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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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knochigen Finger mit eisernem Griff seine Manneszierde umklammerten.‹ Bist du von allen guten Geistern verlassen?«
    »Das gehört mir!«, schrie ich und riss ihm das Heft aus der Hand. »Das ist mein Roman!«
    »Das ist verfluchte Verleumdung!«
    »Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig«, versetzte ich, was ein Fehler war. Niemand kann Klugscheißer ausstehen, am allerwenigsten aber James.
    »Das ist erbärmliches Geschmiere!« Er versenkte das Heft in der Mülltonne. »Wach endlich auf, Katy! Du bist keine Schriftstellerin. Du bist eine mittelmäßige Lehrerin an einer Proletenschule, und du solltest meiner Mutter auf Knien dafür danken, dass sie sich überhaupt Zeit für dich nimmt. Von deinen Eltern steht ja wohl niemand hier auf der Matte.«
    Einen Moment lang war ich so getroffen von diesem Angriff, dass ich nichts zu erwidern wusste. »Sie behandelt mich aber schrecklich«, sagte ich schließlich. »Sie schreibt mir vor, was ich essen soll, und lässt mich nicht mal mein eigenes Hochzeitskleid aussuchen.«
    »Sie will nur dein Bestes«, erwiderte James so geduldig, als rede er mit dem Dorftrottel, obwohl er mich für diese Rolle wohl für überqualifiziert hält. »Na, komm, Pummel, du kannst ruhig zugeben, dass du nicht sonderlich geschmackssicher bist.«
    Ich hasse es, wenn er »Pummel« zu mir sagt. Mir ist klar, dass es ein Kosename sein soll, aber ich fühle mich nicht gerade sexy und begehrenswert, wenn er mich so nennt. Ich hatte schon mal versucht, ihm das begreiflich zu machen, aber da lachte er nur und meinte, er könne mich wohl kaum »Bohnenstange« nennen. Er hat wohl recht – wenn man jemanden mit Kleidergröße 42 als pummelig betrachtet. Jedenfalls meinte er dann noch, ich könne ja jederzeit Diät machen, wenn mir mein Kosename nicht gefiele.
    Ollie dagegen findet, ich solle lieber 83 Kilo nutzlosen Mann abstoßen, anstatt abzunehmen …
    »Du musst doch zugeben«, fuhr James fort, der merkte, dass er gerade die Oberhand hatte, »dass du dich immer noch wie eine Studentin kleidest. Und wenn ich mich nicht durchgesetzt hätte, wäre unsere Wohnung mit irgendwelchem Ethno-Mist zugerümpelt. Um ehrlich zu sein: Ich war enorm erleichtert, als meine Mutter sich erboten hat, uns mit den Hochzeitsvorbereitungen zu helfen. Ich hatte schon befürchtet, du würdest zum Karaoke einladen und wie eine Melkerin aufkreuzen, mit monströsem Ausschnitt und zig Rüschen.« Er schauderte vornehm, und ich sah mein Traumkleid zerplatzen wie eine Seifenblase. »Also, Pummel, morgen entschuldigst du dich bei meiner Mutter, und wenn wir Glück haben, lässt sie sich darauf ein, dir bei der Rettung unserer Hochzeit zur Seite zu stehen. Natürlich nur falls du mich immer noch liebst und heiraten willst«, fügte er hinzu, um auch noch den Schuldtrumpf auszuspielen. Er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass ich Expertin für Schuldgefühle bin und die katholische Kirche im Alleingang in Atem halten könnte. »Oder bist du absichtlich nicht zu dem Anprobetermin erschienen?«
    »Natürlich nicht!«
    »Vielleicht wolltest du mir auf diese Art sagen, dass es aus ist zwischen uns? Ich liebe dich zwar trotz allem immer noch, aber vielleicht liebst du mich nicht mehr?« Seine Augen schimmerten beunruhigend, und er biss sich tapfer auf die Unterlippe. »Ich habe mich so sehr bemüht, dir zu helfen, Katy. Ich habe versucht, dich beim Abnehmen zu unterstützen, habe deine vielen gesellschaftlichen Fauxpas entschuldigt und will dich trotz deiner Herkunft immer noch heiraten – aber vielleicht bin ich dir nicht mehr gut genug?«
    Daraufhin führte James zahllose Beispiele von Kränkungen und Demütigungen an, die er durch mich erlitten hatte. Ich muss zugeben, dass die Liste einigermaßen erschreckend war. Die Hälfte der Vorkommnisse hatte ich gar nicht mehr in Erinnerung, wie zum Beispiel, als ich bei TV-Star Anthea Turners Wohltätigkeitsball kotzen musste (Anthea war übrigens ganz reizend zu mir), oder als ich mit James’ heißgeliebtem Audi TT durch eine große Pfütze fuhr (na gut, es war ein kleiner See, aber wie sollte ich das im Dunkeln erkennen?) und das leugnete. Als er das Ende dieser furchtbar langen und erschütternden Aufzählung erreichte, fand ich es erstaunlich, dass er mich immer noch heiraten wollte, und heulte so heftig, dass ich aussah wie ein Frosch.
    »Tut mir leid«, schluchzte ich. »Ich werd mir mehr Mühe geben mit deiner Mutter.«
    »Und mit allem anderen«, setzte er hinzu,

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