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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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einatmend. Als sie die Hauptstraße erreichten, hielt Louis am Straßenrand an und sah in das strahlende Gesicht Leas.
    „Weißt du“, sagte er zu ihr,
    „eigentlich müsste ich mal in mein Hotel. Magst du mich dorthin begleiten? Unterwegs können wir vielleicht irgendwo frühstücken.“
    „Ist das weit?“, fragte Lea, worauf er sie nur küsste und:
    „keine Ahnung“, als Antwort gab. Als Lea ihn keck angrinste und ihn in die Rippengegend zwickte, gab er Gas und fuhr weiter.
     
    Zu diesem Zeitpunkt glaubte Louis fest daran, Lea irgendwann am Nachmittag wieder zum Camp zurück zu bringen. Doch diesen Gedanken verdrängte er ganz schnell und genoss zunächst die Zweisamkeit mit ihr. Als sie die Hauptstadt flankierten und die Richtung nach Dassia einschlugen, stockte der Motor des Rollers kurz und da fiel es Louis plötzlich ein, dass er noch immer nicht getankt hatte. Er hatte es in dem Tumult völlig vergessen. So hielt er an einer geeigneten Stelle an und wollte die Karte herausholen, weil dort Tankstellen vermerkt waren.
    „Suchst du dein Hotel?“, fragte Lea ihn ironisch.
    „Weißt du nicht mehr wo es liegt?“, fügte sie grinsend hinzu.
    „Das erkläre ich dir besser später“, antwortete Louis und kitzelte Lea an ihren Beinen, die er gerade in greifbarer Nähe hatte.
    „Zunächst brauchen wir eine Tankstelle“
    „Da hinten war doch gerade eine – wir sind eben erst daran vorbeigefahren – ganz bestimmt sogar. Da habe ich nämlich ein Schild gesehen, auf dem eine Werbung von Orangina war“, sagte Lea überzeugt. Louis drehte um und kurz danach standen sie vor der Tankstelle. Die Orangina war nicht die, welche Lea kannte – aber es war gleichgültig; sie schmeckte gut.
     
    Es war wundervoll, die Küstenstraße von Kerkira nach Dassia entlang zu fahren. Rechts das strahlend glitzernde Ionische Meer, überall Palmen und grüne Landschaft. Die Ostküste war zwar gesäumt mit Hotels, doch trotz alledem zauberhaft schön. Es war ein Hochgenuss, mit dem Roller durch den warmen Wind zu brausen. Als sie das Städtchen Gouvia hinter sich hatten und Dassia nicht mehr weit sein konnte, hielt Louis in dem kleinen Ort Dafnila vor einer Bäckerei an, die ein paar Tische und Stühle vor der Tür stehen hatte und machte Lea den Vorschlag, dort zu frühstücken. Von da war die Bucht von Gouvia zu sehen. Louis merkte wenig später, dass Lea vor Müdigkeit beinahe schon am Tisch einschlief. Sie saß bequem im Sessel zurückgelehnt und hatte die Augen geschlossen. Louis nutzte die Gelegenheit, um in der Bäckerei nach dem kleinen Hotel ‚La Calma‘ in Dassia zu fragen. Doch die Verkäuferin kannte das Hotel nicht. Ihre große Hilfsbereitschaft entfachte rasch eine kleine Diskussion unter Einheimischen, die zufällig in den Laden kamen und tatsächlich war ein alter Ortsbewohner darunter, der das Hotel kannte. Er kam zum Tisch und fing zu erklären an – alles in seiner Muttersprache natürlich – mit allen erdenklichen Gesten; also mit Händen und Füßen und einer unbeschreiblichen Heiterkeit im braungebrannten Knittergesicht, wie man sprichwörtlich sagt. Lea, die überhaupt nicht mehr durchblickte, schaute Louis lediglich in ihrem typischen ‚Stand-by Blick‘ an. Louis, der dem Alten aufmerksam zuhörte, verstand kein einziges Wort und wusste auch nicht annähernd, was der Mann meinte, nickte aber fortwährend und als der Alte fertig war, bedankte Louis sich für die Freundlichkeit. Das Glück war dergestalt, dass die Verkäuferin dies bemerkt hatte und übergab Louis einen kleinen Orts Plan von Dassia, auf dem sie mit Kugelschreiber die Route zum Hotel eingezeichnet hatte. Louis atmete tief durch und bemerkte jetzt erst, dass Lea ihn etwas ahnend anstrahlte. Er lächelte zurück – nickte und so brachen sie auf. Als sie die Anschrift ‚La Calma‘ am Hotel entdeckten, war Louis sichtlich froh und fuhr direkt vor den Eingang. Es war ein wirklich kleines Hotel, das einen sehr gemütlichen und sauberen Eindruck machte. Sie stiegen ab und Louis bat Lea, sie mochte kurz warten, er hole den Schlüssel fürs Zimmer. Beim Eingang stand eine Bank und eigentlich wollte Lea sich dort in die Sonne setzen, während bereits durch den Eingang verschwunden war. Doch es war bereits zu heiß und so folgte Lea ihm nun doch. Louis klopfte an und trat in einen tiefer gelegenen Raum, der zugleich eine Art Speiseraum darstellte. Eine korpulente Dame in geblümten Kleid und straff gestecktem schwarzem Zopf, musterte Louis

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