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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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nicht ausstehen.«
    »Es geht nicht nur um sie«, erwidere ich hastig. »Stell dir vor, James erfährt, dass ich mit dir ausgehe. Das könnte einen ziemlich falschen Eindruck machen.«
    »Augenblick mal. Du machst dir immer noch Gedanken darüber, was dieser Wichser denkt? Nach allem, was der dir angetan hat? Und du willst wirklich und wahrhaftig, dass ich mit Nina ausgehe?«
    »Sie ist doch dein Typ. Und ihr habt eine gemeinsame Geschichte.«
    »Du meinst dieselbe Nina, von der du gesagt hast, sie sei eine eingebildete Zimtzicke? Diese Nina?«
    Ähm … wäre schon möglich, dass ich so was mal gesagt habe.
    »Sie ist gar nicht so übel. Jedenfalls ist sie verrückt nach dir.«
    »Aber Katy, ich …«
    Ich halte die Hände hoch. »Bitte, sag nichts mehr. Geht einfach aus und amüsiert euch. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass du ihr die SMS geschickt hast. Ich bin nämlich ziemlich müde und wäre lieber allein.«
    »Schön«, sagt Ollie. Er sieht gekränkt aus. »Wenn es das ist, was du willst.«
    »Ja, ist es. Ach, nun komm schon, Ollie, sei nicht sauer. Unten wartet deine Freundin, geh zu ihr. Wir beide sind doch gute Freunde, wir können auch ein andermal reden.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Katy. Es ist eher so …« Ol hält inne und fährt dann mit rauer Stimme fort, »ich finde, dass die Situation hier allmählich ein bisschen sonderbar wird, oder? Es wäre vielleicht nicht schlecht, wenn du dich demnächst nach einer anderen Bleibe umschauen würdest.«
    »Du möchtest, dass ich ausziehe, damit du mit Nina allein sein kannst?«
    Ollie weicht meinem Blick aus. Plötzlich scheint er den abscheulichen Siebziger-Jahre-Teppich unter seinen Füßen sehr faszinierend zu finden. »Das hast du gesagt, nicht ich.«
    Ich schlucke. »Verstehe. Ich werd Jewell anrufen. Bei der kann ich bestimmt ein Weilchen unterkommen, damit ihr beide hier mehr Platz habt.«
    Ollie löst den Blick von den psychedelischen Wirbeln am Boden. »Wäre das okay für dich?«
    Nein, eigentlich nicht. Ich kann die Vorstellung überhaupt nicht ertragen, dass Nina ihre French-Manicure-Krallen in meinen wunderbaren Freund schlägt, aber das kann ich Ollie wohl kaum sagen, oder? Nina hat es perfekt drauf, supergiftig zu sein, wenn sie mit mir allein ist, und dann zuckersüß zu werden, sobald Ollie dazukommt. Deshalb kann er natürlich nicht verstehen, wieso ich Probleme mit ihr habe, und ich wiederum traue mich nicht, es ihm zu erklären, weil er denken könnte, ich sei bloß eifersüchtig. Was ich nicht bin. Das ist ja wohl klar.
    Weil ich all das nicht sagen kann, nicke ich nur. »Na klar. Kein Problem. Bis ihr vom Essen zurückkommt, hab ich alles geregelt. Seit James mich rausgeschmissen hat, war ich im Grunde obdachlos, es spielt also eigentlich keine Rolle, wo ich unterkomme. Das kann genauso gut bei Jewell sein. Hier hält mich ohnehin nichts.«
    Ollie starrt mich einen Moment lang an. Dann zuckt er die Achseln und sagt: »Na gut, ruf Jewell an. Du hast dich klar ausgedrückt, was deine Gefühle angeht. Ich geh jetzt wohl besser und lass dich künftig in Ruhe.« Mit diesen Worten stapft er hinaus und knallt die Zimmertür so heftig hinter sich zu, dass das ganze Haus wackelt.
    Ich starre fassungslos auf die Tür. Was war das denn jetzt? Ich bemühe mich, eine rücksichtsvolle Freundin zu sein, indem ich ihm Freiraum für Nina lasse und mich angestrengt bemühe, ihm keine Schuldgefühle zu machen, weil er mich rauswirft, und was kriege ich dafür? Nichts. Nada. Nix und wieder nix.
    Männer. Die haben es echt drauf, alles kompliziert zu machen.
    Ich fühle mich vollkommen missverstanden, schmeiße mich aufs Bett und schließe die Augen. Von dem vielen Sekt ist mir schwindlig, und das Zimmer schwankt, als befände ich mich in einer Achterbahn. Als ich mein Gesicht wieder vom Kissen löse, ist es draußen dunkel, und am Boden zeichnen sich die orangefarbenen Lichtteiche der Straßenlaternen ab. Abgesehen vom Telefon, das ein paar Mal klingelt, und Gemurmel aus der Nachbarwohnung, ist es total still.
    Da ich von dem Sektexzess rasenden Durst habe und mein Schädel im Technobeat hämmert, schleppe ich mich nach unten in die Küche, um Wasser zu holen. Dann tappe ich in die Diele und höre den Anrufbeantworter ab. Ihr könnt mich gerne für neurotisch halten, aber ich will sichergehen, dass Dr. Morris nicht noch mal angerufen hat, um mir mitzuteilen, dass es einen Irrtum gab und ich doch Krebs habe.
    Heute würde mich gar nichts wundern.
    Die

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