich

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