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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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gesamte Zukunft zu entscheiden hatte. ‚Meine Mutter möchte mit dir reden‘, hatte Lea erzählt. Das konnte Louis zwar verstehen, doch gleichzeitig fühlte er sich wie ein Schuljunge, über welchen entschieden werden musste, mit wem er Kontakt pflegen durfte und mit wem nicht. Louis war seit Kindheit gewohnt, über alle seine Entscheidungen gerade stehen zu müssen; eben weil er schon sehr früh Entscheidungen treffen hatte müssen, die gleichaltrigen Jungs noch lange abgenommen worden waren. Ebenso in seinem Erwachsenendasein: Schon seit 15 Jahren war er selbstständiger Geschäftsmann und Friseurmeister und hatte einige Prüfungen mit Bravour hinter sich gebracht. Aber dieses Mal … worauf sollte er sich da vorbereiten? Natürlich meinte er es ehrlich mit Lea – er war nie ein Spieler gewesen. Klar, das gab es durchaus bei Männern in seinem Alter, dass sie sich gezielt junge Frauen anlachten. Daran hatte Louis nie zuvor einen Gedanken verschwendet. Natürlich wollte er Lea … so verliebt wie er war. Auch spürte er, dass sie zweifellos auch in ihn verliebt war. Nein, Louis wollte mehr von Lea, das fühlte er. Genau dies würde er Leas Mutter ebenfalls sagen, wenn sie ihn danach fragen sollte. Louis sah auf die Uhr … bald würde er Geschäftsschluss haben, sich rasch frisch machen und danach nach Schluchsee fahren, um Lea abzuholen. Ein Wonnegefühl überfiel ihn bei dem Gedanke. Gleich nach den ersten gemeinsamen Treffen am See hatte er sie einmal dazu eingeladen, zusammen mit Freunden von ihm auf einem Boot einer Lesung seines Manuskriptes beizuwohnen. Schon da hatte er es sich ausgemalt, wie es wäre, wenn er sie abholen kommen würde. Allerdings hatte sie abgesagt und den Gegenvorschlag gemacht, viel lieber von ihm allein vorgelesen zu bekommen. Jedes Mal, wenn er zwischendurch in der illustren Runde auf dem Boot den Blick hatte schweifen lassen, fehlte Lea in seinem Blickfeld. Die Begeisterung seiner Freunde über die Geschichte, welche er eingelesen hatte, drang nicht in ihn ein, wie er es sonst hätte genießen können. Stattdessen schwirrte imaginär ständig Leas Gesicht, ihre Hände, ihre langen Beine, ihre Haare, ihre Wahnsinnsaugen … ach, alles an ihr, vor seinem inneren Auge herum, sodass er das Reale um ihn eher wie irreal empfand. Später einmal erklärten seine Freunde ihm, dass sie es sehr wohl gemerkt hatten, wie verliebt er gewesen sei.  Auch hatte Louis kurz danach ein Gedicht verfasst, was ihn als Verliebten nicht stärker hätte verraten können. Er hatte es in einer absolut romantischen Stimmung verfasst und ihr im Vorübergehen am Strand noch überreicht, während sie mit ihrer Schwester und einer Freundin sich gesonnt hatten. Erst später, als er sich die Worte, welche er geschrieben hatte noch einmal durch den Kopf gehen hatte lassen, stellte er fest dass es schon sehr verliebt klang. Doch Lea hatte die Zeilen längst gelesen – es fühlte sich für Louis wie eine Offenbarung an, doch bei Lea waren sie richtig angekommen. Später hatte sie sich einmal liebevoll berührt darüber geäußert. Als diese Gedanken Louis durch den Kopf gingen, merkte er erst richtig, dass er im Grunde genommen an Lea sein Herz schon viel früher als geglaubt verloren hatte. Mittlerweile bog er mit seinem Wagen in den Weg ab, der zum Ferienhaus hinunter führte. Von oben sah er das Licht im Haus, parkte und stieg aus. Langsam näherte er sich dem Haus und noch ehe er anklopfen konnte, ging die Tür auf und Lea stand vor ihm. Sie trug einen hellblauen knielangen Rock mit dezenten Blumenmustern darauf und dazu ein bordeauxfarbiges Oberteil, welches ihre bezaubernde Oberweite wundervoll betonte. Ihre Haare trug sie offen und mit den leichten Naturwellen sah sie für Louis einfach umwerfend aus. Lea strahlte ihn mit ihrem himmelblauen Blick an und sagte:
    „Na dann; wenn du soweit bist, können wir los.“ Dabei grinste sie wohlwissend, dass Louis durchaus etwas nervös war, es aber auf keinen Fall zugab. Während sie die Tür zuzog, umfasste Louis sie von hinten und küsste sie in den Nacken. Oh … wie wurde sie plötzlich weich in den Beinen, doch Louis ließ nicht nach. Dadurch brauchten sie viel länger als geplant. Bis sie endlich den Parkplatz verließen, verging noch einmal geraume Zeit und Lea war kurz davor, wieder ins Haus zurückzugehen, um sich erneut zurecht zu machen, doch sie sah Louis an und wusste, dass sie auf diesem Weg ihr Zuhause in Windenreute nicht mehr erreicht hätten.
     
    Lea

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