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Herzschlagzeilen

Herzschlagzeilen

Titel: Herzschlagzeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Vorsichtshalber sage ich nichts und verlasse schnell den Frühstückstisch.
    Eine halbe Stunde später stehe ich vor der Haustür von Frau Peters. Sie kommt mir auf Krücken entgegen, und mir ist sofort klar, dass sie keinen Meter mit Ayla gehen kann. Und so, wie es aussieht, wird dieser Zustand auch noch ein paar Tage anhalten. Mein Einkommen ist also für die nächste Zeit gesichert.
    Ich reiche ihr hastig den Kuchen und richte die Grüße von meiner Mutter aus. Als ich sehe, wie sehr sich Frau Peters über das Kuchenpäckchen freut, schäme ich mich fast ein bisschen für meine Eile.
    »Sei so lieb und leg mir den Kuchen in die Küche, du siehst ja, mit den blöden Krücken habe ich keine Hand frei.« Frau Peters macht vorsichtig ein paar Schritte zur Seite.
    »Natürlich. Ich habe gar nicht … Entschuldigung …« Schnell schiebe ich mich an ihr vorbei in die Wohnung und lege das Päckchen auf den Küchentisch. Dann schnappe ich mir Aylas Leine und sofort kommt die Golden-Retriever-Hündin angelaufen.
    »Na komm, meine Schöne. Los geht’s!« Ich halte die Tür auf, und Ayla stürzt an mir vorbei, als hätte sie seit Tagen keine Frischluft mehr geschnuppert.
    Wir schlagen den Weg zur großen Hundewiese am Fluss ein, und Ayla zieht und zerrt an ihrer Leine, dass ich kaum mitkomme.
    »Ayla, bei Fuß, nicht so schnell!« Keuchend stolpere ich hinter ihr her. Wenn ich nur wüsste, wie ich an diesen Marc Behrendt herankommen soll. Immer wieder taucht vor meinem inneren Auge sein wütender Blick auf. Mir kommt in den Sinn, dass ich außer den Schwärmereien von Nina fast nichts über Mister Perfect weiß. Keine guten Voraussetzungen, wenn man jemandem das Leben retten will. Eventuell kann ich im Internet etwas über ihn erfahren, aber anstatt sinnvolle Recherchen zu betreiben, muss ich mich ja hier von einer wild gewordenen Hundedame durch die Stadt schleifen lassen. Eine gute Journalistin sollte wirklich mit Smartphone und iPad ausgestattet sein. Mindestens.
    Entschlossen greife ich zu meinem Handy und gebe Ninas Nummer ein. Bitte, bitte, geh ran! Nichts. Nur die Mailbox.
    »Hey, du!«, ruft da jemand hinter mir.
    Erschrocken drücke ich Ninas Ansage weg.
    »Halt deinen Hund gefälligst mal ein bisschen kürzer!« Der Jogger, der mir entgegenkommt, klingt alles andere als freundlich. Leider sieht Ayla das nicht so und stürzt begeistert auf ihn zu.
    »Sie will nur spielen«, keuche ich noch, aber es ist zu spät.
    Ayla springt schwanzwedelnd an dem Jogger hoch, und der stolpert über die Hundeleine, was Ayla nur als Aufforderung auffasst, noch wilder herumzutoben. Etliche Flüche und Schimpftiraden später zieht der Jogger endlich weiter und ich kann Ayla auf der Hundewiese von der Leine lassen.
    »Also gut, mach dein Geschäft und dann gehen wir schnell nach Hause.« Wie von der Tarantel gestochen, stürzt Ayla los und verschwindet im hohen Gras. Als sie sich endlich aus dem Unterholz wieder zu mir bequemt, legt sie mir schwanzwedelnd einen halben Baum vor die Füße. Gerade will ich Ayla für ihren Kraftakt loben, da fällt mir eine hohe Frauenstimme ins Wort.
    »Das kann so aber nicht hier liegen bleiben.« Ayla bellt begeistert, als sie sieht, dass neben ihr ein anderer Hund aufgetaucht ist, der jetzt wie ein Flummi auf und ab springt, weil ihm der tote Baum offensichtlich genauso gut gefällt wie ihr.
    »Pfui, Amadeus! Aus! Kommst du wohl her!«
    Amadeus – heißt diese Promenadenmischung wirklich Amadeus? – kläfft wütend und denkt gar nicht daran, den tollen Baum loszulassen, in dessen anderes Ende sich Ayla knurrend verbissen hat. Fasziniert betrachte ich die glitzernden Strass-Steinchen auf Amadeus’ hellblauem Halsband. Vor meinem inneren Auge erscheint Kikis Barbiesammlung, die sie seit unserem Umzug in den Keller verbannt hat. Amadeus gehört vermutlich zu der Serie
Barbie hat ein Haustier – du kannst es bürsten und liebhaben
mit winzigem Kamm und täuschend echten Hundekuchen.
    »Nimm deinen Hund gefälligst an die Leine! Das ist ja unverantwortlich, so ein großes gefährliches Tier hier frei herumlaufen zu lassen. Nicht einmal einen Maulkorb trägt er!« Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die Dame in ihrem ebenfalls himmelblauen Kostüm noch ein pikiertes »Shocking!« nachgesetzt hätte.
    Ich würde gerne erwidern, dass Ayla lammfromm ist und nicht mal einer Fliege etwas tun würde, aber Madamehimmelblaues-Kostüm hat den Kläffer inzwischen auf den Arm genommen und stapft wütend zurück

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