Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
Nina.«
»Er wohnt aber nicht mit Nina unter einem Dach«, wandte Mads ein. »Und mit ihr steckt er auch nicht seit zwei Wochen jeden Tag zusammen.«
»Können Männer und Frauen denn nicht einfach Freunde sein?«, wandte ich ein. »Hast du etwa Harry und Sally nicht gesehen?«
»Doch«, sagte Maddy. »Die beiden kommen ja dann zusammen.«
Ach so? Ich hab es nie geschafft, mir den Film tatsächlich anzuschauen, nehme mir aber vor, das in Kürze nachzuholen. Es ist einer von Ollies Lieblingsfilmen, der bestimmt irgendwo hier herumliegt. Aber ich werde ihn mir aus reiner Neugierde ansehen, nicht etwa, weil ich auf Ollie stehe.
Tue ich echt nicht, aber ich kann ihn ja schließlich auf rein platonischer Ebene gut finden, oder? Mads war gerade drauf und dran, mir zuzustimmen, als Richard in die Küche kam und irgendwas von Essensspenden laberte. Von Pfarrersfrauen wird anderes erwartet als Erörterungen über Oliver Burrows Hintern und seine sexuelle Anziehungskraft, weshalb sie hastig Schluss machte – nicht allerdings, ohne mir vorher im Flüsterton zu raten, ich solle Ollie »die Seele aus dem Leib vögeln«.
Danach rief ich Jewell an, um ihr die gute Nachricht mitzuteilen und mich für die Privatbehandlung zu bedanken, aber sie war immer noch verschollen. Ich hinterließ eine ziemlich wirre Nachricht auf ihrem AB. Meiner Schwester schickte ich eine SMS. Komischer Gedanke, dass meine gute Nachricht nun durch den Äther wirbelt. Sogar meinen Eltern schickte ich eine, was vermutlich reine Zeitverschwendung war, weil sie bis heute noch nicht mal kapiert haben, wie man ein Handy einschaltet. Aber mein erneuertes verbessertes Ich wird auch zu seinen Eltern viel netter sein. Ich werde mich überhaupt in jedem Bereich meines Lebens tadellos verhalten. Ich werde fünfmal am Tag Gemüse essen, literweise Wasser und keinen Alkohol mehr trinken – nach dieser Flasche Sekt aus gegebenem Anlass jedenfalls – und meine Haut vorbildlich pflegen. Ollie werde ich nie mehr wegen dem Chaos im Haus nerven, mir mehr Zeit für meine Freunde nehmen und sogar nett sein zu Nina, wenn ich sie das nächste Mal am Telefon habe.
Da habe ich mir echt einiges vorgenommen, aber man bedenke: Mir wurde Gnade zuteil! Gutes Karma und so weiter. Jetzt sollte ich zum Ausgleich dem Kosmos was zugutekommen lassen.
Ach Unsinn. Offenbar bin ich besoffen. Ich denke ja schon wie meine eigene Mutter.
Ich höre, wie Ollie die Haustür zuwirft und seinen Rucksack zu Boden plumpsen lässt, und sause raus in die Diele. »Hast du meine SMS gekriegt?« Zum ersten Mal schaffe ich es, vor Sasha bei Ollie zu sein, und falle ihm um den Hals. »Es ist Fibrosoundso!«
Ein breites Grinsen tritt auf Ollies Gesicht.
»Das ist eine wunderbare Nachricht«, sagt er und hält mich mit einem Arm fest. »Meine Karte war leer, sonst hätte ich angerufen. Dafür hab ich dir das da mitgebracht.« Den anderen Arm hatte er hinterm Rücken versteckt, und was er nun zum Vorschein bringt, ist der größte Blumenstrauß, den ich je zu Gesicht gekriegt habe. Dutzende fetter rosa- und cremefarbener Rosen, umhüllt von einem Meer aus rosa Seidenpapier, schönen Farnblättern und hauchzartem Schleierkraut. Und das ganze Bouquet ist üppig mit seidenen rosa und gelben Schleifen dekoriert.
Das stammt nicht von der Tankstelle.
So einen Strauß würde Jake Millandra schenken.
»Ollie!«, schnaufe ich aufgeregt und trete einen Schritt zurück, um die Blumen in Empfang zu nehmen. »Die sind ja wunderschön. Das hättest du aber nicht machen sollen. Du hast schon so viel für mich getan.« Ich berge mein Gesicht in den samtig-weichen Blüten und atme den hinreißenden Duft ein.
»Ich hab nur getan, was ich auch tun wollte«, erwidert Ollie.
»Du bist so lieb.«
»Ach, Käse«, sagt Ollie. Er hebt die Hand und streicht mir eine Haarsträhne von der erhitzten Wange. »Katy, ich …«
»Hey«, schrillt in diesem Moment Frankies hohe Stimme durch den Briefschlitz, gefolgt von ohrenbetäubendem Gehämmer. »Lasst mich rein!«
Ollie und ich springen auseinander. Sasha hopst wie besessen auf und ab und bellt im Takt zu Frankies Faustschlägen an die Haustür.
»Macht auf!«, kreischt Frankie, den Mund an den Briefschlitz gepresst. »Ich seh euch! Na los, ich hab auch was zum Saufen mitgebracht.«
»Dann lassen wir dich rein.« Ollie öffnet die Tür, und Frankie fällt fast in die Diele, eine Plastiktüte umklammernd.
»Hey, gratuliere! Grund zum Feiern!«, schreit er und wirbelt wie
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