Herzstück mit Sahne: Roman (German Edition)
ein Irrer um uns herum. Heute ist er mit einem kotzgrünen Catsuit, hohen Fellstiefeln und einem langen Strickschal bekleidet. »Ich hab deine SMS gekriegt, Schätzelchen!« Er schlingt mir den Schal um den Hals und küsst mich auf die Wange. »Supernachricht!«
»Bring Frankie zur Vernunft und schmeiß dich in Schale«, sagt Ollie, während er die Treppe raufhechtet. »Wir feiern heute richtig. Ich hab einen Tisch bei Antonio’s reserviert.«
»Uuuuh! Zauberhaft!«, ruft Frankie aus und klatscht begeistert in die Hände. »Ich liebe Antonio’s. Die Kellner sind soo schnuckelig.«
Ollie bleibt auf halber Höhe der Treppe stehen. »Nimm’s mir nicht krumm, Frankie, aber die Einladung gilt nicht für dich.«
»Ach, nun sei kein Frosch und nimm mich mit.«
»Frankie«, sagt Ollie warnend. »Ich sagte, die Einladung gilt nicht für dich.«
»Na schön! Wie du willst, Fiesling!« Frankie wirft seine langen Haare – die heute dunkellila sind – über die Schulter. »Wollen wir eine Runde James-Dart spielen, Katy?«
Das lehne ich dankend ab. Stattdessen wandern wir zurück ins Wohnzimmer und schauen fern. Während ich weiter Sekt pichle und Ollie unter der Dusche steht, zappt Frankie durch die Kanäle und bleibt schließlich bei der Talkshow von Richard und Judy hängen.
»Ich liebe Richard und Judy!«, schreit Frankie begeistert. »Wenn die Screaming Queens berühmt sind, werden wir ständig bei denen auftreten!«
Ich finde es verzeihlich, dass ich nicht in Ehrfurcht erstarre.
»Und nun«, sagt Judy, beugt sich vor und lächelt in die Kamera, »ein Gast, von dem Sie gewiss ebenso entzückt sein werden wie ich.«
»Seit Wochen sorgt er dafür, dass wir alle nicht mehr vom Fernseher wegkommen«, wirft Richard ein. »Noch nie waren die englischen Klassiker so sexy. Es handelt sich natürlich um den fantastischen Gabriel Winters!«
»Oh, ich liebe ihn!«, kreischt Frankie und stürzt sich beinahe in den Fernseher, als die berühmte Sexszene gezeigt wird. »Wenn ich erst berühmt bin, wird er darum betteln, mein Sexsklave sein zu dürfen.«
»Ich dachte, das sei Robbie Williams’ Job«, sage ich.
Frankie leckt fast die Mattscheibe ab. »Nein, Gabriel ist der Richtige für mich. Ich hab ihn sogar schon kennengelernt, auf einer Party von einer Plattenfirma. Er ist absolut umwerfend! Und er steht bestimmt auf mich. Er hat mir ein Canapé angeboten.«
Ich verdrehe die Augen. »Aus dem Canapé würd ich nicht zu viel herauslesen, Frankie. Der Mann ist bekannt dafür, dass er mit so gut wie jedem britischen Starlet ins Bett steigt.«
Frankie überhört das geflissentlich. »Ich weiß es einfach«, seufzt er schmachtend. »Ich kann es spüren!«
Gabriel Winters sitzt auf der Couch im Studio, einen Knöchel elegant auf das in Jeans gewandete Knie gelegt. Er trägt ein wallendes weißes Hemd mit offenem Kragen, und seine langen honigfarbenen Locken umrahmen sein Gesicht und unterstreichen die Wirkung seiner verruchten saphirblauen Augen.
»Es war ein wirklich aufregendes Jahr für dich, Gabriel«, sagt Richard. »Geht es so spannend weiter?«
»Na ja«, antwortet Gabriel und lässt dabei so perfekte Zähne sehen, dass den Zahnärzten im ganzen Land vermutlich Freudentränen kommen, »im Sommer werde ich mit der Arbeit an meiner neuen Rolle als Piratenkapitän beginnen.«
»Der Film wird in Cornwall gedreht, nicht wahr?«, fragt Richard. »Dort habe ich schon oft wunderbare Ferien verbracht.«
Ich denke an Mads und ihre leidenschaftliche Überzeugung, in Cornwall wimmle es nur so von erotischen Männern. Hmm. Gabriel Winters im Jack-Sparrow-Outfit. Ich frage mich, ob Mads auch gerade fernsieht.
»Wir drehen in Charlestown.« Gabriels Stimme ist so dunkel und schmelzend wie Edelschokolade. »Ich habe mir vor kurzem selbst ein Haus in Cornwall gekauft, einen Rückzugsort, an dem ich mich entspannen und ganz ich selbst sein kann.«
»Oh Schätzchen!« Frankie wendet sich mir zu, und in seinen Augen leuchtet der entfesselte Irrsinn religiöser Fanatiker. »Vielleicht kennt deine Freundin Gabriel!«
»Cornwall ist ziemlich groß«, erwidere ich. »Du solltest dich lieber einem Fanclub anschließen.«
Aber Frankie hört mir gar nicht zu, sondern murmelt »eines Tages wirst du mein sein, oh ja, du wirst mein sein!« in Richtung Fernseher. Ich überlasse ihn seinem Wahn und gehe nach oben, um mich zum Essen umzuziehen.
Das ist kein Rendezvous, sage ich mir dabei streng, wir sind einfach Freunde, die zusammen zu
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