Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
Worten. Aber sie hat viel Zeit damit zugebracht, Briefe zu schreiben und ihre Bestattung zu planen. Sie wollte, dass die Feier in Ihrer Kirche stattfindet, mit Blick auf die See«, sagte er zu Richard. »Übrigens hatte sie keine Angst vor dem Tod. Sie ging sehr gelassen damit um.«
Wir schauten alle auf die fragile Gestalt auf dem Bett. Jewell sah aus, als mache sie nach einem Sherry zu viel ein Nickerchen.
»Sie wollte, dass ihre Asche ins Meer gestreut wird.« Guys Stimme brach. »Ich musste ihr zusichern, das für sie zu machen. Und ich habe es ihr versprochen. Ich habe ihr versprochen, dass alles so vonstattengehen wird, wie sie es sich gewünscht hat.«
Als ich nun vor dem Pfarrhaus sitze und mir die Hände an meinem Becher wärme, denke ich, dass Guy Wort gehalten hat. Jewell muss sich lange überlegt haben, wie ihre Bestattung aussehen sollte, denn sie hat nicht ein Detail ungeplant gelassen. Die Blumen sollen schlicht sein, die Musik wird – gelinde gesagt – sehr ungewöhnlich sein, und der Sarg ist aus Pappe und mit großartigen Bildern von ihren Tieren bemalt. Die Hunde hüpfen an den Seiten herum, Jo-Jo, Jewells grimmiger Papagei, breitet in der Mitte des Deckels stolz seine Flügel aus, flankiert von den eingerollten Katzen, und die Python Cuddles windet sich zwischen allen hindurch. Der Sarg sieht wunderschön und genau so aus, wie Jewell ihn haben wollte.
»Katy!« Maddys Lockenkopf erscheint im Küchenfenster. »Komm schnell rein. Gabriel ist im Fernsehen.«
Ich umklammere krampfhaft den Becher.
»Ich weiß«, sage ich bitter. »Er kann nicht zur Bestattung kommen, weil er in einer wichtigen Talkshow erscheinen muss. Er hat eben seine Prioritäten.«
»Im Ernst«, drängt Mads. »Du musst dir das anschauen. Er benimmt sich echt merkwürdig.«
Gabriel ist derzeit wahrhaftig nicht meine Lieblingsperson, weshalb ich mich nur widerwillig aufraffe und ins Wohnzimmer tappe, um verdrossen zuzuschauen, wie er sich mit den Moderatoren Holly und Phil unterhält.
»Dieser Arsch«, murmle ich, als Gabriel die blonden Locken über die Schuler wirft und Holly ihn anschmachtet.
Mads stößt mir den Ellbogen in die Rippen. »Nun hör halt zu!«
»Gabriel, seit Sie hier im Studio sind«, sagt Phil und lehnt sich vertraulich vor, »haben Sie angedeutet, dass Sie uns etwas sehr Bedeutsames mitteilen wollen. Und nun platzen wir beide schon fast vor Neugierde, nicht wahr, Holly?«
»Ooh, und ob«, kichert Holly. »Obwohl wir alle schon so eine Ahnung haben. Es hat etwas mit Ihrem Liebesleben zu tun, oder?«
»Da, siehst du!«, sagt Mads. »Schon die ganze Zeit, seit er seinen sexy Hintern auf dem Sofa geparkt hat, macht er Andeutungen, dass er in jemand ganz Außergewöhnlichen verliebt ist.«
Ich persönlich finde Gabriels Hintern etwa so sexy wie einen nackten Sumo-Ringer.
Ich habe euch ja gesagt, ich bin kuriert.
»Das ist ja wohl nichts Besonderes.« Ich wundere mich, dass meine Zähne nicht splittern, weil ich so fürchterlich damit knirsche. Wenn der Bursche noch mal so eine Nummer abzieht wie bei der Party, erspare ich James die Arbeit und verklickere Angela Andrews alles höchstpersönlich.
»Sie wollen sich verloben, nicht wahr?«, fragt Phil und zieht eine Augenbraue hoch. »Uns sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass Sie Ihrer Freundin …«
»Katy«, springt Holly ein, als Phil sich nicht an meinen Namen erinnern kann.
»Ja, Katy«, fährt Phil unbeirrt fort, »am letzten Wochenende einen Heiratsantrag gemacht haben.«
Gabriel leckt sich über die Lippen. An seiner Wange zuckt ein Muskel, und sein linker Fuß, den er elegant auf das rechte Knie gelegt hat, wedelt so heftig wie der Schwanz von Lassie.
Er sieht aus, als hätte er fürchterliche Angst.
Und die sollte er auch haben, wenn er weiter Lügen über mich verbreiten will.
»Na, nur Mut!«, lacht Holly und legt ihre schlanke Hand auf Gabriels Fuß, um ihn zu beruhigen. »Es liegt Liebe in der Luft, stimmt’s?«
Gabriel holt tief Luft.
»Ja, Liebe«, sagt er langsam. »Aber nicht zu Katy. Zwischen Katy und mir war nie wirklich etwas. Wir sind einfach gute Freunde, mehr nicht.«
»Da!«, sagt Mads. »Ich hab’s dir doch gesagt!«
Holly und Phil blicken erstaunt. Deren Research-Team kriegt wahrscheinlich gerade das Zittern.
»Ich liebe jemand anderen«, fährt Gabriel fort. »Schon sehr lange. Und am letzten Wochenende hat sich etwas ereignet, das mir gezeigt hat, was wirklich zählt im Leben. Und es ist nicht Geld oder Erfolg
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