Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen!
um die armen Leute auszuspionieren? Nein, danke, das passiert nicht.«
»Aber sie hat doch nicht die armen Leute …?« Ungläubig sah Heinz seine Lieblingsmoderatorin an. »Das haben Sie doch nicht, Johanna, oder?«
»So«, unterbrach Walter das Gespräch. »Jetzt ist hier gut. Wenn man einen Job hat, dann macht man ihn richtig. Und wo gehobelt wird, fallen Späne. Sagt man doch, oder? Als wenn es hier Staatsgeheimnisse auszuplaudern gäbe, das ist doch lächerlich. Ist jetzt was Wertvolles geklaut worden oder nicht?«
»Nein!«, antworteten Johanna und Finchen im Chor.
»Na also.« Walter wandte sich zur Tür. »Dann gehe ich jetzt zu den Einzelgesprächen, um mit den Jungs da unten mal Klartext zu reden. Vielleicht machen sie mir ja noch ein tolles Angebot, wenn sie mitkriegen, dass ich Ahnung von Anlagen habe. Kommt jemand mit?«
Finchen legte sich einen Schal um und nickte. Johanna blieb auf dem Bett sitzen, auch Heinz rührte sich nicht vom Fleck. »Geht ruhig vor«, sagte er zu Walter. »Ich helfe Johanna noch schnell beim Aufräumen und dann kommen wir nach.«
Walter und Finchen sahen ihn erstaunt an. Während Walter langsam die Tür öffnete, drehte Finchen sich zu ihrer Nichte. »Ich möchte, dass du nachher noch in die Bar kommst. Bis später.«
Als sich die Tür schloss, lächelte Heinz Johanna an. »Das war ein Befehl. Aber wir sollten uns noch einmal überlegen,ob wir nicht doch die Polizei rufen. Ich habe nämlich einen Bekannten bei der zivilen Fahndung. Und zufällig habe ich seine Visitenkarte dabei.«
D emnächst links abbiegen.« Die blecherne Stimme des Navigators leitete Christine durch die schöne Landschaft. Sie nahm etwas Gas weg und hielt nach dem Hotel Ausschau.
»Jetzt links abbiegen. Danach haben Sie Ihr Ziel erreicht.«
Sie war froh über ihren spontanen Entschluss, gleich an die Schlei zu fahren. Der Weg von Hamburg nach Bullesby war sogar kürzer gewesen, als sie gedacht hatte.
In den letzten Wochen hatte sie ununterbrochen gearbeitet. Zwei Kolleginnen aus ihrer Redaktion waren krank, der Stapel auf ihrem Schreibtisch wurde und wurde nicht kleiner und zu allem Überfluss hatte David auch noch jedes Wochenende irgendwelche auswärtigen Termine. Christine hatte außer Büro und Redaktion nichts mehr im Kopf. Deshalb wäre doch ein spontanes Wochenende in einem hübschen Hotel an der Schlei nicht das Schlechteste. Das hatte sie schon beschlossen, bevor die Antwort von Daniel Scholl gekommen war; die hatte sie nur noch bestärkt. Außerdem gefiel es ihr, dass sie hier die Frau mit der angenehmen Stimme, diese Johanna Jäger, kennenlernen würde, auch wenn sie das Thema Verkaufsfahrten nicht besonders aufregend fand. Was sollte denn dabei herauskommen? Dass es schwarze Schafe unter den Veranstaltern gab, war ja hinlänglich bekannt. Aber wie auch immer, es war doch interessant, mal zu sehen, wie die Journalistin eines Radiosenders arbeitet, ob das Thema einen nun beeindruckte oder nicht.
Christine hatte das Hotel von unterwegs über die Auskunft gefunden, sofort angerufen und ein Zimmer bekommen. Sie hatte ganz vergessen zu fragen, ob Heinz und Walter abends überhaupt im Hotel waren. Es war doch die Rede von irgendwelchen Vorträgen gewesen. Aber es würde ja auch reichen, die beiden am Morgen beim Frühstücken zu treffen. Dann hätte sie wenigstens noch einen ruhigen Abend und eine kleine Schonfrist, bevor sie die schlechte Nachricht übermitteln musste.
Endlich war sie angekommen. Auf dem Parkplatz standen auch ein paar Autos, aber weit und breit war kein Bus zu sehen. Christine lenkte ihren Wagen in eine Parklücke und stellte den Motor ab. Vielleicht gab es hinter dem Hotel einen gesonderten Busparkplatz. Bullesby war nicht besonders groß, das »Schlosshotel Burgsee« war das einzige Hotel im Ort, sie würde Heinz und Walter schon finden.
»Guten Tag.« Die ältere Dame an der Rezeption lächelte ihr entgegen. »Herzlich willkommen.«
»Vielen Dank.« Christine stellte ihre kleine Reisetasche ab und lächelte zurück. »Mein Name ist Christine Schmidt. Ich habe vorhin angerufen.«
»Ach ja. Wir haben telefoniert. Ich bin Hanna Helms.« Sie drehte sich um, nahm den Schlüssel von einem Haken und schob ihn Christine zu. »Zimmer 32. Im ersten Stock. Brauchen Sie Hilfe mit Ihrem Gepäck?«
»Nein, danke, ich habe nur eine kleine Tasche.« Christine behielt den Schlüssel in der Hand und sah sich um. »Mein Vater und mein Onkel sind hier Gäste. Sie gehören zur
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