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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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Anspruch genommen, die er mit anderen Menschen hätte verbringen können. Das war ziemlich egoistisch von dir. Aber du kennst ja Ollie, er würde sich nie beklagen.«
    Ich schäume innerlich vor Wut. Wie konnte Ollie nur ausgerechnet Nina davon erzählen? Warum war er nicht ehrlich zu mir und hat mir einfach gesagt, dass ich eine Belastung für ihn darstelle? Als ich jetzt daran denke, wie ich ihn gebeten habe, mir während der Biopsie die Hand zu halten, wird mir ganz flau vor Scham.
    »Dann wirst du dich bestimmt freuen zu hören, dass alles gut ist«, teile ich ihr mit. »Heute Nachmittag habe ich erfahren, dass ich keinen Krebs habe.«
    »Gut!« Nina klatscht in die Hände. Wie sie es schafft, sich dabei mit ihren Krallennägeln nicht selbst zu verletzen, gehört zu den großen Mysterien des Lebens. »Dann hast du ja sicher nichts dagegen, mir Ollie zurückzugeben.«
    »Seid ihr denn wieder zusammen?«, frage ich. Den jeweils aktuellen Beziehungsstatus der beiden zu erraten ist ein Fulltimejob.
    »Aber sicher!« Nina reißt die Augen auf. »Was meinst du wohl, weshalb ich hier bin?«
    »Weil du eine gemeingefährliche Horrorschlampe bist«, sage ich.
    Nein, das sage ich nicht, würde es aber gerne tun.
    »Was meinst du wohl, wo Ollie nach der Schule hingeht?«
    »Ins Sportstudio? Ins Pub?«
    »Zu mir natürlich.« Nina beugt sich vor. »Und ich sag dir was, Katy: Sich trennen und wieder versöhnen macht unheimlich Spaß!«
    »Das will ich gar nicht wissen«, entgegne ich, aber Nina hört mir nicht zu.
    »Ich weiß, dass Ollie dich gern mag«, fährt sie fort. »Deshalb freue ich mich für ihn, dass er dich auch zu Antonio’s mitnimmt. Ich bestell uns schon mal ein Taxi.«
    Sie stolziert ins Wohnzimmer, und ich sinke auf die Treppe. Unter keinen Umständen werde ich jetzt mitkommen zu Antonio’s und mir Kohlenhydrate einverleiben, während Nina an einem Salatblatt knabbert. Da laufe ich lieber barfuß über Reißzwecken. Außerdem ist mir der Appetit vergangen. Ich möchte mit Ollie befreundet sein, nicht von ihm bemitleidet werden.
    Erschöpft gehe ich nach oben, entledige mich meiner Ausgehklamotten und schlüpfe in meinen uralten Morgenmantel. Soll Ollie sich doch in Ruhe mit Nina befassen. Ich habe keine Lust, den ganzen Abend das fünfte Rad am Wagen zu sein.
    Ich springe fast in die Luft, als es plötzlich laut an der Tür klopft. Ollie streckt den Kopf herein. »Du bist immer noch nicht angezogen? Beweg deinen Arsch. Ich verhungere.«
    »Ich komme nicht mit.«
    Ollie drängt sich herein und watet durch Kleiderhaufen zu mir. »Geht’s dir nicht gut?«
    »Doch. Ich finde nur, dass es keine gute Idee ist, zusammen essen zu gehen.«
    »Wieso? Wir essen doch ständig zusammen.«
    Das stimmt so nicht. Wir kochen zwar gemeinsam, mampfen Fritten in der Schulkantine und pfeifen uns manchmal auf dem Heimweg vom Pub was bei McDonald’s rein, aber wir waren noch nie zusammen in einem guten Restaurant, und schon gar nicht mit Nina im Schlepptau.
    »Nina ist unten«, antworte ich. »Sie behauptet, du hättest ihr eine SMS geschickt und sie zum Essen eingeladen. Ihr seid also wieder zusammen.« Ich blicke ihn streng an. »Stimmt das?«
    Ollie streicht sich durch die Haare – ein verlässlicher Hinweis, dass er gestresst ist. »Blödsinn. Offenbar hab ich die SMS versehentlich ihr geschickt.«
    »Aber seid ihr nun wieder zusammen oder nicht?«
    »Ein bisschen.«
    »Also ja. Ehrlich, wie blöd kann man sein? Du kannst doch nicht mit einer Frau zusammen sein und eine andere zum Essen ausführen, auch wenn es nur eine platonische Freundschaft ist. Geh mit Nina aus und amüsier dich. Ich weiß, dass ich in den letzten Wochen nicht leicht zu ertragen war.«
    »Ich weiß nicht, wie du darauf kommst«, sagt Ollie.
    Weil Scheißnina es mir gesagt hat , würde ich am liebsten schreien.
    »Ich würde das alles jederzeit wieder für dich tun«, fügt Ollie hinzu. »Und das mit Freuden. Du bist meine Freundin.«
    »Na klar sind wir Freunde«, sage ich rasch, »aber wir kriegen ein furchtbares Chaos, wenn wir anfangen, miteinander essen zu gehen und solche Pärchensachen zusammen zu machen, während du liiert bist. Doch, absolut!«, ergänze ich, als Ollie den Mund aufmacht, um zu widersprechen. »Das ist Nina gegenüber nicht fair.«
    Wie ich das sagen kann, ohne zu ersticken, werde ich wohl nie begreifen. Nennt mich einfach die heilige Katy von Ealing.
    »Seit wann scherst du dich um Nina?«, fragt Ollie. »Du kannst sie doch

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