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Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)

Titel: Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Saberton
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erste Nachricht ist für Ollie. Sie ist vom Reisebüro und ziemlich schwer verständlich. Ollie wird mitgeteilt, dass er seine Anzahlung für den stornierten Skiurlaub nicht zurückbekommt.
    Das ist sonderbar. Er hat mit keinem Wort erwähnt, dass er seinen Urlaub abgesagt hat. Ollie liebt Wintersport und spart das ganze Jahr darauf, an Weihnachten in Skiurlaub fahren zu können.
    Da muss ein Irrtum vorliegen. Ich höre mir die nächste Nachricht an.
    »Hallo! Hallo! Katy?«
    Tante Jewells durchdringende Stimme erfüllt den Raum, und ich muss wider Willen grinsen. Für Jewell sind Anrufbeantworter unverständliche Gerätschaften, mit denen sie nicht selten ausführliche Gespräche führt.
    »Wo bist du denn, Kindchen? Ich war auf einem spirituellen Retreat. Furchtbar ernste Angelegenheit mit ganz viel Gesinge. Deine Eltern wären begeistert gewesen. Na, jedenfalls freue ich mich sehr über deine guten Neuigkeiten. Ich habe eine Heilmeditation für dich gemacht, die offenbar wirklich geholfen hat.«
    Ich schüttle den Kopf. Wieso stoße ich in meiner Familie immer wieder auf diesen Hippiescheiß?
    »Aber, Schätzchen«, fährt Jewell in leicht verwirrtem Tonfall fort, »ich verstehe nicht, weshalb du mir drei Nachrichten hinterlassen hast, in denen du dich für die Privatbehandlung bedankst. Ich wünschte, ich hätte daran gedacht, natürlich hätte ich sie stante pede bezahlt. Hab ich aber nicht, Kindchen. Vielleicht hast du einen heimlichen Verehrer, wie aufregend! Sag mir Bescheid, wer es ist, ja? Alles Liebe! Viele Küsschen! Lass uns bald reden!«
    Der AB schaltet sich aus, und ich starre entsetzt darauf. Man muss nicht über das Gehirn eines Stephen Hawking verfügen, um zu begreifen, was geschehen ist.
    Wieso hat Ollie mir nichts davon gesagt?
    Und noch wichtiger: Weshalb hat er die Behandlung überhaupt bezahlt?
    Ich bin gerade im Begriff, in die Küche zurückzutappen und ein paar von Ollies Fosters-Dosen aus dem Kühlschrank zu befreien, um dieses Rätsel angemessen lösen zu können, als es wie wild an der Tür hämmert. Allmählich komme ich mir vor wie der Pförtner in Macbeth . Ich versuche mich zwischen dem Mountainbike, Stapeln von Fastfood-Werbung und diversem anderen Plunder vorbei zur Tür vorzuarbeiten und schreie dabei »komme schon, komme schon!« und »verfluchte Scheiße!«, als ich mir das Schienbein an einem Fahrradpedal ramponiere. Warum können die nicht alle abhauen und mich in Ruhe meinem Elend überlassen?
    Ich reiße die Tür auf und schreie entsetzt, als sich eine Mutantenpflanze auf mich stürzt und umschlingt.
    »Reg dich ab, Pummel.« James drängt sich an mir vorbei, tritt die Tür zu und erstickt mich fast mit einem Lilienstrauß. Speigelber Blütenstaub rieselt auf mich hernieder, und ledrige Blätter klatschen auf meine Nase. »Die sind für dich.«
    »Wer ist gestorben?«
    James reißt die Augen so weit auf, dass er wie ein trauriges Hundebaby aussieht. »Die sind für dich, weil ich mich bei dir entschuldigen und dir sagen will, dass ich sterbe, wenn du mir nicht verzeihst und ich wieder mit dir zusammen sein kann. Ich liebe dich, und ich kann nicht ohne dich leben.«
    Bin ich gestürzt, in Ohnmacht gefallen und in einem Paralleluniversum gelandet?
    »James«, sage ich gedehnt. »Was geht hier vor sich?«
    Er drückt mir den Strauß in die Arme – was ist das nur heute mit mir, Männern und Blumen –, packt meine Hände und zieht mich an sich. Doch obwohl sein Armani-Anzug und die gedrückten Lilien zwischen uns sind, fällt mir unwillkürlich auf, dass James im Vergleich zu Ollie echt schmächtig ist. Und seine Hände … waren die immer schon so feucht?
    »Ach, Pummel«, murmelt er in mein Haar, »ich war ja so ein Idiot. Kannst du mir jemals verzeihen? Ich war so blind, so dumm und blind, dass du mir entglitten bist.«
    »Ich bin dir nicht entglitten«, rufe ich ihm in Erinnerung und versuche mein Gesicht möglichst unversehrt aus den Lilien zu ziehen. »Du hast mich rausgeschmissen. Müllsäcke durch die Luft geschleudert. Meinen Roman zerfetzt. Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«
    »Ich war ein furchtbarer Idiot«, pflichtet er mir bei, packt meine Hände noch fester und sticht mir dabei mit einem Lilienblatt fast ein Auge aus. »Ich habe meinen Stolz über unsere Liebe gestellt.«
    »Ach Blödsinn.« Ich zwänge mich unter seinem Arm hindurch, um in die Freiheit und in pollenfreie Luft zu entkommen. »Du vögelst mit einer anderen. Nee, du brauchst es gar nicht zu

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